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Donnerstag, 27. Dezember 2012

439.Post. 40.000 Jahre Kunst...ein Beitrag aus Erbach-Ringingen...

...mit Aufenthaltsort Sonderbuch:
Zum Jahresausklang ein Bild eines Sandsteinfragments aus der linienband-keramischen Siedlung Heiden&Salach auf der Gemarkung Erbach-Ringingen.

Der auf der genannten Siedlung vorkommende Sandstein stammt aus unmittelbarer Nähe der Siedlung, wo er in einem offenen Steinbruch auch heute noch erkennbar ansteht. Entsprechend häufig kommt er im Siedlungsinventar, jedoch nur fragmentiert vor. Er fand z.B. als Reibstein oder Mahlstein für Getreidemühlen Verwendung. Mehrere hundert Exemplare wurden in den vergangenen nahezu 30 Jahren in die Sammlung auf genommen. 
Ein einziger Vertreter dieser "Felsgesteingeräte" schlägt aus der Reihe, weil er scheinbar zweckfrei modifiziert wurde. Vermutlich mit Steingeräten/ Klingen wurde auf einer Fazette, die durch Schleifen oder Reiben entstanden ist, ein geometrisches Muster ein gekerbt, das an die Muster auf Keramik dieser Zeit erinnert. 
Vieles, das in ähnlicher Weise verziert war mag auf Gegenständen entstanden sein, die vergänglich waren. Einzig auf Keramik, die in der Regel auch nur aus Fragmenten besteht, konnten solche Ornamente die Jahrtausende in der Erde überstehen. Hier eine umso wichtigere, schöne Ausnahme...

Das Jahr schließt mit über 31.500 Aufrufen. Ich wünsche allen Lesern ein gesundes, erfolgreiches, neues Jahr.
Gravierte Steinplatte einer Steinkiste (Sarg) aus Leuna-Görlitzsch, Kreis Merseburg...Affinität zu Winkelreihen in der Steinzeit, (die man hier als Andeutung zu Gewebemustern interpretiert.)
auch in Sachsen Anhalt....



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Dienstag, 25. Dezember 2012

438. Post. Das "Archäologische Jahr" in Sonderbuch 2012

Die seit Jahren verwendete Bezeichnung "Archäologisches Jahr" mit der ich die Oberflächenfunde eines Jahres resümiere ist eigentlich falsch. Ein Sammler ist kein Archäologe, denn die Wissenschaft "des Spatens" definiert sich vor allem auch durch die Erforschung der Geschichte durch Eingriffe in die Erde, durch Grabungen, die auch ausschließlich Archäologen vorbehalten sind und vorbehalten sein müssen. 
Für alle Bodeneingriffe die der Erforschung von Denkmalen dienen sind Genehmigungen der schützenden Denkmalbehörden erforderlich. Auch diese werden ausgebildeten Archäologen zuweilen verwehrt und andererseits Privatpersonen in sehr seltenen Ausnahmefällen erlaubt, etwa dann, wenn eine unmittelbare Gefahr der Zerstörung vorliegt. Aber auch hier sind es meist ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich über Jahre oder Jahrzehnte hinweg als Partner der Denkmalpflege Vertrauen geschaffen haben und über notwendige Kenntnisse verfügen. 
Die Erforschung im Gelände verlangt gewisse Standards beim Vorgehen, um die Aussagen eines Bodendenkmals möglichst präzise, umfassend und auswertbar zu sichern. Der Kontext kann dabei oft wichtiger sein als die Funde, die Artefakte selbst, oder nur im gesamten Befund (Lage, Verteilung der Einzelfunde in der Fläche usw. ) die Aussagen liefern, die sie ungestört über Jahrhunderte oder Jahrtausende in der Erde konserviert überdauert haben. Dieses Bodenarchiv gilt es in erster Linie ungestört zu schützen und zu erhalten.

