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Samstag, 1. Januar 2011







172. Post. Mittelneolithischer Dechsel.
Aus einem bekannter maßen linienbandkeramischen und damit altneolithischen Kontext stammt dieser Dechsel aus der bandkeramischen Siedlung Erbach- Ringingen. Neben dem überwiegend bandkeramischen Inventar gibt es auch eine Fundstreuung aus frühmesolitischer Zeit und aus jungneolithischer Zeit. Das Mittelneolithikum wird durch einen Dechsel belegt, eventuell sind die ein oder anderen silices ebenfalls in diese späteren Zeiten zu datieren, wie etwa Pfeilspitzen und diverse andere Artefakte unter den Bohrern, endretuschierten Geräten und Kernen. Seit Mitte der 60er Jahre wird die Siedlung "Heiden und Salach" regelmäßig begangen, vor allem durch M. Mollenkopf, Häfele, und R. Blumentritt. Eine Grabung fand hier 1978 statt. Sie war durch das in den 1970er Jahren einsetzende Tiefpflügen der Felder (".....TIEFGEPFLÜGT....")
dringend geboten. Seit 1985 wird der Siedlungskomplex, der in der Fläche sich weit über das publizierte Kartenmaterial hinaus erstreckt, auch von mir begangen. Vor allem neuere Untersuchungen und Thesen ( z.B. Sangmeister) gehen davon aus, dass die Mobilität und temporäre Verlagerung von Siedlungsstellen eine große Rolle gespielt haben könnte. Es scheint so, als wären nach einiger Zeit die Siedlungen verlassen worden ( z.B. unter Anderem, weil die Erträge der ausgelaugten Böden nach ließen...) um sie nach ein/zwei Generationen erneut auf zu suchen und "neu" zu gründen.
( Literatur online: Edward Sangmeister: Zum Charakter der bandkeramischen Siedlung.pdf.)

Der Dechsel, der hier vorgestellt wird ist ein Lesefund aus den späten 1980er Jahren und wurde in einem Sonderdruck der Baden Württembergischen Fundberichte 1990 (Band 15) publiziert. Aus dem Inventar waren bis dahin 19 Dechsel bzw. Fragmente bekannt. Unter ihnen sieben vollständige "Flachhacken," zwei Nackenfragmente von "Flachhacken," sowie zwei Fragmente von "Schuhleistenkeilen"(Zit., Publ. Kind)) sieben nicht näher bestimmbare Fragmente, sowie einen Dechselrohling, der in seiner Form einem "Schuhleistenkeil" ähnelt.
Alle 19 Dechsel sind aus grünem, schiefrigem Material gefertigt, das üblicherweise als Amphibolit bezeichnet wird. Sein Herkunftsort könnte im Fichtelgebirge oder im Thüringer Wald gesucht werden. Auf jeden Fall ist das Material als Fremdimport zu bezeichnen.

In mittelneolithische, möglicherweise Rössener Zusammenhänge gehört der vorgestellte hohe Schuhleistenkeil, der parallel der Schneide durchbohrt ist. ( L=12,8 cm; B= 3,15 cm; D= 4,2 cm) Er ist aus sehr dunklem Amphibolit gefertigt.

Edit.Anmerkung. Die Bezeichnungen Schuhleistenkeil und Flachhacke finden immer noch Verwendung, obwohl sie eigentlich veraltet sind. Die neuere und treffendere Bezeichnung ist Dechsel in den jeweiligen Ausformungen ( schmal/hoch, flach/breit...)

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