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Sonntag, 16. November 2014

528. Post. Andere Länder, andere Sitten, z.B. Sachsen Anhalt:

Andere Länder, andere Sitten, z.B. Sachsen Anhalt und das Denkmalpflegerische Ehrenamt:

Auszug aus der offiziellen Internetseite des dortigen Landesdenkmalamts: Betreff: 

Ehrenamtliche Mitarbeiter

Viele Bürger in unserem Land haben großes Interesse an der Geschichte ihrer Heimat. Für die ältesten Abschnitte der Kulturgeschichte Sachsen-Anhalts gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen. Daher müssen die fehlenden Kapitel des Geschichtsbuches aufgrund archäologischer Nachweise geschrieben werden.
Für zahlreiche Menschen übt diese bisweilen kriminalistische Tätigkeit eine Faszination aus, und gerne würden sie bei der archäologischen Arbeit helfen. Aus diesem Grunde sieht das Denkmalschutzgesetz unseres Landes [§ 6 (2)] vor, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) und den Denkmalschutzbehörden als ehrenamtliche Beauftragte für archäologische Denkmalpflege (= Bodendenkmalpfleger) tätig werden können. Ferner wird in speziellen Arbeitskreisen zusammengearbeitet.
Interessenten richten einen schriftlichen Antrag an das LDA. Nach einer Einarbeitungszeit wird ein Ausweis erstellt, der dem ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger zur Legimitation für seine Arbeit dient. In regelmäßigen Abständen bietet das LDA Schulungsveranstaltungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter an (...) Diejenigen ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger, die ihren Aufgabenschwerpunkt auf die Geländetätigkeit legen, erhalten durch das LDA die notwendige Grundausrüstung. Für die während der ehrenamtlichen Tätigkeit anfallenden Kosten zahlt das Land Sachsen-Anhalt eine Aufwandsentschädigung.
Anfragen und die Bitte um weitere Informationen richten Sie bitte an:
Dr. Veit Dresely
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
- Landesmuseum für Vorgeschichte -
Richard-Wagner-Str. 9
06114 Halle (Saale)
Tel.  0345/5247-386
(Aus der offiziellen Internetseite der Denkmalpflege des Landes Sachsen-Anhalt) Auch in Hessen und Bayern gibt es ähnlich fortschrittliche Systeme, die das Engagement der Bürger in die Aufgaben der Denkmalpflege ein beziehen und Hürden abbauen.) 
............
Siehe auch:  http://www.terraplana.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=54&Itemid=81

 In Baden Württemberg sieht die Situation etwas anders aus. Hinterfragt man die tatsächlichen Verhältnisse, relativiert sich allerdings auch in anderen Bundesländern das einfach dargestellte Prozedere. Neben den finanziellen Ausstattungen dürften es auch persönliche Gründe sein, die die Hürden festlegen.

Dazu ein aktuelles Beispiel aus Baden Württemberg.
Im aktuellen Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Württemberg ( 4/2014) ruft im Editorial der Abteilungspräsident Prof. Claus Wolf Folgendes aus: (Zit.:)
"...in diesem Editorial wende ich mich ganz bewusst mit einer Bitte an Sie. Bringen Sie sich ein in die Belange der Denkmalpflege in Ihrer Region!...Gerade die Archäologie bietet hierfür sehr gute Voraussetzungen. So gibt es bislang bereits über 200 ehrenamtlich Beauftragte, die über das ganze Land verteilt sind und unsere professionellen Gebietsreferenten unterstützen. Dies kann durch ganz verschiedene Aktivitäten erfolgen: von der Beobachtung archäologischer Verdachtsflächen, der Überprüfung bekannter archäologischer Denkmale und der Überwachung von Baumaßnahmen vor Ort bis hin zur Teilnahme an archäologischen Ausgrabungen und der damit verbundenen Bergung archäologischer Funde und Befunde...Insgesamt gesehen werden die Chancen und Möglichkeiten, die das Ehrenamt in der Denkmalpflege bietet, bisher aber noch nicht ausreichend wahrgenommen. Einen Schritt in die richtige Richtung machten vor Kurzem die bayrischen Kollegen vom dortigen Landesamt für Denkmalpflege, indem sie die Betreuung der Ehrenamtlichen vor Ort in ihre Organisationsstruktur institutionalisierten. Diesen Schritt hat die Landesdenkmalpflege auf gegriffen und geht noch darüber hinaus. In unserer neuen Struktur, die ab dem neuen Jahr greifen wird, werden wir erstmals ein eigenes Referat haben, das sich ausschließlich mit der Denkmalvermittlung befassen wird..."

