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Freitag, 21. Juni 2013

464. Post. Die kleinste Pfeilspitze aller Zeiten...

Ein neolithisches Meisterstück

Ein schlagender Beweis dafür, dass man der "Mikrodebitage" (...es könnte sich auch ein modifiziertes Kleinartefakt darunter befinden) bei gut ab geregneten Feldern wie sie sich derzeit präsentieren ein besonderes Augenmerk widmen sollte und gleichzeitig ein Beweis dafür, dass die Prospektion der Grabung in manchen Dingen überlegen sein kann. 

Gerade mal so lang wie der Durchmesser eines 2cent-Stückes ist die neueste Pfeilspitze einer Siedlung mit bandkeramischen, mittelneolithischen, jungneolithischen und mittelpaläolithischen Komponenten. 

12mm kurz - 8,4 mm schmal -  und 0,4g leicht

Spielerei oder Gebrauchsprojektil? Der stichelartige Abspliss der Spitze ist womöglich ein Aufprallschaden...


Größenvergleich mit einer normal großen Pfeilspitze des Jungenolithikums.

Ein außerordentlicher Beleg, vermutlich des Jungneolithikums, das hier durch normal große Pfeilspitzen schon mehrfach nach gewiesen werden konnte ( Asch/Mairinger) Auch in der Perfektion lieferte die Fundstelle schon herausragende Belege. Diese Spitze jedoch schlägt alle Rekorde was die Größe anbelangt. Es ist kaum vorstellbar, dass sie auch eine praktische Bestimmung gehabt haben kann, dennoch hat das flächig, bifazial bearbeitete Projektil eine konkave Basis, wie sie für eine Schäftung von praktischem Nutzen war. Um ihre ganze Schönheit zu begreifen, muss man sie unter das Binokular legen und man fragt sich, ob Lupen schon in der Jungsteinzeit bekannt waren, weil sie ja schließlich mit bloßem Auge in diese perfekte Form gebracht wurde. Vermutlich hatte sie die Bekanntschaft mit einem Kupferstift gemacht und der Erzeuger dürfte schon ein Zeitgenosse von Ötzi gewesen sein. ( Das Gerät wurde gedrückt, nicht geschlagen) Artefakte dieser Größe fallen bei Grabungen sicher kaum auf und nur das Schlämmen des Aushubs  kann derart kleinstückige Silices zeitigen. Eine Vorgehensweise, die den paläolithischen Fundstellen zuteil wird und solche Stücke in trockenen Sieben kaum auffallen dürften, aber auch dies ist in Deutschland kein Standard. Ich kann die verfeinerten Methoden und meinen Optiker nur weiter empfehlen!
Immer wieder fallen in neolithischen Zusammenhängen sehr kleine Kerne auf, die an ebenso kleine Geräte denken lassen. Wenn so kleine Pfeilspitzen erzeugt wurden, dann sind wohl auch nicht alle kleinen Abschläge nur Retuschierabfälle?

Größenvarianten von Pfeilspitzen mit konkaver Basis. oben die neue Spitze, daneben ein vergleichsweise kleiner Bohrer, bei dem es auch schwer fällt an eine praktische Funktion zu denken. 

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