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Montag, 29. Oktober 2012

436. Neolithisches Werkzeug...

Aus gesichert neolithischem Siedlungskontext stammt dieses Gerät. die Grundform ist ein Abschlag von einer amorphen Abbaufläche. 
Es stammt von einer Fundstelle, die dem Pingenfeld des Ascher Borgerhau am nächsten liegt. Die ersten Pingen liegen nur ca. 100m entfernt. 
Das Gerät weist keinerlei Kortexreste auf, auch nicht auf dem Schlagflächenrest, der nach dorsal entfernt wurde. Teilweise wurde auch der Bulbus entfernt. Einige Retuschen gehen stufig nach ventral. 
Unilateral wurden diverse formgebende gröbere Retuschen und distal, sowie rechtslateral ( das ist die runde Spitze) feine "End-" Retuschen angebracht, die teilweise durch Gebrauchsretuschen überprägt sind. Es erinnert stark an das Gerät von Post: 403  und ist artefaktmorphologisch nicht leicht ansprechbar.  



Ventralfläche. Der Schlagflächenrest ist oben an der ausgebrochenen Spitze, darunter der Bulbus

Querschnitt/ Seitenansicht


مرحبا بكم في مصر. Thank you, for first visit of Egypt!

435. Post. Scheibenknöpfe.

Aus unerfindlichen Gründen funktioniert der upload bei Scheibenknopf.de nicht. Der Alb-Donau-Kreis ist dort mit nur wenigen Exemplaren stark unterrepräsentiert. (Edit: 4.4.2015. Die Seite wird vom Betreiber seit Jahren nicht mehr regelmäßig gepflegt, obwohl die zahlreichen Zugriffe auf diesen Begriff hier im blog - wohl auch durch die starke Zunahme von Sondengängern - ein starkes Interesse auf diesem Gebiet verzeichnen. Schon die Fundfrequenz auf den Oberflächen, die ohne technische Hilfsmittel zu verzeichnen ist zeigt, dass es sich dabei um eine sehr häufige Fundkategorie handeln muss. )
Als kleiner (eigener) Trost noch einmal Exemplare der Sonderbucher Äcker..."Verliert der Bauer im September die Hose, war schon im Augusten der Scheibenknopf lose..."
Scheibenknöpfe aus "Arsenbronze"

http://www.scheibenknopf.de/
( Die Datierungsversuche auf dieser Wesite dürften in vielen Fällen einer strengeren, wissenschaftlichen Prüfung nicht stand halten)
Schildbuckelknöpfe aus "Arsenbronze"
siehe:
https://www.academia.edu/5926804/Sterne_und_Bl%C3%BCten..._Streiflichter_zur_Datierung_zweier_Knopftypen_Stars_and_blossoms..._Some_notes_on_the_dating_of_two_button-types_Les_%C3%A9toiles_et_les_fleurs_..._Quelques_notes_sur_la_datation_de_deux_types_des_boutons_

Sonntag, 28. Oktober 2012

434. Post. Wintereinbruch...

...und damit vorläufiges Ende der Saison 2012/13. 
In all den Jahren zuvor waren noch im Dezember Funde auf den Äckern möglich. Dieses Jahr machte der Wintereinbruch schon am 27.Oktober dem Sammeln ein vorläufiges Ende. Noch sind nicht alle Felder bestellt, die wenigsten gepflügt. Die Zwangspause wird genutzt die Funde zu reinigen und zu magazinieren. Durch die veränderte Vorgehensweise sind in diesem Jahr auch nicht annähernd so viele Funde zu verzeichnen wie all die Jahre zuvor. 
Dies war der 500. Einzelpost...

오신 것을 환영합니다.
내 블로그에 재미를

433.Post. Kern an Abschlag oder Grobgerät?

Ein weiterer Kern an Abschlag, der den Charakter eines retuschierten Grobgerätes aufweist von einer neuen, ausgedehnten Fundstelle bei Wippingen. 
Fast alle Reduktionen gehen nach dorsal, ein Bulbus ist nicht mehr vorhanden.
Eine Lateralkante ist noch mit Kortex bedeckt. Die andere Lateralkante und der Rücken besitzt mehrere große Abschlagnegative. Proximal und distal greifen ebenfalls Abschlagnegative bis zur Mitte des hohen Rückens. Es scheint ursprünglich kein Klingenkern gewesen zu sein. 
Die stark reduzierte Lateralkante weist schuppige, steile Retuschen auf, die durch Arbeitseinsatz und Nachschärfungen der Arbeitskante (?) die ursprüngliche Grundform überprägen. Der gesicherte neolithische Kontext müsste von einem Kern an Abschlag ausgehen, jedoch ist das Charakteristikum eines Gerätes augenscheinlich. 
Querschnitt


Die modifizierte Lateralkante mit Ventralfläche rechts.

Wenn das keine schöne Arbeitskante ist...

