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Montag, 28. Oktober 2013

486. Großklingen

Unweit einer eindeutig jungneolithischen Fundstelle konzentrieren sich auf kleiner Fläche auffallend große Klingen...

und haben damit vielleicht Bezug zu ebenfalls diesem  Zeithorizont. Sie wurden schon einmal hier vor gestellt. Zu den bisherigen Klingen ( und einem entsprechenden Kern) 

kam neu: unten ein weiterer Abschlag, derselben, aus einer Serie von Klingen ungewöhnlicher Größe.
Auf dem gesamten Flurstück von vielleicht 10ha sind keine Klingen dieser Größe bislang gefunden worden. Eine Zuweisung in eine jungneolithische Zeit ist sehr wahrscheinlich.
Das was wir die Zeit des Jungenolithikums nennen, war eine Zeit der Innovationen. An die Stelle der Rössener und der in Sonderbuch nach gewiesenen Stichbandkeramischen Kultur treten Mitte des 5. Jahrhunderts zahlreiche, sehr kleinräumige Gruppen. Die Art der Steinbearbeitung die hier vorliegt scheint in diese Zeit zu verweisen. Eine archäologische Untersuchung in diesem Areal erbrachte keine Siedlungsreste, was nicht verwundert, sondern die Vermutung es mit einer jungneolithischen Erscheinung zu tun zu haben weiter bestärkt. Neben der Trichterbecherkultur erscheint die Michelsberger Kultur, benannt nach einer Siedlung auf dem Michaelsberg bei Bruchsal. Sie erstreckt sich als Stilprovinz vom Niederrhein bis zur Schwäbischen Alb und konnte durch die Keramik auch nach gewiesen werden.( Der Fund auf den Pingen des Borgerhau macht wahrscheinlich, dass die Vertreter dieser Kultur sich auch dort mit Rohmaterial eindeckten.) 
Während dieser Zeit entstanden große Erdwerke aus Wällen und Gräben und trotz dieser imposanten Befunde kennt man im gesamten Jungneolithikum aus den meisten Gebieten keine Häuser. Erwartungsgemäß, trotz eindeutiger Hinweise der lithischen Industrie - ganz typische jungneolithische Pfeilbewehrungen z.B. -und mittlerweile auch Keramik (Asch-Brennerhäule, dem LAD und der survey die hier gegraben hat noch nicht vor gelegt. Die Keramik der Michelsberger Kultur ist unverziert und bricht mit einer langen Tradition der verzierten Keramik) 
Auch die Prospektionen der survey (Fisher, Knipper et al.) konnte keine Hausgrundrisse nachweisen. (mündliche Mitteilung)  Sicher lebten die Menschen auch jetzt in festen Häusern, aber die Pfostenbauweise der voran gegangenen Kulturen muss sich geändert haben, so dass sie archäologisch nicht mehr erfasst werden kann. 
Erst die Untersuchungen am Federseemoor z.B. brachten des Rätsels Lösung. Hier konnten die Fundamente von Häusern frei gelegt werden, die auf Schwellbalken basierende Blockhaustechnik belegen. Noch um die Jahrhundertwende des angehenden 20. Jh. gibt es diese Bauweise auf dem Lande noch in ähnlicher Form. Die Häuser besaßen weder Fundamente, noch griffen sie in den Untergrund ein und sind daher heute nicht mehr durch Verfärbungen nachweisbar, selbst wenn sich Hölzer erhalten haben. Der Feuerstein wird jetzt über große Strecken transportiert (Rad und Wagen, sowie Zugtiere sind jetzt nach gewiesen, für Schlitten, Hakenpflüge und Transport von Waren über große Strecken ) und wird bergmännisch ab gebaut. Vor allem ist es das Rad, das neben dem großräumigen Warenaustausch einen intensiven Kontakt zwischen den regionalen Kulturen fördert (Silex aus Frankreich konnte hier als Lesefund der Oberfläche nach gewiesen werden.) und der sich in zahlreichen Gemeinsamkeiten der regionalen Kulturen äußert. Wenn in dieser Zeit der Hornstein im Borgerhau also noch ausgebeutet wurde, ist eine großräumige Verbreitung sehr wahrscheinlich. 

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