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Mittwoch, 25. November 2015

571. Post. Belege für direkten, harten Schlag...

...aus dem Bereich einer primären Residuallagerstätte im Kontext neolithischer Siedlungstätigkeit.

Aufsicht auf die Schlagfläche, der Abschlag ist gelöst.
Der Aufschlagpunkt liegt in etwa mittig auf dem Zielabschag links.
Deutlich die Wölbung zum Kern hin, die wir als Bulbus bezeichnen


Der Bulbus auf dem Zielabschlag, vorne oben und das Gegenstück am Kern.
Das Beispiel zeigt keine Anpassung, sondern zwei Matrialidentische Stücke und einen negativen Anpassungsversuch, der die Abbautechnik verdeutlichen hilft.

Dienstag, 24. November 2015

570. Post. Über mangelnde "Patina" für einen archaisch wirkenden Auftritt

kann sich dieser Bohrer wahrlich nicht beschweren, ebenso wenig über seine über einen langen Zeitraum im Pflughorizont erhalten gebliebene  Spitze...

dorsal sind die vorangegangenen Abschlagsnegative zu sehen,
und weisen die Herkunft von einem Abschlagskern, und
demnach stammt er nicht aus einem
regelahften Klingen- Abbaukonzept

Ein eindrückliches Beispiel, wie auch im durch Landmaschinen gebeutelten Umfeld ein Artefakt nahezu unbeschadet überstehen kann.

Die Statik, die er für einen Bohreinsatz als sehr kräftiger Bohrer unbedingt brauchte, verlieh ihm wohl auch die Stabilität, die für einen Erhalt im Pflughorizont, trotz ungezähltem Landmaschinenkontakt scheinbar ausreichend war. Unterschätzt wird mancherorts sicherlich auch die Beeinträchtigung durch beschlagene Pferdehufe - ein Umstand, an den man bei einschlägigen Flurnamen wie "HESSEN" ( = Pferdeweiden, Koppeln) sicher auch denken muss.
ventral mit den Indizien für einen direkten, harten Schlag beim
Lösen der Grundform (Abschlag)

Bohrerspitze, rechte Laterale
 Aus dem Umfeld zugeschütteter Erdfälle bei Sonderbuch. Bohren an sich kommt aber erst im Jungpaläolithikum richtig "in Mode"  und so ist trotz des archaischen Auftritts eine Zuordnung zu der nahen LBK-Siedlung und damit in die Jungsteinzeit am wahrscheinlichsten.
Bohrerspitze. linke Laterale
Mühsaaaam...belohnt sich....der Sammler...Keine Ahnung, wie viele
Sackinhalte bei den Lonetal-Nachgrabungen gewaschen werden mussten, aber
auch wenn ich mehr Material noch säubern muss. bleibt das kleine
Mammut zur Belohnung sicher aus...Klingenkerne und Kernscheiben mit
höchst unterschiedlichen Verwitterungsgraden und Pflugschäden. 
Größte Zurückhaltung bei der Aufnahme von Oberflächenfunden trifft auf außergewöhnlich Fund armes, weil in vielerlei Hinsicht viel zu trockenes Jahr. Den jüngst gewaschenen und gesichteten Funden kommen zunehmende Kenntnisse des Sammlers zugute. Eine Kiste verriet durch einen eingelegten Prospekt, der das Durchfallen kleinerer Artefakte verhindern sollte, dass das Aufnehmen im Jahre 2007 erfolgt sein muss. Nun, wichtige Dinge verlangen Zeit, manchmal viel, manchmal wenig Sitzfleisch und manchmal auch eine geschlossene Schneedecke nach einem trockenen Sommer, um zu werden und verlangen für die Reifung Zeit zu verlieren, um Zeit zu gewinnen. Klar, dass mir heute viele Dinge auffallen, die meinem Auge vor 10 Jahren auf einem schmutzigen Stück verborgen blieben. 