Vor allem illegale Sondengänger reißen in dieses Archiv oft aus sehr persönlichen Motiven im wahrsten Sinne des Wortes Löcher in dieses engmaschige Archiv, die Funde aus den Zusammenhängen, zerstören Eckpunkte der Chronologie und die Verteilungsmuster. Das Schutzgesetz, das das sogenannte Schatzregal in Baden Württemberg beinhaltet, versucht dies zu verhindern, indem die Sondensuche und damit verbundene Bergung von Metallgegenständen unter Strafe gestellt wurde. Aufgrund entsprechender Vorkommnisse verdient dies zum Ende des Jahres noch einmal besondere Erwähnung. Die Auslegung der Gesetze lässt kein legales Vorgehen ohne Genehmigung zu und manche Zeitgenossen scheinen hier unbelehrbar zu sein. Eine Annäherung an Zusammenarbeit von Sondengängern mit der Denkmalpflege wie sie in anderen Bundesländern gängige Praxis ist wäre sicher wünschenswert, weil die vorhandenen tiefen Gräben nicht zu mehr Sicherheit für den Denkmalschutz geführt haben. Entsprechende Aktivitäten für die nach §21 DSchG keine Genehmigungen vorliegen, werden bei Bedarf der zuständigen Stelle im Regierungspräsidium Stuttgart, Herrn Dr, Scheschkewitz und, der zuständigen Denkmalbehörde in Tübingen zur Kenntnis übermittelt und zur polizeilichen Anzeige weiter geleitet. Unter dem Vorbehalt, dass jeder Vergleich hinkt möchte ich anführen, dass ein ausgebildeter Rettungssanitäter vor Ort oder jemand mit medizinischen Laienkenntnissen durchaus brauchbare erste Maßnahmen ergreifen kann, und so verdient die "erste Hilfe" auch eine Förderung und Beförderung, Sie ersetzen aber nicht den Mediziner.   

Aber auch das Ablesen von Funden, die durch den Pflug ans Tageslicht gelangen, ist nicht unproblematisch, wenn auch nicht generell unter Strafe gestellt. Unbenommen bleibt jedoch für alle archäologischen Funde die gesetzliche Vorschrift, dass sie der    M e l d e p f l i c h t    gegenüber der Denkmalbehörde unterliegen.
Ein wichtiger Punkt ist, dass auch auf den Oberflächen das Verteilungsmuster von beispielsweise Siedlungsinventar (Scherben, Steinarefkte...) sehr lange erhalten bleibt und nur regelhaft aufgenommen werden sollte. Da die Funde als Erbe geschützt sind, greift immer die Verantwortung des Landes, das mit dem Schatzregal Anspruch auf diese Funde erhebt.
Auch bei Oberflächenfunden gilt, angenähert an die Vorgehensweisen bei Ausgrabungen (archäologische Untersuchungen) gewisse Standards ein zu halten um möglichst viele Informationen zusammen mit den Funden zu sichern. Die Lage und Verteilung in der Fläche liefert dabei wichtige Informationen. Das Einmessen von Funden, wenigstens mit einem GPS-Gerät, einem Satelliten gestützten System, bekam in diesem Jahr in Sonderbuch deshalb eine besondere, neue Bedeutung.
Unabhängig von Maßband und Karten können die erfassten Fundpunkte in alle bestehenden und künftigen Karten übertragen werden. Zudem liefern die Daten wichtige Informationen bei der Fundmeldung für die Denkmalbehörde und eben auf Dauer Datensätze, die wie Einzelfundpunkte in einer wissenschaftlichen Auswertung Verwendung finden können.

Zäsur...

Dies hat auch für meine Sammlung seit diesem Jahr Auswirkung. Da nicht alle Artefakte nach diesem System oder nur sehr zeitraubend Aufnahme finden können, ist die Anzahl der Funde 2012 drastisch zurück gegangen. Die Posts in diesem Verhältnis ebenfalls. Sie werden vielleicht einen Stillstand hier fest gestellt haben, der sich damit erklärt. Die Aufnahme wird nunmehr selektiv vor genommen und nicht mehr im Gesamten alles dessen, was auf den Oberflächen liegt. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass die im Pflughorizont verbleibenden Artefakte weiterhin der Zerstörung durch die landwirtschaftlichen Geräte ausgesetzt sind und bleiben. Außerdem sind sie dem Zugriff durch Dritte und damit der Verschleppung preis gegeben. Da ein nicht wissenschaftliches Absammeln jedoch meist die "Rosinen im Kuchen" zum Ziel hat und weniger profane unmodifizierte Stücke ist die Gefahr überschaubar. Trümmer und einfache Abschläge sind für Sammler die für ihre eigene Sammlung unterwegs sind, nicht besonders attraktiv. Die modifizierten Stücke, denen nunmehr die ungeteilte  Aufmerksamkeit gilt, werden weiterhin erfasst.

