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Donnerstag, 14. April 2016

606. Post. Neue Fundfläche am Rande des Blaubeurer Talkessels

Nach fundlosen Jahren zeigen sich auf der Sonderbucher Flur "Bödemle" nun erste Artefakte...

( Bödemle= dees ischt a Bödele!= Bodemen=fruchtbares, ebenes Land, häufig vorkommende Flurbezeichnung mit unterschiedlichen Herleitungen. In der Tat scheint der Pflughorizont sehr tiefgründig zu sein, was das Erscheinen von Artefakten quasi erschwert, der Pflug eventuell kaum  in die Fundschichten eingreift, was dem Erhalt eines sehr wahrscheinlichen Bodendenkmals äußerst  zuträglich wäre)

und damit wie wichtig es ist, Flurstücke auch nach ergebnislosen Suchen immer wieder erneut zu begehen, weil scheinbar fundleere Areale oft  nur auf die Sternstunde der ersten Entdeckung warten, nämlich auf den günstigen Zeitpunkt, der für die Oberflächensuche notwendig ist. Ausreichend Regen zum richtigen Zeitpunkt gehört dazu. 

Möglicherweise im Kontext mit den in der Nähe liegenden, neolithsichen Siedlungsflächen, oder aber auch unabhängig davon im Zusammenhang mit der angrenzenden Hornsteinlagerstätte, die allgemein als "Blauberg" bezeichnet wird, zeigten sich heute die ersten Kerne und Zielabschläge, die einen weitgehend neolithischen Eindruck machen, wohl aber opportunistische Abbaukonzepte verraten. Klingenkerne fehlen bislang.

Für die momentane, sehr geringe Fundfrequenz würde ich nicht auf eine Siedlung schließen wollen, zumal modifizierte Artefakte, sowie Keramik im Moment noch fehlen. 

 Diskoider "Kleinkern" mit glänzenden Negativen...

und damit vielleicht ein mesolithischer Fundbeleg. Durch das intentionelle Erhitzen von Hornstein entsteht Glanz auf den Negativen der Zielabschläge. Bisher das eindeutigste Stück in dieser Hinsicht in meiner Sammlung. (Linsenförmiger Querschnitt, 3 cm Durchm. 21 g)


Die angrenzende Rohmateriallagerstätte, die durch das Pflügen eine sehr reiche Trümmerstätte auf den Äckern hinterlässt zeigt, dass ein Abbauprinzip von derart kleinstückigen Zielabschlägen nicht dem vor Ort vorhandenen Rohamterial geschuldet sein kann, sondern wohl in eine Zeit datieren müsste, in der die Geräte immer kleiner wurden, die Klingen und Abschläge Teile von Kompositgeräten waren, wie es eben im Mesolithikum, der Mittelsteinzeit, einer Überganszeit zwischen dem Paläolithikum und dem "reinen Neolithikum" der Fall war. Eine spannende Zeit der Zuwanderung, der Veränderung, und des Umbruchs. 
Getemperter, diskoider Reskern mit glänzenden Negativen.
Es ist an zu nehmen, dass sich der Mensch in verschiedenen Zeit
horizonten an der reichhaltigen Lagerstätte beim Blauberg bedient hat.
Das intentionelle Erhitzen des Rohmaterials, das die Schlageigenschaften
verbessern soll, ist ein Hinweis auf das süddeutsche Frühmesolithikum, dem
Beuronien.
Bislang zeigt sich lediglich ein opportunistisches Abbaukonzept - Abschlagkerne.
Klingenkerne fehlen bislang.
unilateral retuschiertes Gerät mit abgebrochener Spitze
manche Artefakte bewegen sich schon länger im Pflughorizont..................................doch zeigen die lateralen Retuschen, wie sehr eine retuschierte Kante trotz intensiver Einwirkungen durch Pflug & Co weitgehend stabil bleibt und sie ist meines Erachtens artifiziell.
Ventral

Schneidenpartie eines neolithischen Steinbeils aus Amphibolit
Schlagstein ( Sekundärverwendung eines kugeligen Kerns)
mi Schlagnarben vor allem auf den Graten

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