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Donnerstag, 14. Mai 2015

553. Post. Die kleinen Kerne von Sonderbuch

Kerne, die für die Linienbandkeramik nun eher nicht die Regel sind, finden sich im Oberflächenkontext eines Siedlungshügels, der über längere Zeiträume besiedelt worden sein muss.

Unstrittig sind durch archäologische Untersuchungen die Siedlungszeiten des älteren Neolithikums, indem Pfostengruben und haus begleitende Gruben sicher datiert werden konnten. Die absolute Chronologie bleibt jedoch oft, insbesondere bei Oberflächenfunden aus.

Getemperter Kleinstkern mit Zielabschlägen, die in keinem
 Falle ohne eine Schäftung
funktioniert haben dürften

Mehrere Kleinkerne. Links mit bipolarem Abbau und nur wenige
Millimeterbreiten Zielabschlägen, die auf der Oberfläche noch
nicht nachgewiesen werden konnten.


 Zeigen die kleinen Kerne zwei zeitlich auseinanderliegende Nutzungshorizonte an, oder belegen sie Kooperation, Assimilation, Inkulturation, Kulturtransfer..? Meist werfen Funde mehr Fragen auf, als sie beantworten, besonders wenn sie ihrer Zusammenhänge beraubt sind, wenngleich dies auch unaufhaltsam durch geologische Prozesse fortschreitet oder der landwirtschaftlichen Nutzung geschuldet ist, also dem heutigen Leben und seinen Grundlagen, die nicht grundsätzlich in Frage stehen können. In diesem Wettlauf die letzten Impressionen und Belege zu sichern, kann man als kulturelle Aufgabe unserer Zeit verstehen.  
Siehe auch: http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/steinzeitliche-parallelgesellschaften-27429/
und siehe auch: http://www.alphagalileo.org/ViewItem.aspx?ItemId=135340&CultureCode=de

Manche Artefakte, so lehrt uns die Artefaktmorphologie, sind nicht an  eine bestimmte Zeit gebunden oder an eine bestimmte Kultur, So können bestimmte Artefakttypen sowohl in einer "älteren" als auch in einem "jüngeren" Kultur auftreten und lassen sich nicht immer und in jedem Fall auf Anhieb sicher voneinander unterscheiden. Oft halten erste Einschätzungen einer genaueren Untersuchung nicht stand. In Zeiten von Parallelgesellschaften wie die letzten Jäger und Sammler und die Neolithischen Bauern betreffend,  kann eine Erscheinung zwar zwei scheinbar verschiedene Kulturen, aber auch einen sehr langen, gemeinsamen Zeithorizont betreffen und welche Überschneidungen und gegenseitige Einflüsse hier durch lange Zeiträume zumindest theoretisch möglich waren, eröffnen durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ein weites Feld der Forschung, was reine Oberflächenfunde angeht aber auch der Spekulation. 
So gesehen, kann mein Eindruck richtig sein, dass es sich bei den kleinen Kernen um mesolithische Erscheinungsformen/ Zeugnisse bestimmter Technologien handelt, also von den noch lebenden Jägern und Sammlern, quasi der Urbevölkerung hergestellt wurden, dieser Zeitpunkt aber nicht zwingend vor dem Eintreffen von den dort lebenden ersten Bauern stattgefunden haben muss. Genaueres sagen uns reine Oberflächenfunde leider nicht.
Deshalb...
 Schau genau..!
Beileibe keine Pfeilspitze...erstens zu groß, zweitens Kanten verrundet
Bleibt als "neolithische Erklärung" wohl nur ein Bohrer, es sei denn,
es liegt etwas Älteres vor...

Eine so ausgeprägte Siedlungstätigkeit, wie sie die Bandkeramiker auf SOND 008 veranstalteten, hat zwangsläufig auch frühere Kulturzeugnisse verlagert und in Mitleidenschaft gezogen, während jüngere Siedlungserscheinungen schon der Erosion und der Landwirtschaft zum Opfer gefallen sind. Durch Konsequentes Einmessen kann versucht werden, wenigstens noch die Verteilung in der Fläche zu erfassen.
"Bifazielles" das vielleicht mal etwas länger war...
Je öfter und länger man sich die "üblichen Verdächtigen" aus eigentlich neolithischem Kontext anschaut, desto öfter kommt einem dieser Gedanke: "Alle sagten, das gibt es da nicht, dann kam einer, der wusste das nicht und hat's einfach gefunden..."

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