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Donnerstag, 29. Mai 2014

512. Post. Alle bisherigen (16) Pfeilspitzen und -fragmente

von der Stichbandkeramischen Siedlung GRUND, Sonderbuch.
16 sehr unterschiedliche Pfeilspitzen stehen bisher über 140 Bohrern aus der Oberfläche gegenüber. 
Neufunde werden laufend nachträglich an gehängt.

Die Pfeilspitzen erscheinen in höchst unterschiedlicher Ausführung und man gewinnt den Eindruck, dass sie unterschiedlichen Zeithorizonten angehören. 

Länge der rechten Pfeilspitze: 8mm, Mitte 22,5mm links 32mm
In der Vergangenheit erwiese sich die Fundfrequenz in Oberflächeninventaren oft nicht identisch mit denen aus Grabungen. Aus Lesefundinventaren gibt es so auch mehr Pfeilspitzen und Bohrer, die wohl weniger in die Gruben gelangten sondern von den alten Oberflächen kommen.
Die Rolle, die die Jagd in dieser Zeit noch spielte, kann man wohl in der Regel als eher bescheiden bezeichnen. Vielleicht sorgte man durch das Erlegen von Wildtieren für Abwechslung auf dem Speisezettel. Aus den stichbandkeramischen Siedlungsgruben von Erfurt wurden Knochenreste von Braunbären, Auerochsen, Rothirschen, Rehen und Hasen gefunden. Sehr viel zahlreicher fand man dort die Reste von domestizierten Tieren wie (überwiegend:) Rindern, sowie von Schafen, Ziegen und Schweinen.
Die Oberlauterbacher Gruppe von Künzing Unternberg scheint aber ihren Fleischbedarf weitgehend durch die Jagd auf Rothirsche gedeckt zu haben. Dort beträgt der Knochenanteil bei den gefundenen Säugetierknochen mehr als ein Viertel. Deutlich weniger finden sich dort die Reste von Rehen, Wildschweinen, Elchen, Wildpferden und Braunbären. Die Zerlegungsspuren weisen sie eindeutig als Mahlzeitabfälle aus. Insgesamt wurden auf dieser Siedlung im Kreis Deggendorf über 10 000 Tierknochen bestimmt. Das Klima in Niederbayern war zur Zeit des Atlantikums warm und niederschlagsreich. Davon zeugen Reste von Perlfischen, Döbeln und Huchen und bis zu 1 Meter langen Forellen, sowie 2,5 Meter langen Welsen.  Im Donautal lebten durch das warme Klima auch Sumpfschildkröten.
Außer für die Jagd, so wird angenommen, soll die Distanzwaffe "Pfeil und Bogen" auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Zeitgenossen ein gesetzt worden sein. Richtig gesetzt tötet ein mit einer lithischen Spitze bewehrter Pfeilschaft lautlos auf Distanz. Ein waid wund geschossenes Tier ließ sich anhand seiner Spuren im Gelände verfolgen, wozu es theoretisch nur notwendig war, die Eingeweide zu verletzen. Pfeilköpfe gingen sicher oft verloren oder mussten wegen Aufprallschäden entfernt werden, ließen sich aber relativ schnell wieder, vielleicht auch durch mitgeführtes Material ersetzen. Größeren Aufwand erforderte der Pfeilschaft, wie experimentelle Archäologie vermuten lässt und muss als "wertvollerer und gehüteterTeil" des Kompositgerätes angesehen werden, ganz zu schweigen vom Bogen. Erhaltung von den organischen Teilen der Jagdausrüstung, dem Holz, kennen wir nur aus Feuchtbodenmillieu. (Seen und Moore)
Die Radiocarbondatierungen aus der Sonderbucher Grabung Grund liegen ca. 5050 - 4650 vor Christus- (C.Knipper, L. Fisher et.al.) Auch das Inventar, nicht zuletzt die Große Menge an Artefaken der Grundproduktion , sprechen für eine lange Belegung des Siedlungsplatzes in zeitlich direkter Abfolge der ersten Siedler der Bandkeramik.
Zwei zeitgleiche Pfeilspitzen der mittel neolithischen Siedlung
 GRUND mit fast gerader ,bzw. leicht konvexer Basis.
Links vollständig, rechts mit Aufprallschaden.
Länge links 33mm

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