Powered By Blogger

Donnerstag, 17. Dezember 2015

580. Post. Ein Kieselkalkartefakt aus Asch

Im Übergangsbereich von Hornstein zu Kieselkalk wurde   bei einem Artefakt von Asch, ausschließlich an einer Kante die das "bessere" Material aufweist, ein Abbau bzw. eine Modifikation vorgenommen.

Werkzeug oder

...Kern an Abschlag...

nicht immer ist auf Anhieb

...die Ansprache eines Artefaktes...

...so leicht fest zu legen. Wenn man die mitunter winzig kleinen Abschlagnegative
an kleinsten Restkernen vor Augen hat, müsste klar sein, dass selbst sehr kleine
Zielabschläge für sich eine Bedeutung und Verwendung gehabt haben müssen.
Doch wo sind in jedem Einzelfall die Grenzen zu ziehen? Immerhin sollte man
bei Geräten in der Regel von einer linearen, durchgehenden Kante ausgehen, die hier
nicht vorliegt...immerhin weist der Abbau dieselbe "Patina" auf, wie das gesamte
Stück.

An ihrem Abfall sollt ihr sie erkennen...

Das Artefakt zeigt ein für die Gegend typisches Rohmaterial, das sich durch Inhomogenität auszeichnet. Bei der Sedimentation, der Zeit der Entstehung des Materials entstanden die verschiedenen "Bereiche" oder "Zonen" der späteren Hornsteinknolle mit unterschiedlicher Zusammensetzung, Dichte und Textur. Sehr oft ist zu beobachten, dass die rauen, grobkörnigen Anteile unbearbeitet sind, die dichteren, feineren, härteren Strukturen Modifikationen und Arbeitskanten tragen. Das "weniger brauchbare Material" stellt dann wenn man so will den Bereich der "Handhabe" oder "Griff" dar, wo sich weniger Silikat einlagern konnte, aber sich dennoch durch gute Spaltbarkeit auszeichnet. Auch aus diesen grobkörnigeren Rohmaterialien wurden komplette Werkzeuge hergestellt und wer weiß, je nach Funktion und Verwendung vielleicht sogar auch mal bevorzugt. Oft liegt das dichtere, "bessere Material" beispielsweise im Borgerhau direkt unter dem Kortex, während das Innere, das Hauptvolumen der Knollen eine gröbere Textur aufweist. Das führt zu großen, schnell verworfenen Restkernen und Trümmern direkt auf den Abbaustellen, resp. Lagerstätten. Schon nach wenigen Schlägen ( "Antesten der Knolle") blieben diese dort liegen und bilden heute auf wenigen Äckern an bestimmten Stellen regelrechte Trümmerpflaster. Lohnte sich aus Sicht des Prospekteurs und Steinschlägers ein weiterer Abbau nicht wirklich, kam ein Verbringen in die Siedlung oder sonstige Mitnahme nicht in Frage. Fertige Werkzeuge und zur Weiterverarbeitung geeignetes Material wurden mit genommen, an Ort und Stelle verblieb der Abfall. Nicht an den Zielprodukten, sondern am Abfall also  müssen solche Fundstellen erkannt und nötigenfalls auch zeitlich eingeordnet werden. Dass hier die modernen Maschinen der Landwirtschaft die Interpretation immer mehr erschweren, muss man nicht extra betonen und daraus legitimieren sich aus meiner Sicht auch größere Absammlungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen