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Donnerstag, 22. Januar 2015

533. Ein Siedlungshügel mit langer Geschichte.

Der Häulesberg bei Allmendingen-Altheim.

Luftaufnahmen zeigen ein Quadrat durch negativen Bewuchs und damit einen römischen Gebäuderest in der Feldflur an.

Bereits in den Jahren 1923/24 erkannte man Mauerwerk und Ziegel, sowie Keramikscherben, die auf die provinzialrömische Epoche als Entstehungszeit verwiesen. Ein Mauerhalbrund ließ auf ein römisches Badgebäude schließen. Damit ist der Beginn der Besiedlung des vor allem durch eine nahe Quelle begünstigten Siedlungsplatzes aber noch nicht belegt. Die erste Siedlung dürfte in das Neolithikum datieren.
 
Im Dezember 2002 und März 2003 wurde an dieser Stelle eine Notgrabung angesetzt, da ein landwirtschaftlicher Begleitweg, parallel zur Kreisstraße angelegt werden sollte. Neben römischen Siedlungsresten einer Villa rustica, einem römischen Landgut, waren durch das Pflügen auch Reste von in die römische Zeit datierenden Gräbern bekannt geworden. Die Grabung erbrachte aber Erkenntnisse, die zuvor durch Lesefunde angedeutet waren: Neben Pfostengruben, Erdkellern und einem Zaungräbchen lieferte die Stratigraphie Siedlungstätigkeiten aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit und nicht nur Belege für die die Römer, die hier vermutlich um 100 nach Christus einen Gutshof anlegten und ihn wohl durch die Krisenzeiten des 3. Jahrhunderts nach Christus wieder verließen. Die römischen Funde fallen also in die Blütezeit der römischen Nordprovinzen des 2. Jahrhunderts.
LESEFUNDE:
Nicht alles vom Bereich des Häulesberges ist römisch: Hier versammeln sich die Keramikreste einer langen Besiedlungszeit auf den Oberflächen: Neolithikum, Bronzezeit, und Eisenzeit, bzw. die Zeit der Kelten, die womöglich bis zu zeitgleich mit den Römern hier ihre Spuren hinterließen und zuletzt wohl auch Keramik des 11./12. Jahrhunderts, die vielleicht einen Hinweis auf die Wüstung "Augstdorf" liefern.
 
 

 
Der Fundplatz La Tène  im gleichnamigen Schweizer Ort wurde im 19. Jahrhundert namengebend für die archäologische Bezeichnung der jüngeren, vorrömischen Eisenzeit als Latenezeit. In diese Zeit datieren auf dem Häulesberg gefundene Fragmente von Glasarmreifen.


Mit Quarzit gemagerte, wohl eisenzeitliche Keramik vom Häulesberg

Die Bautätigkeiten der Kelten und vor allem dann der Römer störten die erste Ansiedlung des Neolithikums. Teilweise tragen die Artefakte Brandspuren, wie auch die Reste der römschen Gebäude und weisen damit auf das mögliche Ende der römischen Anlage.

Hornsteinartefakt vom Häulesberg: Bilateral nach dorsal spitz zulaufend retuschiert, ein neolithischer Bohrer.
Mittel- bis jungneolithische Pfeilspitze mit konkaver Basis, Lesefund von der Flur "Erlen" nur wenig südlich vom Häulesberg


Der Häulesberg findet 1927 bei Oscar Paret Erwähnung als römisches Gehöft. erkannt als "deutlichen Schutthügel, Mauerwerk mit Heizkachelresten...hier wurde eine kreisrunde Mauer von 2,5 bis 3 m Durchmesser, offenbar ein Badraum angetroffen. Er liegt zur Hälfte unter der heutigen Straße. Festgestellt von Paret 1930. S.S.91." Der Siedlungshügel liegt auf der Gemarkung Ehingen-Heufelden, Gemeinde Blienshofen.
 
Unter der Bezeichnung Villa rustica versteht man eine landwirtschaftliche Betriebsform, deren ökonomisches Prinzip auf der Produktion landwirtschaftlicher Güter und dem Verkauf der erzielten Überschüsse beruht. Villa= Haus, Wohngebäude, rusticus= der Bauer. Es sind Streugehöfte, deren wirtschaftliche Nutzflächen als geschlossener Besitz in der unmittelbaren Umgebung des Bauernhofs lagen. Als nahezu autarke Siedlungseinheit verfügten sie über einen entsprechenden Baubestand mit Haupt- und Nebengebäuden wie Kornspeicher, Viehställe, Wagenremisen, oft Badegebäuden, Brunnen, Getreidedarren, Räucherkammern, einem Begräbnisplatz, einer Einfriedung, oft als Mauer und oft auch einem Heiligtum.
Rautierte Heizkacheln von römischen Gebäuden, Häulesberg.

Der römische Gutshof, bzw. gesamte Siedlungshügel ist ein eingetragenes Bodendenkmal nach dem Baden Württembergischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig und Zufallsfunde der Denkmalbehörde zu melden. Teilweise ist die Anlage durch den Straßenbau überbaut und zerstört. Die vorgestellten Funde sind Lesefunde, deren Aufnahme schon 25 Jahre zurückliegt und sind gemeldet. (Altfunde)



Sonntag, 18. Januar 2015

532. Post. Terra sigillata. Vicus Urspring.

Lesefund von der römischen Zivilsiedlung (vicus) des Kastells Urspring.

Der Vicus von Urspring befand sich südlich des Lagers, im Talgrund der Lone. , die bei nahezu jedem römischen Militärlager anzutreffende Zivilsiedlung, in der sich Angehörige der Militärs, Händler, Handwerker, Gastwirte und andere Dienstleister niederließen,  Der Kern der Siedlung erstreckte sich längs der nach Faimingen führenden Straße über eine Länge von etwa 350 m und eine Breite von rund 200 m. Über den Urspringer Vicus ist wenig bekannt. Systematische Flächengrabungen fanden nicht statt. Baumaßnahmen, die lediglich von Rettungsgrabungen begleitet waren, führten zu seiner Zerstörung.
 
Fragment einer Bilderschüssel, undatiert. Die Zivilsiedlung des Kastells existierte noch nach Aufgabe des Kastells, als die Truppe verlagert wurde. Zwischen 150 und 175 nach Christus scheint ein Teil des Vicus von einer Brandkatastrophe betroffen worden zu sein und wurde wieder aufgebaut, wenn auch kleiner. Mit dem Limesfall, einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Krise um die Mitte des 3. Jahrhunderts fand wohl auch der Vicus sein Ende.

Vicus und Kastell sind eingetragene Bodendenkmale nach dem Baden Württembergischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig und Zufallsfunde der Denkmalbehörde zu melden. Während das Kastell relativ gut geschützt nördlich unter der Flur der heutigen Ortschaft Urspring liegt, ist das Gelände der Zivilsiedlung nahezu vollständig zerstört und überbaut. Die archäologisch geborgenen Funde liegen in den Magazinen des Landesmuseums Württemberg im Alten Schloss in Stuttgart.

siehe Museum Konstanz:

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