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Montag, 28. November 2011

314. Post.Experimentelle Archäologie- Der Kumpf

314. Der Kumpf. Experimentelle Archäologie. Nachbildungen von typischem Siedlungsinventar der Zeit der Bandkeramik.



Die frei mit der Hand geformten und im Feuer gebrannten Tongefäße wurden für die Aufbewahrung und Zubereitung pflanzlicher und tierischer Nahrung verwendet. Auf den Siedlungen kommen sie wenn überhaupt nur fragmentarisch wieder auf der Oberfläche ans Tageslicht. Zur Veranschaulichung wurden für die Sonderbucher Ausstellung 2004 Gefäße im offenen Feldbrand nach geahmt.

Als charakteristische linienbandkeramische Formen gelten die flachen Kalottenschalen, der mehr oder weniger geschlossene Topf in Gestalt einer Dreiviertel- oder Dreifünftel- Hohlkugel (auch Kumpf genannt) und die Flasche.




Viele Tongefäße waren auf einem Teil der Oberfläche mit eingeritzten Linienbändern verziert, nach denen diese Kultur benannt wurde. Zu den häufigsten Motiven zählen Spiralen, Wellenbänder, Winkelmuster, Mäander, aber auch gerade Linien, kurze Striche, Kerben, Grübchen oder Kreuze. Viele der bandkeramischen Keramiken weisen Handhaben auf in Form von Knubben, Ösen oder Grifflappen, die der Befestigung von Schnüren dienten, um den Inhalt vor Mäusen und Ungeziefer über dem Boden aufhängen zu können, so wird vermutet. Vielleicht wurden auch so Kochtöpfe über das Feuer gehängt.

Die Erhaltung der Keramik auf der Blaubeurer Alb ist nicht besonders gut, entsprechend konnten die ersten Scherben die eine Art Leitfossil darstellen auch spät erkannt werden. Erst eine Grabung erbrachte hier sichere Ergebnisse.

314. Post. Experimentell hergestellte Kümpfe der Bandkeramik. (offener Feldbrand)

313. Post. Artefaktverteilung

313. Post. Die Artefaktverteilung im Vergleich der Abbaustelle Borgerhau und nahe liegender Fundstellen fällt bezeichnender Weise so aus, dass Kerne, die eine eindeutige Weiterverarbeitung, z.B. in Form von regelmäßigen, meist konischen Klingenkernen keine alleinige Sache an der Abbaustelle selbst war, sondern überwiegend auf den Siedlungen oder großen Schlagplätzen, deren Siedlungsfunktion nicht in jedem Falle nach gewiesen ist, aus geführt wurde. An der Abbaustelle selbst überwiegen die Kerne und Kerntrümmer, ebenso die Schlagsteine (Klopfer) die im Zusammenhang mit der Grobzerlegung eine Rolle gespielt haben müssen. Die Klopfer auf Siedlungen wurden nur in unwesentlich geringerer Zahl gezählt, während die Kerne auf den Siedlungen oder reinen Schlagplätzen (?) überwiegen. Ebenso überwiegen die modifizierten Artefakte auf den Siedlungen, die das Ziel der Rohmaterialgewinnung waren, also auf den Schlagplätzen bzw. an Ort und Stelle ihrer Verwendung oder Weitergabe. -diese Erkenntnisse, die aus Sondagen (archäologischen Untersuchungen resultieren, begleiten auch die Erkenntnisse aus der Oberflächenprospektion. Kerne, wie sie auf Siedlungen zu finden sind, sind an der Rohmaterialquelle selten.

Oben: Sie sind zahlreich, wie vielleicht nirgendwo anders: Kerne von Fundstellen rund um die Rohmaterialquelle Asch, Borgerhau, ein Zeichen der guten Rohmaterialversorgung, bzw. der guten Versorgungslage. (Wippingen) So sehen also bei guter Versorgungslage, großen Ressourcen die "Restkerne" aus. Je weiter eine Siedlung von dieser Quelle entfernt ist, desto rarer werden solche Abbaustadien, die verworfen wurden. Da zu Zeiten der (mittleren) Bandkeramik mehr amorphe, abgebaute Stadien überwiegen, das Material also besser aus genutz wurde, und im mittleren Neolithikum die regelmäßigen, großzügig verworfenen Kerne hohe Frequenzen zeigen, wäre eine Schlussfolgerung, dass die Blütezeit des Pingenabbaus im Borgerhau - bei der lokalen Verteilung des gewonnenen und verarbeiteten Materials - auch in dieser Zeit zu suchen ist. Dies allerdings müsste dann auch durch eine vollständige bzw. repräsentative Untersuchung ( Grabung) im Borgerhau bestätigt werden. Vergleichende Untersuchungen welche Bedeutung die Rohmaterialquelle regional oder überregional hatte, wurden noch nicht unternommen. Die jetzt zum Kulturerbe der Menschheit gehörende Siedlung Ehrenstein scheint sich auch hier mit Rohmaterial versorgt zu haben. Die Siedlung gehört in das Jungneolithikum ( Schussenried mit Michelsberger Einflüssen). Die einzige datierbare Keramik vom Borgerhau datiert in diese Zeit.



