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Montag, 10. Juni 2013

460. Post. Regen...bringt Segen.



Ergebnis einer einstündigen Begehung nach Starkregen.

Immer noch herrscht auf den Maisäckern freie Sicht auf gut abgeregnete Funde. Nur eine Stunde hat es gedauert, gleich mehrere interessante Artefakte ein zu messen.
 1 kleiner Abschlagkratzer, drei endretuschierte Geräte ( davon ein Kerngerät) ein Abschlag eines sehr kleinen Kernes und ein Bohrer.
Mit einem Abschlag eines sehr kleinen Kernes,  vielleicht Praparationsabschlag, steigt die Zahl der auffällig kleinen Rohmaterialstücke (Restkerne), von denen entsprechend kleine Abschläge, bzw. Klingen gewonnen wurden. Möglicherweise verweisen sie in einen Zeithorizont, in dem die Geräte immer kleiner wurden und deshalb aufgrund ihrer Größe wohl am ehesten nur für Kompositwerkzeuge ( in organischem Material geschäftet) Verwendung finden konnten. 
Der Klingenbohrer zeigt Polituren. Alle Modifikationen/Retuschen gehen nach dorsal. Am Proximalende ist wohl von einer Schäftungspolitur aus zu gehen, während der Glanz an den Retuschen der Lateralen vom Gebrauch herrührt. Nicht alle Retuschen eines Bohrers wurden vor dem ersten Gebrauch an gelegt, sondern entstanden vor allem auch durch den Gebrauch selbst. 
Ganz links: Abschlag mit Endretusche, durch Gebrauch aus gesplittert. Mitte: Abschlagkratzer mit sehr feiner, regelmäßiger durch Gebrauch verrundeter Kratzerstirn, Rechts Grobe, verrundete Endretusche aus derberem Bohnerzhornstein (Klinge)

 Eine Art grobes "Kerngerät". Durch die teilweise bifazielle Kantenbearbeitung ist nicht mehr einwandfrei zu erkennen, ob die Grundform ein Abschlag oder ein Kernrest war. War ein Bulbus vorhanden, wurde dieser weg retuschiert. Die Kanten tragen sehr grobe Retuschen, fast nur in eine Richtung (dorsal?) die wohl nicht die Negative von Zielabschlägen zeigen. Die so entstandene gerade "Schneide" ist ohne erkennbare Verrundungen. Ich tendiere zu einem (groben) Gerät, wenn auch  nicht zu erschließender Funktion, wie sie an dieser Stelle häufiger vorkommen. ( Kategorie: grobe Unifaces und Bifaces) Die Fundstelle ergab Artefakte aus sehr unterschiedlichen Zeithorizonten: möglicherweise mesolithische Artefakte, worunter vielleicht auch der oben vor gestellte kleine Kern datieren könnte, Mittelneolithikum, Jungneolithikum, Bronzezeit und eine Münze der römischen Kaiserzeit.

Im Rahmen einer archäologischen Untersuchung wurden sowohl bei der Grabung im Borgerhau als auch auf der fraglichen Siedlung die diese Artefakte erbrachte ein Vergleich aller modifizierten Artefakte angestellt. Darunter auch die wie hier vorgestellten groben Unifaces und Bifaces. Auf den Pingen im Borgerhau machen sie in den Grabungsflächen 14,0 % der modifizierten Artefakte aus. Bei den Sondagen und Lesefunden des hier vorgestellten Areals wurden keine solchen Geräte gefunden. Von den Oberflächen gibt es jedoch mehrere, die auch teilweise hier im blog vor getellt wurden.
Während die groben Unifaces und Bifaces der Pingen sicherlich im ein- oder anderen Falle in den Formenkreis der Gezähe eingereiht werden können, ( -ich selbst habe sie nicht gesehen) wird es mit einer Ansprache nach der Funktion bei derartigen Artefakten auf der Siedlung schon schwieriger.

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