287. Post. Tag der offenen Höhle in Blaubeuren am Geißenklösterle. 11. September 2011.
Prof. Conard mischt sich unter den urgeschichtlich interessierten Nachwuchs, der u.a. mit Barbara Spreer experimentelle Archäologie betrieb.Altmeister Prof. Müller-Beck wie gewohnt am Bestimmungstisch für mitgebrachte Funde...
Prof. Conard im Gespräch mit Gästen...
Kein GfU-Fest ohne Rauch...
späte Diagnosen...
Anatomie für interessierte Besucher
Literatur gefällig?
Röhren, Löcher und Musik...
Experimentelle Archäologie zum Anfassen und Kaufen...
Experimenteller Vorläufer des Feuerzeugs...
Mit Augen, Hand und Magen die Urgeschichte erkunden....
287. Post. Tag der offenen Höhle, Geißenklösterle, Blaubeuren... 11. September 2011.
Zum Tag der offenen Höhle fand auch ein Treffen zwischen mir und Professor Nicolas Conard am Geißenklösterle statt.
Anlass war die Vorstellung meiner mittelpaläolithischen Funde und die Besprechung einer Fundstelle, die bereits mehrere solcher Artefakte aus der Zeit des Neandertalers lieferte. Alle Funde wurden bereits hier vorgestellt. Siehe: Post 116/ 117/118/121/126/127/192/247/248/260.
Professor Conard ( Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters)(derzeit berühmtester Fund: Die Venus vom Hohle Fels) begutachtete die Funde, unter Anderem die Blattspitze/ oder Faustkeilblatt von einer Fundstelle bei Sonderbuch, die noch keinem Facharchäologen vorgelegen hatte. Es besteht an der Datierung kein Zweifel.
Es ist mir großer Wahrscheinlichkeit so, dass die neu durch meine Prospektionen erkannte Fundstelle, die auch LBK-Zusammenhänge und eventuell mittelneolithische Artefakte liefert, eine mittelneolithische Komponente aufweist, wie sich Professor Conard vorsichtig ausdrückte.
Alle vorgelegten Funde stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Zeit des Neandertalers. Er bestätigt damit die Einschätzungen von Professor Müller Beck. Ob es dazu noch eine Stratigrafie gibt, aus der diese Funde an die Oberfläche gelangt sind, wäre demnach noch zu beantworten. Gibt es noch eine intakte Freilandstation des Neandertalers bei Sonderbuch?
Zur Forschunssituation allgemein was Freilandfundstellen aus der mittleren Altsteinzeit angeht sagte Conard, dass an verschiedenen Stellen im Lande lediglich einzelne Lesefunde von den Oberflächen bekannt sind. Die Geologischen Gegebenheiten sorgen dafür, dass sie oft mehrfach umgelagert, in Kolluvien verlagert an der Oberfläche erscheinen und nie stratifiziert sind. Auch eigene (Conards) Nachforschungen haben bisher keine Freilandstation zeitigen können in der die Funde in situ in der Stratigrahie erhalten sind. Eine relativ dichte Streuung an der Oberfläche könnte dafür sprechen.
Die bei Sonderbuch an einer Stelle aufgelesenen Funde ( mit 5 Funden in unmittelbarer Nachbarschaft) könnte ein Anzeichen sein, dass hier mit noch mehr Artefakten und vielleicht auch mit einer Stratigraphie zu rechnen sein könnte. Die Fundstelle soll deshalb weiterhin sorgfältig nach Relikten dieses Zeithorizontes abgesucht werden und die Funde mit Einzeleinmessungen in der Fläche dokumentiert werden.(Fundverteilung)
Durch eine gemeinsame Begehung in der nächsten Zeit möchte sich Professor Conard einen Eindruck von der Geländesituation machen, die keine unerhebliche Rolle spielt, wenn es darum geht eventuell durch Sondagen mehr als weiche Prospektionen, vielleicht auch eine archäologische Untersuchung an zu setzen. Eine Grabung setzt immer die Erlaubnis der Denkmalpflege voraus, deren oberste Prämisse ist, die Fundstellen möglichst unangetastet zu lassen, so lange sie nicht gefährdet sind. Weitere Funde würden diese Entscheidung vielleicht erleichtern.
Für die betroffenen Landwirte steht in absehbarer Zeit jedoch keine Einschränkung durch Grabungen aus.
Angesprochen wurde von Prof. Conard auch der Verbleib der Sammlung, wenn ich sie spätestens mit dem Lebensende aus den Händen gebe. Von Seiten der Universität besteht ein großes Interesse die Sammlung zu übernehmen, wie es auch in einem anderen Fall im Lonetal verfügt wurde. Dass die Universität und damit die Archäologie nunmehr ein Interesse an der Sammlung zeigt, ist ein sehr entscheidender, weiterer Schritt in der Überlegung wie es mit den Begehungen und der Sammlung weiter gehen soll.
Die Fundmeldungen gehen ja bei der Denkmalpflege in die Ortsakten ein und da bewegt sich in der Regel nicht viel. Nunmehr aber ist das Interesse der Forschung geweckt und mit Herrn Professor Conard auch das Interesse eines bedeutenden, bekannten Vertreters der Wissenschaft, dessen Forschungen "über die Verlautbarungen des örtlichen Mitteilungsblattes hinaus gehen." 9/11 2011 in Sonderbuch.
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