569. Post. Lamellenkernchen...

Mit 26g Gewicht muss bei einem Lamellenkern(chen) aus der Fliegengewichtsklasse auch einmal eine Verniedlichungsform erlaubt sein.



... Aus dem Bereich zugeschütteter Erdfälle  mit nahem LBK-Kontext und diversen  Paläolithikumverdachtsfällen
.

Montag, 23. November 2015

568. Post. Weiter auf der Suche nach den frühesten Sonderbuchern...

Schaberartiges zum Frühstück...

lieferten heute morgen meine fortschreitenden Reinigungsarbeiten an schon etwas länger zurückliegenden Funden. Den Keller quasi umgepflügt...

unilateral kontinuierlich retuschierte Arbeitskanten ...

Die halbsteile Retuschierung bildet eine nahezu lineare, regelmäßige Arbeitskante
hier an der terminalen/ Proximalpartie eines kräftigen Abschlags
Die Kante ist durch Gebrauchsretuschen überprägt

Schärfung und Nachschärfung lässt die Retuschen stufig erscheinen

Die nach dorsal  teilweise weg-retuschierte Schlagfläche oberhalb des Bulbus

unten ventrale Reduktion des Bulbus auf Höhe des Schlagflächenrestes
unten Ecke links.

Ausdünnung derVentralfläche zut Wiederherstellung der Arbeitskante
(Nachschärfung)

Arbeitskante rechtslateral



und: liegt gut in der Hand...
"Schaber kommen vom Altpaläolithikum bis ins Neolithikum vor. Im gesamten Mittelpaläolithikum gehören sie zu den häufigsten Werkzeugformen "( Zit: Jürgen Richter, Steinartefakte, Tübingen 2012) Wie lange ist es her?.., wann hat dieser  Sonderbucher gelebt, der dieses Werkzeug hergestellt hat? War er schon Bauer, oder noch Jäger und Sammler?

Freitag, 20. November 2015

567. Post. Suche nach "patinierten" Artefakten, ff

Bildimpressionen, von verwitterten Hornsteinartefakten....
Aus einem Oberflächenkontext eines Bereichs mit dominierendem  neolithischen Siedlungsinventar und teilweise, in welchen Zeithorizonten auch immer intentionell zerlegtem, vor Ort anstehendem Rohmaterial.



 0ben alles Artefakt 1, grauer Hornstein unten Artefakt 2, rötlicher Hornstein.


Oben und unten. Verkieselte  Kalke/ Kieselkalke und Hornsteine aus dem Kontext einer Lagerstätte. Derbe Artefakte der Grundproduktion, mit direktem, hartem Schlag gelöst, wie es für das Paläolithikum, aber auch für die Grundproduktion im Neolithikum möglich ist: Abschläge und Kernscheiben (auch Kerntablett) Verwitterte Oberflächen und Kontakte mit Eisengeräten bezeugen eine lange Biografie im Pflughorizont, eventuell eben auch eine lange Beeinträchtigung auf alten Oberflächen, wie sie für paläolithische Artefakte in einem neolithischen Siedlungsbereich angenommen werden könnte. 
links die Ventralfläche eines spitz zulaufenden Abschlags, ebenso rechts unten
ein Abschlag mit geradem Distalende, beide zeigen den typischen Bulbus
des direkten, harten Schlages.

Mitte: grobe Klinge mit Bulbus und Schlagmarke für einen direkten,
harten Schlag.