Sollte hier lediglich ein Abbau stattgefunden haben, fragt man sich, warum der Kern nicht auf gegeben wurde. Dass an dieser Stelle keine brauchbaren Abschläge mehr zu lösen waren, war schon Abschlagsserien zuvor  klar... 

links artifizielle Retuschen, rechts Gebrauchsretuschen

Dorsalseite, links die dünne Kortex

Die einzige Reduktion auf der Ventralfläche. sie liegt im unteren Bild ebenfalls unten.



Mittwoch, 24. Oktober 2012

432. Ausdehnungen einer zunächst kleinen Fundstelle...

Über Jahre hielt sich eine relativ kleine Fundstelle bezüglich ihrer Ausdehnung im Wortsinne bedeckt.
Durch das Fehlen eines im Raum tätigen Ehrenamtlich Beauftragten wird es nun auch anderen Sammlern möglich, das Gebiet um schon erkannte Fundstellen zu begehen, ohne Zuständigkeitsbereiche zu tangieren.
Unter diesen Voraussetzungen gelange ich zu ähnlichen Ergebnissen, wie sie eine wissenschaftliche Forschungsgruppe um Lynn Fisher, Corina Knipper, Susan Harris, Rainer Schreg, et.al. in den vergangenen Jahren erkannte. Um zwei Fundpunkte mit sehr hohem Fundaufkommen, wovon einer als Schlagplatz mit zahlreichen Artefakten der Grundproduktion und der andere aufgrund des Fundspektrums meines Erachtens als Siedlung an gesprochen werden kann, streuen Artefakte über mehrere Hektar vor allem in nördlicher und östlicher Richtung gegen ein Tal und damit auf einen Abhang zu.
Noch ist die Ausdehnung des Areals nach Art der Fundstellen nicht differenziert. Eine geophysikalsiche Prospektion erbrachte keine spezifischen Erkenntnisse in Form von Gruben oder Hausgrundrissen. (Freundliche, mündliche Mitteilung C. Knipper)  Eine dichte Streuung von Hornsteinartefakten (Bohrer, Kratzer, Pfeilspitzen, Reibsteine...) und Keramik zeigt typisches Siedlungsinventar. Um dieses "Zentrum" streuen die Artefakte auf großen Flächen realtiv gleichmäßig, doch zeichnen sich weitere Bereiche mit höherer Fundfrequenz ab, die entweder in einem Siedlungs-Zusammenhang, oder als anderweitige Aktivitätszonen im Kontext der möglichen Siedlungsplätze stehen. Interessant ist, dass hier an verschiedenen Stellen meiner Ansicht nach von Hornsteinvorkommen aus gegangen werden könnte. (siehe auch Post http://lesefunde.blogspot.de/2012/08/402-fundstellendifferenzierung.html )
Das Material dass hier anstand ist vielleicht restlos aus gebeutet, zu welcher Zeit muss offen bleiben. Im anstehenden Lehm, der angeblich sehr dem Lehm aus der Lagerstätte Borgerhau gleicht, begegneten bei einer archäologischen Untersuchung (Testschnitte) möglicherweise verlagerte mittelpaläolithische Artefakte. Das überwiegend grobe, oft nur an getestete Material unterscheidet sich von sehr viel dichterem und feinkörnigem Rohmaterial, das wohl hauptsächlich von anderen Rohmaterialquellen stammt. Die Versorgungslage muss gut gewesen sein, das zeigen teilweise die verworfenen Kerntrümmer, oft mit einem Gewicht bis zu 1kg. 

Auf einem großen Flurstück in nördlicher Richtung der ursprünglich bekannten Fundstelle mit dichter Streuung liegen weit gestreut einzelne Artefakte der Grundproduktion, wie Klingenkerne und Abschläge. Bislang zeigte sich an modifizierte Stücken lediglich ein Kratzer,

Anders auf einem sehr großen Flurstück in östlicher Richtung der "Siedlung" und möglicherweise noch ein Teil von ihr. Artefakte von dieser Stelle werden bereits in Post Nr.428 vorgestellt. 

Noch weiter östlich, am Rande eines Flusstales zeigen sich erneut weitere modifizierte Artefakte, wovon einige Beispiele hier ein gestellt werden sollen.: alle Artefakte mit Geodaten, per GPS)
oben und unten: Kratzer aus feinem, hochwertigen Hornstein, 25mm Durchm.


oben und drei darunter folgende: alle vier Abbauflächen eines Restkernes, bzw. Lateralkanten eines trapezförmigen Grobgerätes. Die Grundform ist ein Abschlag, in einer weiteren Phase wurde er als Kern reduziert, tertiär  wurde der Kern unilateral durch weitere, unregelmäßige Retuschen  überprägt, die wohl  hauptsächlich durch Gebrauch entstanden sein dürften. Alle Retuschen gehen nach dorsal, die Ventralfläche zeigt sich ohne Retuschen oder Ausbrüche. 




