Powered By Blogger

Sonntag, 30. März 2014

501. Post. Fundeinmessung und Markierung.

Prospektiert man eine größere Fläche, ist es sinnvoll die einzelnen Fundpunkte zunächst nur zu markieren...

Dazu kann der Fund gleich in entsprechende Fundtüten gesteckt werden. In einem weiteren Arbeitsschritt werden die einzelnen Funde mit GPS ein gemessen. Mit einem wasserfesten Folienschreiber können die Geodaten entweder direkt auf die Fundtüten geschrieben werden, oder es kann ein Fundzettel angelegt werden, auf dem der Fund auch gleich nummeriert oder mit einer kurzen Ansprache

                                             Gemarkung: Sonderbuch
                                                            Gewann:  Im Geflinse
                                                            Flurstücknummer:  296
                                                            Fundart:    Keramik, Randstück,  MA
                                                            Fundnummer:  23
                                                            Geodaten, GK, Hochwert:       3589576
                                                                                       Rechtswert:    5383330

 versehen werden kann. ( Angaben frei erfunden)

Der Markierungsstäbe  stecken im Fundpunkt

Schon im Gelände bekommt man einen ersten optischen Eindruck über die Fundverteilung und eventuellen Konzentrationen...
Für diesen Zweck habe ich mir handelsübliche Pflanzenstecker wie sie im Fachhandel für Gartenbedarf erhältlich sind mit längeren Stäben modifiziert. Auf eine auffällige Farbe sollte man achten. 
Nimmt man die Prospektion nicht alleine vor, lassen sich die einzelnen Schritte gut aufteilen. 

Dienstag, 18. März 2014

500. Post. Ein neu gefundener Meißel (Ausgesplittertes Stück)

Eine besondere Artefaktkategorie sind die Ausgesplitterten Stücke

und je nachdem welche Merkmale im Vordergrund stehen werden diese Stücke mal als Kerne, manchmal als Werkzeuge oder gar als Abfälle bezeichnet.
Im Falle des heutigen Fundes gehen wir also zunächst einmal von einem (bipolaren Klingen-) Kern aus. Nachdem er auf gegeben wurde, fand er eine sekundäre Funktion als Meißel, der an beiden gegenüberstehenden Enden Aussplitterungen aufweist. Ein Ende zeigt eine lineare, zermürbte Schneide, gegenüber liegend zeigen sich Schlagspuren. Diese Negative sind also keine Retuschen. Die wenigen Ausbrüche lösten sich beim Gebrauch des Stückes. 
Fundsituation




Die Schlagfläche an einem der beiden Enden.
 Ein Ausgesplittertes Stück kann durch senkrechtes Aufschlagen mittels eines harten Schlagsteins längs der Achse eines mit der Schmalseite auf einer mehr oder weniger kompakten Grundlage aufgesetzten Artefakts entstehen ( Zit.: Foni Le Brund-Ricalens, in Steinartefakte)
Die gegenüber liegende Schmalseite
 Die genaue Funktion der Ausgesplitterten Stücke ist schwer zu ermitteln. Sie wurden im Rahmen verschiedener Aktivitäten eingesetzt. Neben der Herstellung von Gerätegrundformen ist die Zurichtung von harten, organischen Materialien wie Holz, Geweih, Knochen etc. aufgrund der zur Verfügung stehenden Gebrauchsspurenanalysen erwiesen  ( Foni Le Brund-Ricalens, in Steinartefakte)
Quasi ein "Zwischenstück" zur Nutzung als "Werkzeug" zum Brechen, Spalten, Aufsplittern, Zurichten, Einschneiden, Ausgraben usw. Leroi-Gourhan unterscheidet je nach Arbeitswinkel zwischen "Keil" und "Meißel" (Lindner 1960).
siehe auch: http://www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/ausgesplittertes-stuck