Negative einer vorangegangenen Klingenserie am Rand einer Kernscheibe

Unten: kleine, faustkeilartige Spitze vom Sonderbucher Schlaghau.

verwittert und verrundet...
Die Basis wurde, vielleicht für eine Schäftung ausgedünnt,
also der Bulbus, dessen ursprünglicher Sitz nicht
zweifelsfrei feststeht, wegretuschiert.

ventral mit den gelblichen Resten einer Knetmasse,
angebracht für eine Ausstellung 2004

lateral bifazielle Modifikationen


Die Spitze (Gebrauch?) ist ebenso wie die Basis (Schäftung?) verrundet,
Muss man es dem Neolithikum oder ff -Kulturen zuordnen wäre
auch an einen Feuerschlagstein zu denken. 
zwei atypische "Spitzen" aus neolithischem Kontext aus Sonderbuch
links vom Schlaghau, rechts vom Grund,
beide mit seitlichem ! Schlagpunkt,
direkter, harter Schlag.

 oben und unten: Bifaziell, unilateral retuschiertes Gerät vom Sonderbucher "Grund" aus pinkem (Sonderbucher?)  Hornstein

oben und unten bemerkenswert große Klinge
vom Ascher Wasserbuch (Einzelfund)


"Spitze" aus deren Kontext auch das Wippinger
Blattspitzenfragment kommt. Direkter harter Schlag.
stark patinierte Artefakte der Grundproduktion mit dem Merkmal des direkten,
harten Schlages aus dem Bereich von ehemaligen Erdfällen bei Sonderbuch
mit 11,8 Gramm ist diese spitze Klinge außerhalb der Norm
von neolithischen Pfeilspitzen...

...irgendwie erscheint sie auch zu plump und trägt keine
überzeugende Schneiden, eher bifazielle Formgebungsretuschen...

...und an der Basis eine ventrale Ausdünnung für eine Schäftung,
die auch durch eine Politur bestätigt wird. Da das Stück
geschäftet in Gebrauch war und Lackglanz auf den Lateralen
fehlt, erscheint eine Sichelklinge unwahrscheinlich.
Das gesamte Artefakt aus der Peripherie ehemaliger Erdfälle
zeigt eine ausgeprägte "Patina".

Mittwoch, 18. November 2015

566. Post. Suche nach "patinierten" Artefakten, f

Im Kontext einer neolithischen Siedlung bei Asch im Bereich Brennerhäule/Mairinger konnten schon mehrere vermutlich paläolithische Artefakte identifiziert werden.

Sie sind auf unterschiedliche Sammlungen verteilt und streuen nicht nur im Kontext neolitischer Siedlungsareale, sondern auch im Bereich natürlicher Hornsteinvorkommen.

Dies ist ein ausreichender Grund, sämtliche Artefakte meiner Sammlung einer genaueren Nachsuche im schon vorhandenen Bestand zu unterziehen. Bisher lag der Fokus vor allem auf den neolithischen Artefakten, für die aufgrund des dominierenden Fundaufkommens ausreichend Präferenzmaterial zur Verfügung steht und oft wie "frisch geschlagen" erscheinen. 
Wie diesen, durch direkten, harten Schlag gelösten Abschlag mit steiler, grober Endretusche und rechtslateraler und distaler Gebrauchsretusche.
Die Arbeitskanten (end- und rechtslateral)  ist durch den Gebrauch verrundet.

Das Artefakt unterscheidet sich von der Masse der neolithischen Artefakte vor allem durch einen auffälligen Verwitterungsprozess der Oberfläche, so etwas wie eine "Patina".
Schlagflächenrest, unten ventral, oben dorsal mit vorausgegangenen, steckengebliebenen
Abschlagsversuchen. 
Nicht immer ist auf den ersten Blick sicher, ob es sich bei den Oberflächen wirklich um das Ergebnis eines langjährigen  Verwitterungsprozesses, oder lediglich um eine andere Textur des verwendeten Rohmaterials handelt.
Zweite Schwierigkeit ist, dass Artefakte, je länger sie sich im Pflughorizont bewegen und dort ihre "Patina"erwerben sie auch umso mehr und länger durch die Landwirtschaft und ähnliche sekundäre Einflüsse korrumpiert werden. Deutliches Zeichen dafür sind Rostspuren die fast alle durch den Kontakt mit Eisengeräten entstanden und deshalb auch für Veränderungsprozesse, wie etwa vermeintliche "Retuschen" verantwortlich sein können.