313.Post. Artefaktverteilung.

Samstag, 26. November 2011

312.Post.Bipolarer Klingenkern


312.Post. Bipolarer Klingenkern von SOND008.
Ein zylindrischer, bipolarer Klingenkern, der für die Blaubeurer Alb in dieser "vollendeten beispielhaften Form" bislang einmalig ist. Zylindrische Kerne sind aber nicht ungewöhnlich. Sie waren für das Erhalten möglichst gerader Klingen, etwa zur Weiterverarbeitung als Pfeilspitzen oder Sicheleinsätzen notwendig. Der vorgestellte Kern hat schon sein Endstadium erreicht und wurde verworfen. Die letzten Ablösungen erreichten nur noch die Mitte des Kernes. Bipolare Kerne gelten als typisch für die Technokomplexe des Mesolithikum, erscheinen aber noch die gesamte Steinzeit. Von zwei gegenseitigen Schlagflächen aus, die sorgfältig präpariert waren wurde hier alternierend geschlagen, um die gerade Form - im Gegensatz zu konischen Kernen mit nur einer Schlagfläche- bei zu behalten. Der Kern hat noch eine Länge von 55mm. An der Fundstelle ist die Bandkeramik sicher archäologisch nachgewiesen, stammt aber aus einem Bereich mit geomagnetisch erfassten Gruben, die keine Siedlungs relevante Regelmäßigkeit erkennen lassen. Oberflächenfunde sprechen auch für eine mittelneolithische, möglicherweise stichbandkeramische Komponente. Vereinzelt ist getempertes Material vorhanden, wie es für das Frühmesolithikum (hier: Beuronien) typisch ist. Als nicht stratifizierter Fund der Oberfläche, ist eine zeitliche Einordnung nicht sicher möglich. (LBK höchst wahrscheinlich) siehe auch:
http://www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/bipolarer-kern
undhttp://www.steinzeitwissen.de/steinzeit/funde/bipolarer-kern


Freitag, 25. November 2011

311.Post.Basiswissen Steinzeit

311. Post. Basiswissen Steinzeit, vermittelt eine schöne website von C. Fuchs, die derzeit noch im Aufbau ist und auch auf das Thema Sammeln näher eingeht.


http://www.steinzeitwissen.de/steinzeitlexikon


Der Betreiber dieser Website berichtet vornehmlich aus der Gegend um Mönchengladbach, wo er wohnt. Jedoch sind große Teile der Seiten gut dafür geeignet sich einen Überblick über die Grundformen der Technologie oder einzelne Kulturen zu verschaffen.

Mittwoch, 23. November 2011

310.Post.Von Pingen und Gezähe

310. Post. Von Pingen und Gezähe...und vom Hornsteinabbau im Ascher Borgerhau...
oben: Grob retuschiertes Gerät...Ist eine Interpretation als Gezähe denkbar?
oben: Die Dorsalseite des groben Gerätes
oben: Die unilateral, grob retuschierte Ventralseite eines sehr großen Abschlages.
Ein großer Abschlag, der am Proximalende derbe Retuschen nach ventral aufweist: Könnte das Gerät an dieser Stelle wie ein Dechsel geschäftet gewesen sein?
oben: Die Arbeitskante nach dorsal retuschiert.
oben: Ein grobes Gerät, vermutlich für einen "stoßenden, schlagenden" Einsatz.

310. Post. Von Pingen und Gezähe...und vom Hornsteinabbau im Borgerhau...wird in vielen Jahren sicher noch viel geschrieben und geforscht. Die beiden ungewohnten Worte sollen den jetzigen Post einleiten, der von Funden inspiriert ist, für die die gängige Nomenklatur, die Artefaktmorphologie nur wenige Nennungen in der Literatur findet.



In der Nähe des Hornsteinabbaugebietes im Ascher Borgerhau liegen verschiedene Fundstellen, die entweder ebenfalls Abbaustellen anzeigen, oder alternativ in deren Zusammenhang stehen müssen. Auf einer dieser Fundstellen, die sich durch derbe Grundproduktion (frühe Stadien der Steingeräteherstellung: sehr große Abschläge, die meisten Artefakte mit Kortex, große Kerne früher Zurichtungsstufen) auszeichnet, für die aber die zu erwartenden ( modifizierten und unmodifizierten) Ergebnisse fehlen, gibt es zwei größere Artefakte, die sich einer nähren Ansprache, vor allem auf ihre Verwendung, der Nomenklatur, also ihrer Ansprache nach ihrer Bestimmung und Gebrauch entziehen. Grobe Retuschen, beziehungsweise Arbeitskanten belegen eine artifizielle Zurichtung, prinzipiell geeignet für eine "stoßende, schlagende" Arbeitsweise.