Die bemerkenswerten Stücke dieses Jahres finden sie in den Posts weiter unten. Dabei ist besonders die Erfassung einer Fundstelle in ihren Ausdehnungen bei Wippingen zu erwähnen und weniger einzelne Funde. Das ist deshalb sehr wichtig, wenn es darum geht die Bereiche unter besonderen Schutz zu stellen. Oft erschließt sich die Ausdehnung einer archäologischen Stätte erst nach Jahren dann, wenn es Witterung und Bodenbearbeitung zulassen. Der Zufall ist hier König der Erkenntnis.

Mein persönliches "highlight" in diesem Jahr ist neben zahlreichen Pfeilspitzen, Dechselfragmenten, Kratzern, Bohrern und neuen Erkenntnissen zu Ausdehnungen von Fundstellen vor allem der Fund einer römischen Münze des Kaisers Hadrian, vielleicht ein singuläres Relikt aus der Zeit der römischen Fernstraße die hier an Sonderbuch vorbei führte, aber vielleicht auch ein erstes Anzeichen dafür, dass die Römer vielleicht mehr hier hinterlassen haben könnten, möglicherweise auch in Form von Gebäuden in Holzbauweise, wie sie in diesem Jahr von der Neubautrasse der Autobahn auf der Alb bekannt geworden sind.    

Funde von Hl.Abend 2012 von links: jungneolithische Pfeilspitze, bifazial gearbeitet, Mitte  eine "Spitze" die ich nicht wirklich endgültig einordnen will, möglicherweise eine Sichel, bifaziell gearbeitet, dabei rechtslateral nur nach dorsal modifiziert. Die Modifikationen gelten in erster Linie einer spitzovalen Formgebung, Kriterien wie sie eher für die Zurichtung eines Projektils erscheinen. Rechts ein unilateral nach dorsal modifizierter Kratzer. 

rechts: Ein ähnliches Stück findet sich in der Jubiläumsschrift zur Sonderbucher 750Jahr-Feier aus der Sammlung Mollenkopf unter der Bezeichnung "Dolch".


Das nach ventral retuschierte Distalende, wohl Basis für eine Schäftung


Die Spitze wird vom Proximalende gebildet,
wie das für Projektile und Dolche typisch ist.
Der Schlagflächenrest blieb erhalten.

Sonntag, 18. November 2012

437. Post. IMPERATOR CAESAR TRAIANUS HADRIANUS AUGUSTUS

Eine über sehr lange Zeiträume besiedelte Fläche bei Sonderbuch ist um einen römischen Aspekt reicher...

Ein Münzfund der besonderen Art stellte sich diese Tage bei Sonderbuch ein, der so nicht zu erwarten war. Zwar liegt eine römische Fernstraße nicht weit davon entfernt, doch in das Portrait eines römischen Kaisers zu blicken war dann doch überraschend und unerwartet. 
Der bandkeramische Siedlungsplatz wurde schon geomagnetisch untersucht und zeichnet sich durch zahlreiche Anomalien aus, die keiner eindeutigen, durchgehenden Siedlungsstruktur zu gewiesen werden können. Auch hier macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, doch mit diesem vielleicht auch nur einzelnen Zusallsfund muss wohl auch ein temporärer Aufenthalt von Römern in Betracht gezogen werden. 
Die römische Münze (-ein As-) muss sehr lange im Umlauf gewesen sein, denn sie ist stark ab gegriffen und hat vor allem einen hohen heimat-geschichtlichen Wert. Die Ortschronik berichtet von einem einzigen bisher bekannten Münzfund aus römischer Zeit vom Dorfrand, aus einer Kluft, am "Ende der Steige."

Nur im Streiflicht ist das Portrait des Kaisers erkennbar- und wie ich meine auch identifizierbar. Einem einschlägigen Forum ist die vorläufige Einordnung zu verdanken. 
Ein neues RÖMISCHES AS, aus Sonderbuch