Sonntag, 9. März 2014

499. Post. Oberflächenfunde: neolithische Keramik

Dass sich auf der Blaubeurer Alb nur sehr geringe Keramikerhaltung zeigt hat verschiedene Gründe, wie weiter unten schon auf geführt.
Besonders im Frühjahr gibt es das Phänomen einer Art "Scherbenkorridors".  Der Pflug legt die Keramik im Herbst frei und nachdem der Frost über die auf der Oberfläche liegenden Scherben ging, treten sie im Frühjahr für kurze Zeit gut sichtbar zu Tage. 
Scherben bilden im trockenen Erdreich kaum einen Kontrast und sind besonders schwer zu erkennen. Wenn die Oberflächen im Frühjahr abtrocknen, speichert das Material etwas länger die Feuchtigkeit als die sie umgebende Erde und sie treten für kurze Zeit deutlich erkennbar hervor.

Scherben gleichen sich beim Trocknen in Farbe und Struktur der zunehmend konturlosen Oberfläche an und werden vom bloßen Auge nicht mehr wahr genommen. 

UMGEKLAPPT
Die Unterseite ist noch feucht und zeigt, wie sich durch den Frost die Oberflächen langsam auflösen. Intakte Oberflächen könne wohl nur im Befund erwartet werden. Wer einmal auf der Alb einen heftigen Regenguss erlebt hat kann dazu noch nachvollziehen, wie er auf den Oberflächen dazu noch für starke Bewegung der Sedimente sorgen kann. 

498. Post. Diskoide Kerne

Diskoide Kerne aus linienandkeramischem Kontext ?

Diskoide Kerne dienten wie die regelmäßigen Klingenkerne dem Abbau von Abschlagserien. Auf einem Siedlungsplatz, auf dem linienbandkeramische Artefakte deutlich überwiegen und die LBK auch eindeutig nachgewiesen werden konnte, liegt aber auch inzwischen eine Reihe von diskoiden Kernen vor. Heute lagen drei davon auf der Oberfläche. Diskoide Kerne kommen seit dem frühen Altpaläoliothikum vor, erscheinen gelegentlich aber auch noch im Neolithikum. (Bekannte Problematik bei der Bestimmung von Oberflächenfunden tritt hier deutlich hervor) (Siehe: Lutz Fiedler, in Steinartefakte, Kerns Verlag 2012, Hrsg. Harald Floss)

Seit dem Paläolothikum wurden verschiedene Methoden des Abbaues von Serienabschlägen entwickelt, wovon auf der Fundfläche die regelmäßigen Klingenkerne des frühen Neolithikums und des Jungneolithikums überwiegen. Die technologische Vielfalt und auch die formale Vielfalt sind insgesamt groß. 

Der hier vorgestellte Kern besitzt eine annäherend ovale Kontur, wirkt auf den ersten Blick wie ein Kerngerät, wirkt linsenförmig. Die Abbaurichtung der Abschläge ist umlaufend zentripetal. Richtungswechselnde Abschläge auf beiden Flächen sind vorhanden, wobei zum Ende des Abbaus eine Präferenz für eine Seite aus zu machen ist.


Die Abbaukante: Es wurden jeweils die Negative der vorausgegangenen,  auf der Gegenseite produzierten Serie als Schlagflächen der folgenden benutzt.

Eine der Abbaukanten zeigt eine Überprägung durch Gebrauch in einer sekundären Funktion., siehe nächstes Bild:

Die Kante ist zerrüttet.

An dieser Stelle blieben letztlich die Ablösungen in die entgegengesetzte Richtung stecken. 

Drei der heute aufgenommenen Kerne mit gleicher Abbautechnik, die aus der Masse der hier gefundenen Belege herausragen.
Als Neufunde sind diese Kerne im Gegensatz von Altfunden ein gemessen. Es ist auffällig, dass ihr Auftreten auf einem bestimmten Bereich einer im weiteren Verlauf nach Norden abfallenden Hochfläche begrenzt zu sein scheint.