Anmerkung: 
Es wäre hilfreich gewesen, in diesem Editorial den interessierten Laien, ähnlich wie das Denkmalbehörden in anderen Bundesländern veröffentlichen, den Weg in die ehrenamtliche Arbeit zu erläutern und ähnlich dem Land Sachsen für diesen Weg einen Ansprechpartner oder eine Adresse zu benennen. Für Baden Württemberg ist hier nicht leicht ein Weg ersichtlich und man wendet sich an das für den Bezirk zuständige Referat. Um in das Sondenprogramm von Baden Württemberg zu kommen ist das Prozedere relativ einfach. Es genügt eine Sonde ( auf eigene Kosten) zu besitzen und sich über die offiziellen Seiten des LDA zu bewerben. Archäologische Vorkenntnisse sind dafür nicht notwendig. Dass hier Ressourcen brach liegen, scheint jetzt eine Erkenntnis zu sein, der auch Rechnung getragen werden soll. Das lässt hoffen. Ein pauschaler Aufruf zur Mitarbeit macht nur dann Sinn, wenn sich der Weg dahin auch erschließt. Es scheint sich eine Gewichtung zugunsten der Nachfrage im Bereich "Sondengehen" zu bilden. Die 'Denkmalpflege braucht aber aus meiner Sicht weniger Sammler und Entdecker, sondern Mitarbeiter, die in erster Linie den Denkmalschutzgedanken weiter tragen und als Multiplikatoren wirken. Das Referat zur Denkmalvermittlung wird hier vielleicht dringend notwendige Änderungen bringen und es muss in erster Linie auch darum gehen eine Stamm von ehrenamtlich Tätigen deutlich zu verjüngen.
siehe auch:
http://www.dguf.de/index.php?id=348

Nachtrag, Januar 2015:
Zur aktuellen Statistik des Blogs:
Obwohl mein Blog einen eindeutigen Schwerpunkt im Bereich Steinartefakte aufweist, ist eine Zunahme bei den Aufrufen im Bereich Metallfunde zu erkennen. Die russische Föderation und die Ukraine mit 1856 bzw. 1373 Zugriffen bis Ende letzten Jahres klicken sich ausschließlich in die Posts über die Bildsuchfunktion zum Thema Scheibenknöpfe (Gesamtanteil 800 Zugriffe) und Oberflächenmetallfunde ein. Der Post "Scheibenknöpfe" ist damit der meist gelesene Post überhaupt. Für den Beitrag "Sondengänger in Baden Württemberg" interessierten sich bis Ende 2014 insgesamt 132 Besucher, sowie 122 für den Post "Fundmünzen". Der am zweithäufigsten gelesene Post befasst sich mit der Suchbegriffkombination "Radiolarit und Mittelpaläolithikum."
  

Montag, 10. November 2014

527. Post. Typen machen den Unterschied...

Älter neolithischer Bohrer als Datierungshilfe für eine neue Siedlung.

Die Artefakttypen unterscheiden sich in den verschiedenen Zeithorizonten zumindest tendenziell, wenn nicht aufgrund ihres ausschließlichen Auftretens. Während auf den mittelneolitischen Siedlungen bei den Bohrern eher Kleinformen mit Schulter dominieren, kommen auf den älteren Siedlungen der LBK um Sonderbuch vor allem  langschmale Exemplare vor, zwangsläufig aus Klingengrundformen.

Linke Lateralkante mit der Ventralfläche oben
Neuer Beleg einer neu entdeckten Siedlung, die schon vor gestellt wurde: 

https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=5486790017099944322#editor/target=post;postID=2119728863198074226;onPublishedMenu=posts;onClosedMenu=posts;postNum=11;src=postname


Nach zwei eindeutigen Pfeilspitzen und etwas Keramik der LBK, erschien nach dem Pflügen nun auch ein sehr passender Bohrer, der in den selben Zeithorizont weist. Die neuen Siedlungen beim Blauberg geben sich zu erkennen...
Linke Laterale mit der Dorsalfläche. Alle Retuschen gehen nach dorsal

Dorsalfläche mit den Klingennegativen der voran gegangenen Ablösungen

Ventralfläche mit deutlicher Schlagmarke,  ohne Bulbus

Rechte Lateralkante
Polituren, die Hinweise auf eine Schäftung geben, sind nicht zu erkennen. Die unregelmäßigen Retuschen sind durch Gebrauch entstanden und die ursprüngliche Zurichtung (Formgebungsretuschen) somit nicht mehr vorhanden. So ein Bohrer schärft sich gewissermaßen durch den Gebrauch selbst nach, indem kleine Ausbrüche immer wieder eine scharfe Kante erzeugen. Die kinetische Energie (Druck durch Drehung) muss dabei gezielt von ventral nach dorsal ein gewirkt haben, da keinerlei Ausbrüche nach ventral entstanden sind.

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