Die Münze misst 2,5 bis 2,8 cm im Durchmesser und ist 15,9 g schwer, vermutlich Bronze oder Kupfer.
Sehr viel besser ist das neue Fundstück bei Streiflicht im hellen Tageslicht zu erkennen, deshalb folgt hier eine Umzeichnung: 
IMPERATOR CAESAR TRAIANUS HADRIANUS AUGUSTUS
Zu sehen ist hier mit einiger Sicherheit der römische Kaiser HADRIAN. Geboren 24.Januar 76 nach Christus in Italica, in der Nähe des heutigen Sevilla oder in Rom. Er regierte das römische Reich von 117 bis zu seinem Tode 138 nach Christus insgesamt 21 Jahre lang. Er festigte das römische Imperium und bereiste es ausgiebig in einer langen Epoche des Friedens und führte nur wenige Kriege. Seine Bemühungen galten vor allem der Grenzbefestigung und anderer Organisationen der Reichsverteidigung. Nach ihm wurde der berühmte Hadrianswall in England benannt. Im Senat hatte er teils erbitterte Feinde. Seine besondere Wertschätzung galt der griechischen Kultur, hatte vielleicht deshalb auch einen für Römer sonst nicht durchweg üblichen Bart getragen. Im Privatleben des Kaisers spielte seine homoerotische Beziehung zu dem Jüngling Antinoos eine große Rolle und als dieser verstarb, förderte er dessen kultische Verehrung, während seine Ehe kinderlos blieb. An die Macht gelang der Kaiser durch eine Adoption seines Vorgängers TRAIAN. Unter der Herrschaft Hadrians erhielten Frauen das Recht eigenes Vermögen und Erbschaften selbst zu verwalten und die Verheiratung der Mädchen sollte nur noch mit deren Einwilligung zu Stande kommen.

Lesen Sie bei WIKIPEDIA:          http://de.wikipedia.org/wiki/Hadrian_(Kaiser)

Das römische Geldwesen: Das römische AS ist eine Münze, die während fast 570 Jahren Zahlungsmittel war, ca. 300 vor bis 270 nach Christus. 
1 Aureus (Gold) entsprach 25 Denaren (Silber) 1 Denar entsprach 4 Sesterzen (Messing) 1 Sesterz entsprach 2 Dupondien (-"Doppelter", Messing) 1 Dupondius entsprach 2 Assen. Das As war entweder aus Kupfer oder Bronze.

Die Donau wird unter Claudius und Vespasian (69-79 n.Chr.) befestigt. Das dahinter liegende Rätien wird römische Provinz, aber unser Bereich bleibt nach wie vor außerhalb des Imperiums liegendes Vorfeld. Erst nach 74 n.Chr. lässt der Statthalter von Rätien die Kastell-Linie auf die Alb bis Urspring und Heidenheim vorverlegen. Ab dieser Zeit werden Funde hier wahrscheinlich. Der Blaubeurer Talkessel und das Umland sind jetzt in das imperiale Gebiet ein bezogen. Auf Hadrian folgte Antonius Pius (138-161) unter dessen Herrschaft der Rätische Limes bis zum Nordhang der Rems vor geschoben und dort endgültig aus gebaut wurde. Für unseren Raum scheint das ein Abflauen der Prosperität mit sich zu bringen, die nach Ausweis der Münzfunde im Gebiet Ulms mit relativ hohen Fundzahlen, wohl im Zusammenhang mit Lieferungen an die Albkastell-Linie am höchsten war. 213 tauchen dann schon zum ersten Mal die Alamannen am Limes auf.

Ein in Rom geprägter Denar des Kaisers Marc Aurel aus dem Jahre 161 n.Chr., eine Silbermünze die etwa dem Tagessold eines Legionärs entsprach, ist als Altfund der Gemarkung registriert. Er stammt damit aus der politisch stabilsten Zeit des römischen Reiches die nur vorübergehend durch den Einbruch der Chatten gestört wurde. Sie wurde bisher auf die Unruhen dieses Chatteneinfalls zurück geführt. ( Eine Abbildung findet sich in: "BLAUBEUREN, Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland," Thorbecke 1986, Hrsg.Stadt Blaubeuren. )

Sichere kaiserzeitliche Siedlungsspuren aus dem Gebiet der Markung Blaubeuren fehlen bisher. Nur Einzelfunde von Scherben sind aus dem Sirgenstein und der Brillenhöhle bekannt. Die auffällige, rote Terra Sigillata taucht vereinzelt auch im Talgrund auf. Aber das können auch Spuren durchmarschierender römischer Einheiten sein, vielleicht auch Hinterlassenschaften durch ziehender Jäger, Hirten oder Händler.

