21. Post. Teil III Umgepflügt. Eröffnungsrede der Ausstellung, Rathaus Sonderbuch.
Die Linearbandkeramiker waren die ersten Bauern und Viehzüchter. Die Kultur war von der Sowjetunion bis Frankreich und von Ungarn bis Norddeutschland verbreitet. Der Begriff Linien-band-keramischer-Kultur basiert auf der bänder artigen Verzierung der Tongefäße- Denn auch das brachten die ersten Bauern mit: Tongefäße. Über ihre Herkunft gibt es verschiedene Ansichten. Ob eine Einwanderung aus dem Osten erfolgte oder die ersten Bauern aus einheimischen Jägern der späten Mittelsteinzeit hervorgingen ist bei Wissenschaftlern umstritten. Der überwiegende Teil der Wissenschaftler vertritt die Ansicht, dass die linearbandkeramischen Pioniere vom Balkan entlang der Donau nach Bayern und Süddeutschland vordrangen, eine andere Route führte die March aufwärts nach Nordmähren, entlang der Elbe nach Mitteldeutschland und von hier aus nach Hessen und Niedersachsen. Damit ist die neue Kulturstufe sicher nicht erschöpfend erklärt und die Wissenschaft beackert hier ebenso ein steiniges Feld.
Die ältest-bandkeramischen Fundstellen sind selten.
Die ersten bandkeramischen Fundplätze in Sonderbuch- es gibt gleich mehrere davon - datieren etwas später. Die Kultur, wenn man so will ist in dieser Zeit schon weitläufig etabliert. Da ab diesem Zeitpunkt Keramik das Steininventar begleitet, werden Datierungen einfacher wie in allen Kulturstufen davor.
In Teilen von Baden Württemberg erschien von etwa 4800 bis 4600 v.Chr. die mit der stichbandkeramischen Kultur verwandte Großgartacher Gruppe- Sowohl für die Stichbandkeramik als direkten Nachfolger der Bandkeramik als auch für die Großgartacher Gruppe gibt es in Sonderbuch Hinweise bis eindeutige Belege. ( Vor allem die Grabung im Grund erfasste sicher zu datierende stichbandkeramische Zusammenhänge).
Eine der umstrittendsten Fragen der Archäologie wurde die, wie der Ackerbau und die Viehzucht nach Europa gelangten, und damit für uns, wie kam die Neuerung in die Gegend von Sonderbuch auf die Blaubeurer Alb?
Da die wilden Vorfahren unserer Getreide- und Hülsenfrüchte nur im nahen Osten vorkommen, glaubte man lange, daß die Kolonisten aus Ungarn- nämlich besagte Bandkeramiker- vor 7500 Jahren den Ackerbau ( und die Viehzucht) mitbrachten.
Im heutigen Israel und Jordanien ist vor 10000 Jahren eine Kulturstufe erreicht, in der es bereits feste Siedlungen gab, deren Bewohner noch wildes Getreide ernteten (=Proneolithikum) Etwa 8000 Jahre vor Christus bezeichnete man mit Präkeramischem Neolithikum eine Zeitspanne, in der man zu Ackerbau und Viehzucht übergegangen war, die Töpferei aber noch nicht nachgewiesen werden kann. Erste Belege für die Töpferei finden sich erst 7000 vor Christus im östlichen Mittelmeergebiet, konnte sich aber erst 1000 Jahre später nenneswert durchsetzen. Damit ist mit 6000 vor Christus der Zeitpunkt erreicht, zu dem im vorderen Orient die ersten Kulturen auftreten, die alle drei Merkmale aufweisen. Hier, so dachte und denkt man heute noch, nahm die Neolithisierung ihren Ausgang.
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