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Dienstag, 3. September 2013

474. Atypischer, neolithischer Kratzer...

Die Saison startet "in die Vollen" in dem alle wichtigen Fundplätze auf der  Blaubeurer Alb mittlerweile geeggt oder gepflügt sind.
 Bild oben: Die Ventralfläche lässt Gutes vermuten: Am Distalende des Abschlages zeigt sich die klassische Rundung, die einen Kratzer wahrscheinlich macht.
 Umgedreht: Es ist ein klassischer Abschlagkratzer aus LBK- Zusammenhang
Die steilen Retuschen nach dorsal: Die Kratzerkappe

 Gestern fand sich in ebenfalls neolithischem Kontext ( jungneolithische Pfeilspitzen überwiegen dort) das rechte Artefakt. Die Ansprache dieses Artefaktes ist jedoch nicht ganz unkompliziert. Der Kratzer an sich definiert sich durch eine konvexe Kratzerkappe am distalen Ende der Grundform. Jedoch kann er zusätzlich noch laterale Modifikationen aufweisen. Dies ist beim rechten Stück der Fall. Proximal und distal ist eine solche, wenn auch nicht so sorgfältig gearbeitete Kratzerkappe zu sehen (Doppelkratzer) Außerdem ist eine Laterale ebenfalls nach dorsal retuschiert.

 Die gegenüber liegende Laterale ist unmodifiziert und bildet eine scharfe Schneide. Ein Multitool? Eine Schäftungsretusche für die "Messerschneide?" Eine Fungerschutzretusche für die Schneide? Oder muss man gar einen Schaber konstatieren, der sich über die Retuschierung der Lateralkante definiert? (Der jedoch für das Neolithikum nicht definiert wird) 


Die Lösung schließlich zu der Festlegung liefert eine feine Politur der gesamten Retuschen. Sie ist keine Schäftungspolitur, da sie nur auf den Negativen der Retuschen liegt und die Kanten von Gebrauchsretuschen überprägt sind. - Damit wurde gearbeitet. Da eine Kante scharf blieb, blieb die Hand ungeschützt, so dass man entweder hier eine Schäftung annehmen könnte, oder aber die Multifunktionalität war beabsichtigt. Diese Erklärungsversuche bewegen sich im neolithischen Rahmen. In der Nähe konnte ein mittelpaläolithischer Schaber geborgen werden.( Identifizierung Prof. Müller-Beck)


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