Durch die letztjährigen Grabungen entlang der Neubaustrecke der 8A und der neuen ICE-Strecke wurde deutlich, dass die römischen Hinterlassenschaften keineswegs nur beeindruckende, große Steingebäude erwarten lassen, sondern dass auch flüchtige Holzbauphasen eine Rolle spielen können. In der Flur Blumenhau , nördlich der A8 wurde eine neue römische Fundstelle erkannt mit Gräben von Umfriedungen, die ein Siedlungsareal des 2. Jahrhunderts fassen. Lediglich grubenähnliche Eintiefungen und einige wenige Pfostenlöcher belegen die Überreste einer Siedlung. Vielleicht haben die Römer auch in Sonderbuch mehr hinterlassen, als bisher erkannt werden konnte?


Montag, 29. Oktober 2012

436. Neolithisches Werkzeug...

Aus gesichert neolithischem Siedlungskontext stammt dieses Gerät. die Grundform ist ein Abschlag von einer amorphen Abbaufläche. 
Es stammt von einer Fundstelle, die dem Pingenfeld des Ascher Borgerhau am nächsten liegt. Die ersten Pingen liegen nur ca. 100m entfernt. 
Das Gerät weist keinerlei Kortexreste auf, auch nicht auf dem Schlagflächenrest, der nach dorsal entfernt wurde. Teilweise wurde auch der Bulbus entfernt. Einige Retuschen gehen stufig nach ventral. 
Unilateral wurden diverse formgebende gröbere Retuschen und distal, sowie rechtslateral ( das ist die runde Spitze) feine "End-" Retuschen angebracht, die teilweise durch Gebrauchsretuschen überprägt sind. Es erinnert stark an das Gerät von Post: 403  und ist artefaktmorphologisch nicht leicht ansprechbar.  



Ventralfläche. Der Schlagflächenrest ist oben an der ausgebrochenen Spitze, darunter der Bulbus

Querschnitt/ Seitenansicht


مرحبا بكم في مصر. Thank you, for first visit of Egypt!

435. Post. Scheibenknöpfe.

Aus unerfindlichen Gründen funktioniert der upload bei Scheibenknopf.de nicht. Der Alb-Donau-Kreis ist dort mit nur wenigen Exemplaren stark unterrepräsentiert. (Edit: 4.4.2015. Die Seite wird vom Betreiber seit Jahren nicht mehr regelmäßig gepflegt, obwohl die zahlreichen Zugriffe auf diesen Begriff hier im blog - wohl auch durch die starke Zunahme von Sondengängern - ein starkes Interesse auf diesem Gebiet verzeichnen. Schon die Fundfrequenz auf den Oberflächen, die ohne technische Hilfsmittel zu verzeichnen ist zeigt, dass es sich dabei um eine sehr häufige Fundkategorie handeln muss. )
Als kleiner (eigener) Trost noch einmal Exemplare der Sonderbucher Äcker..."Verliert der Bauer im September die Hose, war schon im Augusten der Scheibenknopf lose..."
Scheibenknöpfe aus "Arsenbronze"

http://www.scheibenknopf.de/
( Die Datierungsversuche auf dieser Wesite dürften in vielen Fällen einer strengeren, wissenschaftlichen Prüfung nicht stand halten)
Schildbuckelknöpfe aus "Arsenbronze"
siehe:
https://www.academia.edu/5926804/Sterne_und_Bl%C3%BCten..._Streiflichter_zur_Datierung_zweier_Knopftypen_Stars_and_blossoms..._Some_notes_on_the_dating_of_two_button-types_Les_%C3%A9toiles_et_les_fleurs_..._Quelques_notes_sur_la_datation_de_deux_types_des_boutons_

Sonntag, 28. Oktober 2012

434. Post. Wintereinbruch...

...und damit vorläufiges Ende der Saison 2012/13. 
In all den Jahren zuvor waren noch im Dezember Funde auf den Äckern möglich. Dieses Jahr machte der Wintereinbruch schon am 27.Oktober dem Sammeln ein vorläufiges Ende. Noch sind nicht alle Felder bestellt, die wenigsten gepflügt. Die Zwangspause wird genutzt die Funde zu reinigen und zu magazinieren. Durch die veränderte Vorgehensweise sind in diesem Jahr auch nicht annähernd so viele Funde zu verzeichnen wie all die Jahre zuvor. 
Dies war der 500. Einzelpost...

오신 것을 환영합니다.
내 블로그에 재미를

433.Post. Kern an Abschlag oder Grobgerät?

