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Donnerstag, 20. Januar 2011


187. Post. "Multitool"..."Spitze"...."Bohrer..."
Nördlich und damit in der Fortsetzung an einem Abhang, bzw. am Rand einer Senke, die in inzwischen zu geschütteten Erdfällen endet...nördlich der Linienbandkeramischen Siedlung auf SOND 008, die in Testschnitten auch schon archäologisch untersucht wurde (Grabung) fanden sich einige meiner Meinung nach bemerkenswerte Artefakte, die sich nicht so leicht ansprechen und auch nicht so leicht zeitlich und morphologisch einordnen lassen. Dazu gehört eine "Spitze" mit formgebenden Kantenretuschen an einem großen Abschlag, ca. 6omm lang; des weiteren ein langer Bohrer, für LBK -Kontext sehr groß und vielleicht eher jungneolithisch. Auffällig ist die Verrundung der Bohrerspitze!- dies könnte ihn als Feuerschlagstein zu erkennen geben, was wiederum die relative Größe erklären könnte.  Als Drittes schließlich ein Multifunktionales Gerät, das am Proximalende eine Art Bohrerspitze und am Distalende eine Endretusche trägt. Die Lateralkanten scheinen Arbeitskanten zu sein, die linkslaterale ist dann durch Gebrauch beschädigt. Nicht aus zu schließen ist, dass die Retuschen an den Enden zum Zwecke der Formgebung für eine Schäftung ausgeführt wurden. Die lange Klinge würde in paläolithischen Zusammenhängen weniger auffallen als in bandkeramischen und könnte ebenfalls wie der "Bohrer" jungneolithisch sein.

Die große "Spitze" ist ein Artefakt, für das das Neolithikum eigentlich keine Morphologische Zuordnung bereit hält und kann keiner Funktion zugeordnet werden. Sie werden in der "Hahnschen-Artefaktmorphologie, dem teilweise überholten Standartwerk zur Artefaktbestimmung im Typenkanon der neolithischen Geräte, nicht aufgeführt. Spitzen sind sonst mittel- oder jungpaläolithisch und zwar überwiegend in bifazialen Zurichtungen. Die Kantenretuschen hier sind nur nach dorsal ausgeführt, der Bulbus (Schlagbuckel) erhalten, wie bei allen neolithischen Artefakten.
Alle drei Artefakte sind aus lokalem Hornstein angefertigt, weiß, grau und die Spitze ebenfalls grau, aus dem Bereich der Kortexnähe.

Da der Bereich der LBK-Siedlung SOND 008 immer wieder Artefakte anderer Zeitstellung hervor gebracht hat und viele durch Geomagnetik eruirte Anomalien keinen Siedlungsspuren zugeordnet werden konnten, ist wohl hier von einer umfangreichen Siedlungstätigkeit aus zu gehen. Die Zeit davor ( Mesolithikum) sowie die zeit danach ( Mittelneolithikum, Jungneolithikum bis hin zur Bronzezeit) hat hier ihre Spuren und Artefakte hinterlassen.

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