Zu den ärgerlichsten Funden zählen Wetz- und Schleifsteine, die es durch alle Kulturen gibt, in denen Metalle eine Rolle spielen, - zumal, wenn sie auch noch frappierende Ähnlichkeit mit urgeschichtlichen Felsgesteingeräten besitzen. Da werden oft runde Wetzsteine als Bohrkerne interpretiert. Die Materialien die zu Schleifzwecken ein gesetzt wurden zeigen ebenfalls eine erstaunliche Bandbreite durch die Jahrhunderte bei der Wahl des Rohmaterials.
Da kommt mir der Untertitel meines blogs sehr entgegen, das sich allen Lesefunden widmet, die der Pflug zum Vorschein bringt.
Als Schleif- oder Wetzstein kann wohl ein Stein bezeichnet werden, der mindestens eine Schliffacette aufweist, wie es beim vorliegenden Fund der Fall ist. Alle Seiten und Enden des Stückes sind roh gebrochen und nur eine Seite weist einen feinen Schliff auf. Möglicherweise handelt es sich um ein Fragment, doch scheint mir das (moderne?) Artefakt erstaunlich symmetrisch. Der Querschnitt ist nahezu quadratisch.
Die fein geschliffene Seite |
drei Seiten zeigen einen rohen Bruch |
Die gegenüberliegende Seite der Schliffazette scheint erodiert zu sein |
Die für gewöhnlich aufgefundenen neuzeitlichen Wetzsteine zeigen vor allem an den Kanten gegenständige Fazetten, meist bei der Verwendung bei Sensen die für einen wechselseitigen Gebrauch an der Gegenseite des Sensenblattes sprechen. Das fehlt hier völlig.
Die Fundstelle zeitigt sonst gemischt neolithische und mittelpaläolithische Funde.
Das Beispiel zeigt, wie schwierig bis manchmal unmöglich es ist, einen Oberflächenfund zu datieren, wenn er also nicht aus einem ungestörten Befund stammt. Das macht zwar generell die Absammlung von Oberflächenfunden nicht zur unsinnigen Tat, wobei dafür gewisse archäologische Standards ein zu halten sind, aber denken wir die ausschließliche Oberflächenabsammlung einmal konsequent zu Ende: Hätten wir nur Gegenstände die nicht aus intakten Befunden kommen und damit meist datierbar sind, gäbe es auch keine sicheren Vergleiche. Wären die Metalldetektoren lange vor der Archäologie in Mode gekommen, an welcher Chronologie sollte man dann die Altfunde orientieren? Eine absolute Chronologie wäre nicht mehr möglich. Viele Sammler orientieren sich bei herausragenden Funden an sogenannten "Beifunden" und verlassen sich auf ihr Bauchgefühl. Ein wissenschaftlicher Beweis ist damit so nicht zu führen. Oder anders herum gesagt: Befindet sich bei einem Faustkeil eine Coladose mit im Pflughorizont, muss damit das Gründungsjahr von Coca-Cola nicht zwingend in Frage gestellt werden.
Das Beispiel zeigt, wie schwierig bis manchmal unmöglich es ist, einen Oberflächenfund zu datieren, wenn er also nicht aus einem ungestörten Befund stammt. Das macht zwar generell die Absammlung von Oberflächenfunden nicht zur unsinnigen Tat, wobei dafür gewisse archäologische Standards ein zu halten sind, aber denken wir die ausschließliche Oberflächenabsammlung einmal konsequent zu Ende: Hätten wir nur Gegenstände die nicht aus intakten Befunden kommen und damit meist datierbar sind, gäbe es auch keine sicheren Vergleiche. Wären die Metalldetektoren lange vor der Archäologie in Mode gekommen, an welcher Chronologie sollte man dann die Altfunde orientieren? Eine absolute Chronologie wäre nicht mehr möglich. Viele Sammler orientieren sich bei herausragenden Funden an sogenannten "Beifunden" und verlassen sich auf ihr Bauchgefühl. Ein wissenschaftlicher Beweis ist damit so nicht zu führen. Oder anders herum gesagt: Befindet sich bei einem Faustkeil eine Coladose mit im Pflughorizont, muss damit das Gründungsjahr von Coca-Cola nicht zwingend in Frage gestellt werden.
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