Ein weiterer Kern an Abschlag, der den Charakter eines retuschierten Grobgerätes aufweist von einer neuen, ausgedehnten Fundstelle bei Wippingen. 
Fast alle Reduktionen gehen nach dorsal, ein Bulbus ist nicht mehr vorhanden.
Eine Lateralkante ist noch mit Kortex bedeckt. Die andere Lateralkante und der Rücken besitzt mehrere große Abschlagnegative. Proximal und distal greifen ebenfalls Abschlagnegative bis zur Mitte des hohen Rückens. Es scheint ursprünglich kein Klingenkern gewesen zu sein. 
Die stark reduzierte Lateralkante weist schuppige, steile Retuschen auf, die durch Arbeitseinsatz und Nachschärfungen der Arbeitskante (?) die ursprüngliche Grundform überprägen. Der gesicherte neolithische Kontext müsste von einem Kern an Abschlag ausgehen, jedoch ist das Charakteristikum eines Gerätes augenscheinlich. 
Querschnitt


Die modifizierte Lateralkante mit Ventralfläche rechts.

Wenn das keine schöne Arbeitskante ist...

Sollte hier lediglich ein Abbau stattgefunden haben, fragt man sich, warum der Kern nicht auf gegeben wurde. Dass an dieser Stelle keine brauchbaren Abschläge mehr zu lösen waren, war schon Abschlagsserien zuvor  klar... 

links artifizielle Retuschen, rechts Gebrauchsretuschen

Dorsalseite, links die dünne Kortex

Die einzige Reduktion auf der Ventralfläche. sie liegt im unteren Bild ebenfalls unten.



Mittwoch, 24. Oktober 2012

432. Ausdehnungen einer zunächst kleinen Fundstelle...

Über Jahre hielt sich eine relativ kleine Fundstelle bezüglich ihrer Ausdehnung im Wortsinne bedeckt.
Durch das Fehlen eines im Raum tätigen Ehrenamtlich Beauftragten wird es nun auch anderen Sammlern möglich, das Gebiet um schon erkannte Fundstellen zu begehen, ohne Zuständigkeitsbereiche zu tangieren.
Unter diesen Voraussetzungen gelange ich zu ähnlichen Ergebnissen, wie sie eine wissenschaftliche Forschungsgruppe um Lynn Fisher, Corina Knipper, Susan Harris, Rainer Schreg, et.al. in den vergangenen Jahren erkannte. Um zwei Fundpunkte mit sehr hohem Fundaufkommen, wovon einer als Schlagplatz mit zahlreichen Artefakten der Grundproduktion und der andere aufgrund des Fundspektrums meines Erachtens als Siedlung an gesprochen werden kann, streuen Artefakte über mehrere Hektar vor allem in nördlicher und östlicher Richtung gegen ein Tal und damit auf einen Abhang zu.
Noch ist die Ausdehnung des Areals nach Art der Fundstellen nicht differenziert. Eine geophysikalsiche Prospektion erbrachte keine spezifischen Erkenntnisse in Form von Gruben oder Hausgrundrissen. (Freundliche, mündliche Mitteilung C. Knipper)  Eine dichte Streuung von Hornsteinartefakten (Bohrer, Kratzer, Pfeilspitzen, Reibsteine...) und Keramik zeigt typisches Siedlungsinventar. Um dieses "Zentrum" streuen die Artefakte auf großen Flächen realtiv gleichmäßig, doch zeichnen sich weitere Bereiche mit höherer Fundfrequenz ab, die entweder in einem Siedlungs-Zusammenhang, oder als anderweitige Aktivitätszonen im Kontext der möglichen Siedlungsplätze stehen. Interessant ist, dass hier an verschiedenen Stellen meiner Ansicht nach von Hornsteinvorkommen aus gegangen werden könnte. (siehe auch Post http://lesefunde.blogspot.de/2012/08/402-fundstellendifferenzierung.html )
Das Material dass hier anstand ist vielleicht restlos aus gebeutet, zu welcher Zeit muss offen bleiben. Im anstehenden Lehm, der angeblich sehr dem Lehm aus der Lagerstätte Borgerhau gleicht, begegneten bei einer archäologischen Untersuchung (Testschnitte) möglicherweise verlagerte mittelpaläolithische Artefakte. Das überwiegend grobe, oft nur an getestete Material unterscheidet sich von sehr viel dichterem und feinkörnigem Rohmaterial, das wohl hauptsächlich von anderen Rohmaterialquellen stammt. Die Versorgungslage muss gut gewesen sein, das zeigen teilweise die verworfenen Kerntrümmer, oft mit einem Gewicht bis zu 1kg. 

