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Dienstag, 27. August 2013

473. Post. Neue Saison 2012/2013...Eine altneolithische Pfeilspitze.

Tradiertes und Innovationen...

...fällt mir als Überschrift ein bei der Vorstellung einer kleinen, aber feinen, wenn auch sehr einfachen Modifikation eines Klingenfragments. 

Während vielfach belegt ist, dass Folgekulturen auf dem Wissen ihrer Vorfahren und älteren Kulturen aufbauen, gab es immer wieder auch Zeiten auffälliger Innovationen. Beides geht Hand in Hand. Bewährtes wurde erhalten oder modifiziert, Neues kam dazu. So waren die neuen Bearbeitungstechniken der Neandertaler so innovativ ( Levallois ) dass die Geräteindustrie vergleichsweise gut ab gegrenzt werden kann. (Alle anderen Grundlagen zur Abgrenzung des Mittelpaläoliothikums haben sich immer wieder als haltlos erwiesen.) Eine besondere Zeit der Innovationen war selbstverständlich das Neolithikum, das schon vergleichsweise gut entwickelt in Sonderbuch erscheint. Ältest bandkeramische Siedlungen gibt es aber landesweit nur wenige.

Mit dem Auftakt der neuen Saison in Gestalt der ersten, für die Wintermonate vor bereiteten Felder erschien ein Klingen-Medial-Fragment, das an einer Lateralen, sowie am Medialbruch nach dorsal retuschiert ist. Ein Grat vorangegangener Klingennegative ist auf der Dorsalfläche erkennbar und sie läuft noch parallel zur Lateralen über die Fläche und zeigt die ursprüngliche Schlagrichtung der Grundform (Klinge) an.  Es ist eine der ersten Pfeilspitzen des Neolithikums, die in ihrer Ausführung noch sehr gut die Tradition der vorausgegangenen Kulturen der Jäger und Sammler des Mesolithikums erkennen lässt. Dem Steinbearbeiter waren die Mikrolithen wohl noch vertraut und so kann ein solches Artefakt vielleicht auch ein gutes Beispiel für fließende Übergänge sein. Die Bevölkerung der Bandkeramiker setzte sich weitgehend aus den Menschen zusammen, die hier seit Jahrtausenden schon ansässig waren. Sie alle eint eine neue, sich schnell und flächendeckend ausbreitende Kultur. In der Genetik heutiger Menschen sind die Spuren der Einwanderer fast völlig verschwunden.





Einfach aber effektiv: altneolithische Pfeilspitze aus Sonderbuch, Einzelfund in der Peripherie einer bandkeramischen Siedlung.

Zugegeben ist die Interpretation einer Pfeilspitze meine persönliche Ansicht. Um morphologisch völlig ohne Spekulation zu bleiben ist es korrekterweise ein Klingensegment (resp. Medialfragment) mit schräger End- und einer Lateralretusche. 


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