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Sonntag, 18. November 2012

437. Post. IMPERATOR CAESAR TRAIANUS HADRIANUS AUGUSTUS

Eine über sehr lange Zeiträume besiedelte Fläche bei Sonderbuch ist um einen römischen Aspekt reicher...

Ein Münzfund der besonderen Art stellte sich diese Tage bei Sonderbuch ein, der so nicht zu erwarten war. Zwar liegt eine römische Fernstraße nicht weit davon entfernt, doch in das Portrait eines römischen Kaisers zu blicken war dann doch überraschend und unerwartet. 
Der bandkeramische Siedlungsplatz wurde schon geomagnetisch untersucht und zeichnet sich durch zahlreiche Anomalien aus, die keiner eindeutigen, durchgehenden Siedlungsstruktur zu gewiesen werden können. Auch hier macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, doch mit diesem vielleicht auch nur einzelnen Zusallsfund muss wohl auch ein temporärer Aufenthalt von Römern in Betracht gezogen werden. 
Die römische Münze (-ein As-) muss sehr lange im Umlauf gewesen sein, denn sie ist stark ab gegriffen und hat vor allem einen hohen heimat-geschichtlichen Wert. Die Ortschronik berichtet von einem einzigen bisher bekannten Münzfund aus römischer Zeit vom Dorfrand, aus einer Kluft, am "Ende der Steige."

Nur im Streiflicht ist das Portrait des Kaisers erkennbar- und wie ich meine auch identifizierbar. Einem einschlägigen Forum ist die vorläufige Einordnung zu verdanken. 
Ein neues RÖMISCHES AS, aus Sonderbuch


Die Münze misst 2,5 bis 2,8 cm im Durchmesser und ist 15,9 g schwer, vermutlich Bronze oder Kupfer.
Sehr viel besser ist das neue Fundstück bei Streiflicht im hellen Tageslicht zu erkennen, deshalb folgt hier eine Umzeichnung: 
IMPERATOR CAESAR TRAIANUS HADRIANUS AUGUSTUS
Zu sehen ist hier mit einiger Sicherheit der römische Kaiser HADRIAN. Geboren 24.Januar 76 nach Christus in Italica, in der Nähe des heutigen Sevilla oder in Rom. Er regierte das römische Reich von 117 bis zu seinem Tode 138 nach Christus insgesamt 21 Jahre lang. Er festigte das römische Imperium und bereiste es ausgiebig in einer langen Epoche des Friedens und führte nur wenige Kriege. Seine Bemühungen galten vor allem der Grenzbefestigung und anderer Organisationen der Reichsverteidigung. Nach ihm wurde der berühmte Hadrianswall in England benannt. Im Senat hatte er teils erbitterte Feinde. Seine besondere Wertschätzung galt der griechischen Kultur, hatte vielleicht deshalb auch einen für Römer sonst nicht durchweg üblichen Bart getragen. Im Privatleben des Kaisers spielte seine homoerotische Beziehung zu dem Jüngling Antinoos eine große Rolle und als dieser verstarb, förderte er dessen kultische Verehrung, während seine Ehe kinderlos blieb. An die Macht gelang der Kaiser durch eine Adoption seines Vorgängers TRAIAN. Unter der Herrschaft Hadrians erhielten Frauen das Recht eigenes Vermögen und Erbschaften selbst zu verwalten und die Verheiratung der Mädchen sollte nur noch mit deren Einwilligung zu Stande kommen.

Lesen Sie bei WIKIPEDIA:          http://de.wikipedia.org/wiki/Hadrian_(Kaiser)

Das römische Geldwesen: Das römische AS ist eine Münze, die während fast 570 Jahren Zahlungsmittel war, ca. 300 vor bis 270 nach Christus. 
1 Aureus (Gold) entsprach 25 Denaren (Silber) 1 Denar entsprach 4 Sesterzen (Messing) 1 Sesterz entsprach 2 Dupondien (-"Doppelter", Messing) 1 Dupondius entsprach 2 Assen. Das As war entweder aus Kupfer oder Bronze.

Die Donau wird unter Claudius und Vespasian (69-79 n.Chr.) befestigt. Das dahinter liegende Rätien wird römische Provinz, aber unser Bereich bleibt nach wie vor außerhalb des Imperiums liegendes Vorfeld. Erst nach 74 n.Chr. lässt der Statthalter von Rätien die Kastell-Linie auf die Alb bis Urspring und Heidenheim vorverlegen. Ab dieser Zeit werden Funde hier wahrscheinlich. Der Blaubeurer Talkessel und das Umland sind jetzt in das imperiale Gebiet ein bezogen. Auf Hadrian folgte Antonius Pius (138-161) unter dessen Herrschaft der Rätische Limes bis zum Nordhang der Rems vor geschoben und dort endgültig aus gebaut wurde. Für unseren Raum scheint das ein Abflauen der Prosperität mit sich zu bringen, die nach Ausweis der Münzfunde im Gebiet Ulms mit relativ hohen Fundzahlen, wohl im Zusammenhang mit Lieferungen an die Albkastell-Linie am höchsten war. 213 tauchen dann schon zum ersten Mal die Alamannen am Limes auf.

Ein in Rom geprägter Denar des Kaisers Marc Aurel aus dem Jahre 161 n.Chr., eine Silbermünze die etwa dem Tagessold eines Legionärs entsprach, ist als Altfund der Gemarkung registriert. Er stammt damit aus der politisch stabilsten Zeit des römischen Reiches die nur vorübergehend durch den Einbruch der Chatten gestört wurde. Sie wurde bisher auf die Unruhen dieses Chatteneinfalls zurück geführt. ( Eine Abbildung findet sich in: "BLAUBEUREN, Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland," Thorbecke 1986, Hrsg.Stadt Blaubeuren. )

Sichere kaiserzeitliche Siedlungsspuren aus dem Gebiet der Markung Blaubeuren fehlen bisher. Nur Einzelfunde von Scherben sind aus dem Sirgenstein und der Brillenhöhle bekannt. Die auffällige, rote Terra Sigillata taucht vereinzelt auch im Talgrund auf. Aber das können auch Spuren durchmarschierender römischer Einheiten sein, vielleicht auch Hinterlassenschaften durch ziehender Jäger, Hirten oder Händler.

Durch die letztjährigen Grabungen entlang der Neubaustrecke der 8A und der neuen ICE-Strecke wurde deutlich, dass die römischen Hinterlassenschaften keineswegs nur beeindruckende, große Steingebäude erwarten lassen, sondern dass auch flüchtige Holzbauphasen eine Rolle spielen können. In der Flur Blumenhau , nördlich der A8 wurde eine neue römische Fundstelle erkannt mit Gräben von Umfriedungen, die ein Siedlungsareal des 2. Jahrhunderts fassen. Lediglich grubenähnliche Eintiefungen und einige wenige Pfostenlöcher belegen die Überreste einer Siedlung. Vielleicht haben die Römer auch in Sonderbuch mehr hinterlassen, als bisher erkannt werden konnte?