Auf einem großen Flurstück in nördlicher Richtung der ursprünglich bekannten Fundstelle mit dichter Streuung liegen weit gestreut einzelne Artefakte der Grundproduktion, wie Klingenkerne und Abschläge. Bislang zeigte sich an modifizierte Stücken lediglich ein Kratzer,

Anders auf einem sehr großen Flurstück in östlicher Richtung der "Siedlung" und möglicherweise noch ein Teil von ihr. Artefakte von dieser Stelle werden bereits in Post Nr.428 vorgestellt. 

Noch weiter östlich, am Rande eines Flusstales zeigen sich erneut weitere modifizierte Artefakte, wovon einige Beispiele hier ein gestellt werden sollen.: alle Artefakte mit Geodaten, per GPS)
oben und unten: Kratzer aus feinem, hochwertigen Hornstein, 25mm Durchm.


oben und drei darunter folgende: alle vier Abbauflächen eines Restkernes, bzw. Lateralkanten eines trapezförmigen Grobgerätes. Die Grundform ist ein Abschlag, in einer weiteren Phase wurde er als Kern reduziert, tertiär  wurde der Kern unilateral durch weitere, unregelmäßige Retuschen  überprägt, die wohl  hauptsächlich durch Gebrauch entstanden sein dürften. Alle Retuschen gehen nach dorsal, die Ventralfläche zeigt sich ohne Retuschen oder Ausbrüche. 




Kratzer aus dunkelgrauem Hornstein

oben und unten: Pfeilspitze, bifazial gearbeitet


Grobgerät aus Bohnerzhornstein

Kernkantenklinge aus rötlichem Hornstein
Die Felder zeigen sicher auch deshalb unterschiedlich hohe Fundfrequenzen, weil die landwirtschaftlichen Eingriffe Unterschiede aufweisen. Auf dem einen Feld sorgte vielleicht Tiefpflügen für tiefer gehende Eingriffe und damit für mehr Artefakte auf der Oberfläche,  auf einem anderen könnte eine Wiese zu dieser Zeit die Stratigrafie geschont haben... Gut für den Schutz der Denkmale wird heute meist nur sehr oberflächlich gegrubbert, (auf Höfermahd beispielsweise diesen Herbst zwischen die noch stehenden Strünke der Maisstauden gesät) und weitgehend auf Bodenbearbeitung verzichtet.
Eine einmalige Aufnahme der Oberflächenfunde zeitigt in jedem Falle ein Zufallsergebnis, das zudem noch von der Witterung beeinflusst ist. Nach einem sehr trockenen Sommer liefert die Bodenbearbeitung fast gar keine Funde. Die Erde bleibt in groben Klumpen verbacken, daran ändert meist auch Dauerregen nichts mehr. ( im lehmigen Boden entstehen fast "ungebrannte Lehmziegel")
Nach mehreren Jahren und einer Reihe günstiger Verhältnisse erscheinen Fundstellen erst in einem annähernd authentischen Licht und zeichnen ein Bild, das auch die Stratigrafie der darunter liegenden Denkmale spiegelt. Vergleiche haben in der Vergangenheit ergeben, dass Oberflächenfunde einen sehr repräsentativen Ausschnitt des Gesamtinventars einer Fundstelle aufweisen können.
Grundbestandteil von Siedlungsinventaren und Abbaustellen: Kerne

Kerne, oben links mal in pink 

Wo Kerne ab gebaut wurden gibt es auch sie: Präparationsabschläge, Kernscheiben als Abfälle bei der Schlagflächenpräparation.


Ausgesplitterte Kanten finden sich häufig an Kernen, Kerntrümmern und Abschlägen, die eine Sekundärfunktion als Schlagstein bezeugen.


Restkern, sekundär verwendet als Schlagstein oder Meißel.
 0ben und unten verschiedene Ansichten eines Reibsteins/Mahlsteins. Fragmentiert und bestoßen, doch durch eine ebene, raue Reib/Mahlfläche erkennbar.
Reib- Mahl- und Schleifsteine sprechen für einen Siedlungskontext. 



Siku njema tanzania.
Kura ya taarifa nzuri na furaha juu ya blog yangu
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