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Montag, 26. Mai 2014

509. Post. Bayrischer Plattensilex in Sonderbuch

Im Mittelneolithikum ist der Handel mit besonderen Rohmaterialien Bestandteil der Kultur. 

Wie schon an anderer Stelle bemerkt, setzt sich im Mittelneolithikum die in der jüngeren LBK einsetzende Bevorzugung lang-schmaler Klingen fort, was wohl auch ein Grund für die systematische Ausbeutung von bayrischem Plattensilex war.
Klingen und Klingenfragmente, zwei davon mit Endretusche, von der stichbandkeramischen Siedlung Grund.
Die Bänderungen, die rindenparallel verlaufen, liegen immer längs der Schlagrichtung.


Bei diesem Plattensilex handelt es sich um einen gebänderten Hornstein aus Abensberg- Arnhofen, der nicht nur wegen seiner sehr guten Qualität und den großen Mengen auf großes Interesse der Archäologie stößt. Aufgrund seiner Färbung und feinen, planparallelen Bänderungen ist er optisch leicht und sicher bestimmbar. Die Ausbreitung des Materials ist deshalb vergleichsweise gut erforscht und aufgrund der Freiland- und Siedlungsbefunde werden frühe Handelswege rekonstruiert.
Er kommt im Neckarland, dem Rhein-Main-Gebiet, in Niedersachsen, Westfalen, Thüringen und Böhmen auf Siedlungen vor. Auch in Österreich gibt es zahlreiche Fundstellen, vor allem um Linz und Melk. Der Abbau in Abensberg-Arnhofen begann nach 5400 vor Christus während der Linienbandkeramik. Auf der LBK-Siedlung SOND8, Schlaghau gibt es vereinzelte Abschläge von der Oberfläche. Der Abbau wurde nach 5000 vor Christus, also an der Wende zum Mittelneolithikum intensiviert. Auf der Stichbandkeramischen Siedlung "Grund", Sonderbuch, gibt es mehrere Lesefunde in Form von langschmalen Kingen und Klingenbruchstücken, obgleich vor Ort ausreichend Rohmaterial vorhanden war. Auch die Ausbeutung der Lagerstätte des Borgerhau hat seine Blütezeit womöglich im Mittelneolithikum erfahren. Die Fladen des Plattensilex waren für die intensive Klingenindustrie prädestiniert und gelangten, wohl als begehrte Handelsware auf die Blaubeurer Alb. Unter den 7300 Artefakten der archäologischen Untersuchung/ Grabung 2006 waren 68,3 % Abschläge, davon waren 15,6 % Klingen aus Jurahornstein.

Einen weiterführenden link zu einer Rohmaterialuntersuchung (zur Diss. von Anne Marie Bertsch ) / Abensberg/Grund/Borgerhau/Höfermahd u.a. finden sie hier:

http://archaeologik.blogspot.de/2014/05/rohmaterialuntersuchungen-auf-der.html

Siehe zu Plattenhornstein Post Nr. 418 (LBK), 193 und 166 ( LBK)

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