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Donnerstag, 3. Juni 2010






64. Post. Die Grabung im Borgerhau 2007. Bekannter weise beuteten mit Sicherheit vor allem die Bauern der Jungsteinzeit die lokalen Hornsteinvorkommen aus. Nachgewiesen sind archäologisch die Bandkeramiker (ab 5500 vor Christus) und eine daraus hervor gegangene Kultur, die Stichbandkeramiker. Nahe liegend ist,
dass der begehrte Rohstoff schon in früheren Zeiten hier erkannt wurde. Mit ähnlichen Arbeitshypothesen ging im Jahre 2007 eine Deutsch-Amerikanische Forschungsgemeinschaft ins Gelände, vordergründig und zielgerichtet aber die besagten Rohmaterialquellen, die Lagerstätten zu lokalisieren. Das ist dem Forschern im Wald Borgerhau zwischen Asch und Wippingen gelungen. In einer mächtigen Lehmschicht steht dort Hornstein geologisch an und wurde nachweislich abgebaut. Unzählige an Ort und Stelle geschlagene Artefakte, wie grobe Kortexabschläge, auf Brauchbarkeit getestete Rohknollen und verworfene Trümmer, aber auch wenige, modifizierte Werkzeuge wurden gefunden. Keramikscherben bezeugen längeren Aufenthalt und können als erstes Indiz für wenigstens sporadische "Ansiedlungen" ( Lager) an der Rohmaterialquelle sein. Bislang ist eine vergleichbare Situation nur aus Wittlingen in der Nähe von Bad Urach bekannt, wo man von einer sehr weiten Verbreitung des Rohmaterials in teilweise sehr entfernte Siedlungen ausgeht. Die fast postulierte Ausschließlichkeit dieser weiten Verbreitung gerät ins Wanken, denn warum in die Ferne schweifen....? Das lokale Vorkommen hier ist teilweise von sehr hoher Qualität. Die schon seit den 1950er Jahren bekannte, damals ausgegrabene Fundstelle in einer Baumschule (Ausgräber Nuber) die jetzt wieder lokalisiert werden konnte ( C. Knipper, Tübingen) wurde wohl niemals über die letzten, vermutlich 7 Jahrtausende überbaut oder durch Ackerbau in Mitleidenschaft gezogen, so dass eine weitere Besonderheit die Fundstelle auszeichnet, nämlich dass hier eine alte Oberfläche vorliegt, so, als wären die letzten Tagebauer nur mal kurz weg gegangen und hätten die offenen Gruben die noch deutlich im Gelände zu erkennen sind, und die Werkzeuge zurück gelassen.
Bis heute ist die Oberfläche nur wenig nivelliert. Diese Fundsituation ist einmalig und es gibt bislang nichts Vergleichbares.

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