Im nahen Borgerhau wurde in sogenannten "Pingen", einer relativ unsystematischen Abbauweise des dort sekundär verlagerten Hornsteins gewonnen. Die Gruben wurden während des Anlegens teilweise wieder hinterrücks verfüllt und auf geschüttet. Die Bergleute, die in diesen obertätigen Gruben arbeiteten schufen so immer wieder neue, sich überschneidende Gruben, den Lagerstätten folgend, vielleicht auch mit Pausen über längere Zeiträume und sich dann wieder neu orientieren mussten. Dass diese Arbeit nicht ohne das passende Gerät aus geführt werden konnte, also nicht mit bloßer Hand, ist angesichts des schweren Lössbodens nach vollziehbar. Das dafür geeignete Material wurde im gleichen Zuge gefördert: Der Hornstein, wenn nicht Grabstöcke als vergängliches und daher nicht mehr nachweisbares Material aus gereicht hatten.

In dem Aufsatz ( Buch) "Steinzeitliche Kulturen an der Donau und Altmühl" beschreiben Jürgen Weiner und Andreas Tillmann eine Abbaustelle ( ebenfalls Pingen) im Landkreis Eichstätt im Schernfelder Forst. Die vergleichbare Abbaustelle von Plattenhornstein wurde im Jahre 1985 untersucht. Dabei fanden sich besonders auffallende Geräte, die als Gezähe (Werkzeuge des Bergbaus) angesehen werden müssen. Eine Interpretation der hier vorgestellten Geräte von einer Fundstelle in der Nähe des Borgerhaus scheint mir sehr wahrscheinlich. Auch auf Fundstellen um Eichstätt ergaben vergleichende Untersuchungen, dass auch auf Siedlungen mit ihrem Erscheinen gerechnet werden muss.
Modifizierte Werkzeuge sind im Pingenfeld Borgerhau sehr selten. Sie gehören, wie Fisher, Knipper et.al. schreiben ( Zit.: Archäologische Ausgrabungen in Baden Württemberg 2007) "zu einer inhomogenen Gruppe von "Grobgeräten", insgesamt 63 Artefakte aus der Grabung und damit 29,3 % der modifizierten Geräte).
Bei ihnen handelt es sich ( Anm. ich meine wie bei den vorgestellten Geräten oben) um grob einseitig oder beidseitig bearbeitete Stücke, sowie Abschläge oder Trümmer mit ausgesplitterten oder beschädigten Kanten und ( anders als hier vorgestellt) und glänzenden Bereichen an den jeweiligen höchsten Stellen einer Fläche, die als Gebrauchsspuren oder Hinweise auf eine ehemalige Schäftung zu werten sind. Möglicherweise, so Fisher et.al. handelt es sich bei einigen dieser Stücke um Grabgeräte (Anm.: Gezähe) von der Abbautätigkeit..."

Montag, 14. November 2011

309. Post."... Hender meiner Schwiegermueter ihrem graußa Hemmelbett, leit a ganzer Sack voll Sechser, wenn i no dia Sechser hätt...heißt es in einem schwäbischen Lied. Heißt so viel wie, dass hinter dem Himmelbett der Schwiegermuter ein ganzer Sack voll Sechser, gemeint sind Sechskreuzer-Silberstücke liegen, wovon der Schwiegersohn in einer Liedstrophe begehrlich träumt...(aus dem Lied: Auf em Wasa graset d'Hasa.)
Nicht hinter einem Himmelbett, sondern auf dem Acker lag dieser Silbersechser, Prägeort wohl Karlsruhe (Baden) , der ältesten Prägeanstalt Deutschlands. Die Rückseite zeigt das gekrönte Schild Altbadens zwischen zwei Greifen und den Wert eingerahmt zwischen zwei mit einem Band verbundenen Zweigen. Geprägt wurde das 6Kreuzer- Stück im Jahre 1849, dem Jahr in dem nach der Revolution die Deutsche Reichsverfassung in Kraft trat.
Der Silbergehalt verhinderte, dass die Münze die letzten 150 Jahre fast schadlos überstanden hat. Oberflächen- Fundort: Sonderbuch.

