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Donnerstag, 7. Mai 2015

549. Post. Klinge mit Lateralretusche

Eine Artefakt aus Klingengrundform, aus grauem, lokal anstehendem Hornstein aus dem (mehrphasigen, weitgehend neolithischen) steinzeitlichen Kontext bei Wippingen...

der schon mindestens seit den 1950er Jahren immer wieder begangen und von den unterschiedlichsten Heimatforschern und Archäologen in den Fokus genommen wurde, zeigt uns heute eine Klinge, deren rechte Laterale zu einer einseitigen Spitze zugerichtet und dafür nach dorsal retuschiert wurde. Die Retuschen zeigen auffallend starken Glanz.

Die linke Laterale zeigt die Kante der Grundform und so wirkt das Artefakt wie ein einseitig zugerichteter "Bohrer." Die unretuschierte Kante zeigt bei genauem Hinsehen ebenfalls einen fast nicht sichtbaren, leichten, schmalen Saum von Glanz, so dass dieser nicht nur auf den (Ventral-)Flächen der Retuschennegative vorkommt. Glanz tritt auf Negativen vor allem durch eine intentionelle Hitzebehandlung auf,während der Glanz auf der unretuschierten Kante sicher eine Gebrauchspolitur sein dürfte.
die übersteilte Retusche liegt im Bild oben
In vielen Inventaren, z.B. im mittelneolithischen Inventar von Sonderbuch Grund, machen die lateral retuschierten Stücke einen erheblichen Prozentsatz der modifizierten Artefakte aus.  Lateralretuschen sind ein formales, morphologisches Kriterium der Ansprache, aber kein eindeutiger Hinweis auf die Funktion. Sie können Funktionskante/ende sein, zum Zwecke der Schäftung oder zum Schutz der Hände als Stumpfung bei der Benutzung ohne Schäftung angelegt worden sein, da eine Klinge oder ein Abschlag als Grundform in der Regel zwei scharfe Lateralkanten aufweist.  

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