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Mittwoch, 16. Juni 2010


75. Post.Die Sammler werden mehr...beginnt der Ausverkauf der Geschichte?
Innerhalb kurzer Zeit scheinen die Sammler auf der Blaubeurer Alb mehr geworden zu sein. Obwohl die Vegetation auf den Feldern schon sehr fort geschritten ist, wurden um Sonderbuch innerhalb einer Woche zwei Sammler angetroffen, die Absammlungen vornehmen. Unverholen geben sie an, nur modifizierte Artefakte mit zu nehmen, also jene, die sich auch im Handel veräußern lassen. Auf gut Schwäbisch würde man sagen: " Da Gruscht lend se liega..."
Alle verschleppten Funde sind für die Wissenschaft und für die lokale Sammlung verloren. Selektives Absammeln, das quasi Herausnehmen der Rosinen aus dem Kuchen, verfälscht das ohnehin nicht repräsentativ erfasste Oberflächeninventar noch einmal erheblich. Besonders schwer wiegend und fatal, und damit unter Strafe steht das Einsetzen eines Metallsuchgerätes. Durch Einsatz solcher Geräte, zum Zwecke Metalle zu orten und auch aus zu graben, werden die archäologischen Befunde unwiederbringlich zerstört. Sie zeitigen in der Regel einen Straftatbestand, immer auf bekannten archäologischen Fundstellen, die das Gesetz besonders schützt. Aber auch sonst dienen sie der systematischen Suche, die laut Denkmalschutzgesetz verboten ist. Dazu zählt vor allem die unautorisierte Grabung, wozu auch vermeintlich kleine Löcher zählen, die oft zahllos nach Ortung durch Suchgeräte auf den Feldern zurück bleiben. Für den Einsatz dieser Geräte hat der Gesetzgeber empfindliche, auch Freiheitsstrafen vorgesehen. Es geht hier also nicht um Kavaliersdelikte, sondern um Straftatbestände. Um Sonderbuch und Asch ist ein Sondengänger seit einiger Zeit tätig.
Reagieren Sie bei einschlägigen Beobachtungen, also erkanntem Einsatz eines Suchgerätes deshalb immer beherzt mit einer Anzeige! Helfen Sie unser kulturelles Erbe zu schützen!

Ein angesprochener Sammler gab in Sonderbuch an, ein "keltisches Beil" gefunden zu haben. Ein anderer kam seinen Angaben zu folge aus Biberach. Fundmeldungen wird man von diesen Sammlern vergeblich erwarten dürfen.
Seit dem Tode von Herrn Mollenkopf, der als Ehrenamtlich Beauftragter der Denkmalpflege sehr entschieden und bemerkenswert scharf gegen die Verschleppung und Abwanderung von Funden vorgegangen war, fehlt eine wichtige Institution für den Schutz einer reichen, archäologischen Fundlandschaft. Der Bekanntheitsgrad für den nicht zuletzt auch Fundberichte und Nachrichtenblätter der Denkmalpflege sorgen, zeigt Auswirkungen. Auf genaue Fundlagen, für die z.B. Kartenmaterial und Flurstücksnummern sorgen können, muss deshalb auch hier weitgehend verzichtet werden. Auch in meiner Ausstellung 2004 wurde gänzlich auf Karten verzichtet. Die Verteilung der Funde in der Fläche, im Gelände, macht einen großen Teil der Arbeit im Gelände aus. Diese Aufzeichnungen stehen nur der Forschung, also den autorisierten Archäologen zur Verfügung.


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