136. Post. Spitze ohne Datierung. Die Spitze, die in meinem Profil zu sehen ist, lässt sich weder zeitlich noch artefaktmorphologisch bisher sicher einordnen. Der Fundkontext, aus dem das Artefakt kommt ist möglicherweise mehrphasig. Es zeigen sich bandkeramische Hinweise in Form von etwas Keramik und ein entsprechendes Klingeninventar, aber auch mittelneolithische Belege, regelmäßige Klingenkerne, Pfeilspitzen, Bohrer, und Kratzer, aber auch jungneolithische Belege sind vorhanden in Form von flächenretuschierten Pfeilspitzen usw. In nächster Nähe, zwei Flurstücke weiter konnte ein mittelpaläolithisches Artefakt geborgen werden. Ob Dolch, Kombiwerkzeug... die Zeitstellung ist für die Ansprache entscheidend.
Interessant ist in diesem Falle vor allem das Material, das ich nach der Dissertation von Petra Kieselbach als französisch einschätze.
Frau Kieselbach ´beschreibt unter 5.1.5. Romigny-Lhery-Silex.
Im Michelsberger Inventar von der Ilsfeld-Ebene sind wenige Steinartefakte vorhanden, die als französische silices identifiziert werden konnten und sehr wahrscheinlich zum Typ Romigny Lhery gehören.`Dieses Rohmaterial ist in der Nähe von Reims lokalisiert. Es handelt sich um einen terziärzeitlichen Süßwasserkalk, der relativ dicht ist, eine hellbraune, bis honiggelbe Farbe hat und weiße, punkt- bis bandförmige Einschlüsse aufweist. Er lässt sich nicht immer eindeutig von Silex vom Typ Mont-les-Esterelles (Haute Saone) differenzieren, da beide auf die gleiche Weise gebildet werden. (Zit.Kieselbach Ende)
Bildvergleiche sprechen für diese Rohmaterialquelle. Zeitlich ist die Michelsberger Kultur eine Zeit, in der die Artefakte, Klingen zum Ende des Neolithikums wieder größer werden. In der Nähe gibt es eine Stelle ( noch mit demselben Flurnamen) an der sehr große Klingen vorkommen, was aber auch Zufall sein kann. Die Michelsberger Kultur ist hier noch nicht nachgewiesen, und hier soll es nur um die Materialbestimmung gehen. Die Spitze ist bisher der einzige Beleg aus diesem Silex und wurde in die "Materialsammlung" der survey Fisher/Knipper aufgenommen. Eine Geschoßspitze kommt der Größe wegen nicht in Betracht. Sollten sich die bandkeramischen Zusammenhänge verdichten, wäre die Spitze wohl als Dolch anzusprechen.
siehe auch: steine-scherben.de/thema4b.htm
Bei den kreisrunden Einschlüssen im Silex handelt es sich um Oogonien, Fossilien, die typisch für tertiären Süßwasserkalk sind.
Edit: 2108- Die jungneolithischen Funde überwiegen mittlerweile sehr deutlich. Das zeigt sich in den dem Jungneolithikum zu zuordnenden Artefakte nach morphologischen Gesichtspunkten wie Schlagtechnik; Dazu kommt eine gewisse Bandbreite an Rohmaterial verschiedenster Provenienzen, fehlende Baustrukturen usw. Entscheidend wie an anderen Stellen ist hier die Lage der Siedlung, die ihre Gunstfaktoren über sehr lange Zeiträume nicht verloren hat und deshalb gibt es hier Zeugnisse der ausgehenden Steinzeit ebenso wie paläolithische Funde, wie der eines mittelpaläolithischen Keilmessers.
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