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Mittwoch, 6. April 2016

597. Post. Was heißt hier zu dick zum Fliegen...?

Tropfenförmige Pfeilspitze bekommt eine größere, dickere Schwester.

Auf der Flur Herrenäcker bei Wippingen zeigte sich vor vielen Jahren eine tropfenförmige Pfeilspitze, die außer durch  ihren ungewöhnlichen, damals im Fundgut bis heute einmaligem Umriss nicht durch ihr Gewicht, doch wegen der dicken Basis auffiel und sich durch den fast plumpen Eindruck von allen anderen dort unterschied.  Jetzt fand sich davon eine zweite, noch größere und Schwerere. Die dünnen, bifaziell ausgeformten Pfeilspitzen mit konkaver Basis des Mittelneolithikums, die auf der Flur sonst in größerem Radius hier streuen,  unterscheiden sich sehr von diesem Habitus. 

links schon Jahre lang in der Sammlung, heute neu, rechts eine ähnliche Spitze,
ebenfalls mit abgebrochener Spitze, rötlich, mit Glanz auf allen Negativen, die
nachträglich angelegt worden sein mussten, nachdem das Rohmaterial Hitze ab-
bekommen haben muss. 
Dorsalseite.
wegen Beschädigung noch 11,4 Gramm schwer
Das ist außergewöhnlich bzw. über der Norm.
(XL size)

Lateral

Die Ventralfläche der Gundform ist matt, nicht aber die venrtralen Retuschen
der Spitze, deren Ende wohl einem Aufprall zum Opfer gefallen ist. Die Grundform
muss Hitze abbekomme haben. Intentionelles Erhitzen ist jedoch eigentlich für das
Frühmesolithikum belegt, während diese Pfeilspitze aber  in das Jungneolithikum
datieren dürfte. Solche Pfeilspitzen gelten u.a. als typisch für die Michelsberger Kultur,
die allgemein eine Tendenz zu größeren Geräten aufweist. 
Zwei Pfeilspitzen die sich so ähneln könnten dann vielleicht kein Zufall mehr, sondern diagnostische Fundbelege sein. Vergleichbares gibt es auf keinem anderen Flurstück bislang hier. 
Auch die erste Pfeilspitze  (mit 7,8 Gramm in der Norm), die etwas ausgeprägter bifaziell modifiziert ist, zeigt einen starken Glanz, aber keinerlei Rötung. 

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