Kratzer aus dunkelgrauem Hornstein

oben und unten: Pfeilspitze, bifazial gearbeitet


Grobgerät aus Bohnerzhornstein

Kernkantenklinge aus rötlichem Hornstein
Die Felder zeigen sicher auch deshalb unterschiedlich hohe Fundfrequenzen, weil die landwirtschaftlichen Eingriffe Unterschiede aufweisen. Auf dem einen Feld sorgte vielleicht Tiefpflügen für tiefer gehende Eingriffe und damit für mehr Artefakte auf der Oberfläche,  auf einem anderen könnte eine Wiese zu dieser Zeit die Stratigrafie geschont haben... Gut für den Schutz der Denkmale wird heute meist nur sehr oberflächlich gegrubbert, (auf Höfermahd beispielsweise diesen Herbst zwischen die noch stehenden Strünke der Maisstauden gesät) und weitgehend auf Bodenbearbeitung verzichtet.
Eine einmalige Aufnahme der Oberflächenfunde zeitigt in jedem Falle ein Zufallsergebnis, das zudem noch von der Witterung beeinflusst ist. Nach einem sehr trockenen Sommer liefert die Bodenbearbeitung fast gar keine Funde. Die Erde bleibt in groben Klumpen verbacken, daran ändert meist auch Dauerregen nichts mehr. ( im lehmigen Boden entstehen fast "ungebrannte Lehmziegel")
Nach mehreren Jahren und einer Reihe günstiger Verhältnisse erscheinen Fundstellen erst in einem annähernd authentischen Licht und zeichnen ein Bild, das auch die Stratigrafie der darunter liegenden Denkmale spiegelt. Vergleiche haben in der Vergangenheit ergeben, dass Oberflächenfunde einen sehr repräsentativen Ausschnitt des Gesamtinventars einer Fundstelle aufweisen können.
Grundbestandteil von Siedlungsinventaren und Abbaustellen: Kerne

Kerne, oben links mal in pink 

Wo Kerne ab gebaut wurden gibt es auch sie: Präparationsabschläge, Kernscheiben als Abfälle bei der Schlagflächenpräparation.


Ausgesplitterte Kanten finden sich häufig an Kernen, Kerntrümmern und Abschlägen, die eine Sekundärfunktion als Schlagstein bezeugen.


Restkern, sekundär verwendet als Schlagstein oder Meißel.
 0ben und unten verschiedene Ansichten eines Reibsteins/Mahlsteins. Fragmentiert und bestoßen, doch durch eine ebene, raue Reib/Mahlfläche erkennbar.
Reib- Mahl- und Schleifsteine sprechen für einen Siedlungskontext. 



Siku njema tanzania.
Kura ya taarifa nzuri na furaha juu ya blog yangu
welcome, first visitors of Tanzania 




Montag, 22. Oktober 2012

431. Post. Frag den Archäologen...

Auf der Website des Archäologen G. Nockemann (Archäologie Nockemann) beantwortet ein Archäologe ihre Fragen. Was sie also schon immer einen Archäologen fragen wollten, aber leider keinen kennen, können Sie hier fragen:
http://archaeologienews.wordpress.com/author/nockemann/

oder direkt: http://www.facebook.com/archaeologe2.0

Donnerstag, 18. Oktober 2012

430. Post. "John Deerefakt", Teil 2. ein amorpher "Glaskern"

Grundsätzlich gilt sicherlich die Aussage, dass sich  intentionell geschlagene Werkzeuge von Stücken die natürlichen oder zufälligen Prozessen unterworfen waren unterscheiden. Welche Sicherheit man da haben kann und welche Zufälle vor allem durch die Eingriffe der modernen Landwirtschaft das Urteil trüben können, zeigen immer wieder Glasscherben mit "Retuschen", oder wie im hier vorgestellten Falle sogar sehr überzeugende "Kerne". 
Allein das Material - Glas- gibt bekannt, dass wir es in keinem Falle mit einem urgeschichtlichen Fund zu tun haben. Die Reduktion, die hier wohl über Jahre hinweg die verschiedensten landwirtschaftlichen Geräte freundlicherweise vor genommen haben zeigen Verblüffendes.

Experimentelle Achäologie: Projektil aus vulkanischem Glas

Neufund aus Wippingen: Ein Bodenfragment wohl einer Vase oder eines großen Kruges.
Amorph , aber auch fast regelmäßig wie ein Klingenkern aus Feuerstein wurde hier der Glasklumpen von Pflug &Co reduziert.

Wir erkennen durch Gesetzmäßigkeiten des Bruchs ähnliche Merkmale, wie sie ein gezielter Schlag verursacht.






"Bulbus, Wallnerlinien, Schlagmarke,  und Schlagfläche? - "




Dem Glas fehlen auch die Merkmale, die altes Glas aufzeigt: Die irisierende Schicht auf der Oberfläche fehlt. Es kann noch nicht sehr lange auf dem Acker liegen.
Ein Vorschlag zur Bezeichnung von Pseudoartefakten die durch Maschinen der Agrikultur verursacht sind, könnte "Agrifakt" sein.