Donnerstag, 10. November 2011

308.Post.Modifizierter Abschlag

308. Post. Modifizierter Abschlag mit diversen Kantenretuschen...

Ein grober Abschlag aus lokalem Jurahornstein, der in deutlichen Umbrüchen verschieden lange Arbeitskanten aufweist. Ausgehend vom Schlagflächenrest am Proximalende ist eine 10mm lange Retusche nach dorsal angelegt, der folgt rechtslateral eine 40mm lange Retusche, die am wenigsten Gebrauchsspuren aufweist, Am Distalende folgen zwei weitere, winklig abgesetzte Retuschen, die stark beansprucht wurden. Sie sind vollständig verrundet. Das Multitool kann mit der gegenwärtig gebräuchlichen Morphologie als unilateral retuschiertes Gerät an gesprochen werden. Mehr lässt diese nicht zu. Über Sinn und Nomenklatur nach der Art des Gebrauches lassen sich solche Stücke durch bloßen Augenschein nicht einordnen. Es stammt wohl aus neolithischem Kontext. Alle Kanten sind artifiziell entstanden, was angesichts des deutlichen Kontaktes mit landwirtschaftlichen Geräten verwundert. Auf der Fundstelle sind verschiedene Epochen der Steinzeit belegt, unter Anderem auch eine mittelpaläolithische Komponente, also einer jener Äcker, die im Moment begangen werden.
oben: Die lange Lateralkante, Retusche nach Dorsal.
Das Distalende mit zwei abgesetzten Endretuschen.

oben: Die Dorsalseite des Gerätes. Links liegt der Schlagflächenrest, ihm folgt unten die erste Retusche (10mm), dann nach rechts die lange Lateralretusche, nach oben knickt die Retuschierung in die erste Endretusche um, am Distalende folgt leicht gebogen die distale Endretusche, beide stark verrundet. linkslateral, also im Bild oben sind Abschlagsnegative zu sehen, jedoch keine Retuschen.

oben: Die Ventralseite des Abschlages. Er ist unbearbeitet. Alle Retuschen sind nach dorsal angelegt.

Mittwoch, 2. November 2011

307.Post.Abschlagkratzer aus rosafarbenem Hornstein

307. Post. Großer Abschlagkratzer aus rosafarbenem Hornstein.
oben: die rechte Lateraltkante mit Gebrauchsretuschen
oben: die linke Lateralkante mit der steilen Kratzerretusche
oben: Die Kratzerretusche von links mit dem mittigen nahezu unretuschierten Stück (Kortex)
oben: Die Ventralseite des Abschlages
oben: Die Dorsalseite des Kratzers mit dem stufig reduzierten Proximalende. Möglicherweise von vorangegangenen Fehlversuchen die Grundform zu lösen.

oben: die rechte Lateralseite mit dem Kratzerende



307. Post. Großer Kratzer aus rosafarbenem Hornstein, mit grauen, wolkigen und punktförmigen Inclusen.

Großer Abschlagkratzer, dessen Distalende der Grundform nur am Ende der beiden Lateralkanten mit einer steilen Retusche versehen ist. Die Retuschen weisen eine glänzende Politur auf. Das Distalende hat nur wenige, kleine Gebrauchsretuschen, genau so wie die rechte Lateralkante, so daß keine übliche Kratzerkappe, mit einer durchgehenden Retuschierung entstanden ist. Ein Schlagflächenrest fehlt und wurde möglicherweise abgebaut. Am Distalende Mitte fehlen die regelmäßigen, hohen Retuschen also fast völlig. Es wird von einem Kortexrest dominiert. Das Artefakt stammt von einer Fundstelle, die Komponenten verschiedener Zeithorizonte aufweist, häufiger scheinen Jungneolithische Anzeichen, vor allem bei den Pfeilspitzen vor zu liegen. Die nächste bekannte Jungneolithische Siedlung ist Ehrenstein.( Kulturstufe Schussenried) Auch während dieser Zeit wurde das Rohmaterialvorkommen im nahen Borgerhau aus gebeutet. Für die Hochflächen fehlen bislang auf allen Fundstellen, bis auf den Borgerhau selbst die sogenannten "Leitfossilien" für eine zeitliche Datierung- die Keramik.



les doy la bienvenida todos Colombia! Que le resulte entretenido!

welcome to my blog, all interested people from Canada! Enjoy my site! Bienvenu Canada!

Dienstag, 1. November 2011

306.Post.Die Zeit der Steine


306. Post.


Die Zeit der Steine



Erst kam die Zeit der Pflanzen

dann kam die Zeit der Tiere

dann kam die Zeit der Menschen

nun kommt die Zeit der Steine

Wer die Steine reden hört

weiß

es werden nur Steine bleiben

wer die Menschen reden hört

weiß

es werden nur Steine bleiben.



Christian Morgenstern.