Selten kommen aus dem Pfluhorizont nicht zerbrochene , lange Klingen. Kleinere Klingen haben dagegen relativ gute Chancen von landwirtschaftlichen Maschinen verschont zu bleiben.
Die beiden vorgestellten Klingen ( Klingendefinition: Abtrennungen, die mindestens zweimal so lange wie breit sind, werden als Klingen definiert.) weisen eine Originallänge von 65mm und 68mm auf. Da sie frisch aus dem Kolluvium bzw. aus einer Grube gepflügt wurden, sind sie nur leicht beschädigt und weisen scharfe Lateralkanten auf. Die schmalere der beiden Klingen stammt von BÖTT2, einer Linienbandkeramischen Siedlung bei Bollingen in der Nähe der Autobahn. Die etwas breitere Klinge stammt von SOND8 bei Sonderbuch, ebenfalls von einer Linienbandkeramischen Siedlung. Die Schlagflächenreste belegen eine weiche Schlagtechnik, etwa einem Schlagintstrument und einem Geweihzwischenstück. Gezielte Abtrennungen sind für serielle Klingenproduktion nur mittels dieser Punchtechnik zu bewerkstelligen. Der Schlagpunkt kann in Ruhe festgelegt werden, während im freien Schlag die Trefferquote einen Kern schnell ruiniert, zumal der Schlagwinkel eine entscheidende Rolle spielt.
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Eine Lateralkante der unteren Klinge zeigt vielleicht Gebrauchsspuren. Eine Verwendung als "Messer" ist in beiden Fällen denkbar. Glanz ist bei beiden nicht zu erkennen. |
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Die Ventralseiten der Klingen. Die breitere weist am Distalende Kortex auf |
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links: die Proximalenden mit dem jeweiligen Schlagflächenrest |
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Auch ohne Modifikationen (Retuschen) brauchbare, fertige Werkzeuge. Der Anteil an unretuschierten Klingen ist in der Zeit der Linienbandkeramik relativ hoch. |
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