Ein vergleichsweise großer Bohrer von einer "gemischt neolithischen Fundstelle" bei Asch gibt interessante Auskunft.
Ein Bohrer von 50mm Länge kommt von einer Fundstelle, die sowohl linienbandkeramische als auch jungneolithische Artefakte zeigt. Er ist aus lokal anstehendem Jurahornstein, unilateral, auch am Proximalende nach dorsal retuschiert. Die Grundform ist eine Klinge.
Auffällig ist wie an vielen, fein retuschierten, also modifizierten Werkzeugen, dass der Bohrer auf dem Rücken noch Kortex trägt. Der lokale Hornstein besteht zum weit überwiegenden Teil aus Sekundärlagerstätten mit abgerollter Kortex. Die Rinde (Kortex) ging während der Umlagerung weitgehend verloren und ist meist sehr dünn. Offenbar störte so ein Umstand nicht weiter die Funktion und selbst an sehr feinen Pfeilspitzen ist sie oft noch partiell vorhanden. Da die Hornsteinknollen in relativ großer Form, von Faust- bis zu Kopfgröße anstehen stellt sich die Frage, warum das Rohmaterial nicht "entrindet" wurde. Hier wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass bei vielen Rohknollen das besonders hochwertige Material das feinste Modifikationen zulässt oft direkt unter der Kortex liegt, während der Kern nach innen eine immer gröbere Struktur im schaligen Aufbau aufweist. Der nunmehr auf gefundene Bohrer ist vollständig kanten retuschiert. Drei Grate von Zurichtungsnegativen auf der Dorsalseite zeigen Glanz und ich denke, dass man hier von einer Schäftungspolitur ausgehen kann. Die geringfügigen Bewegungen, die das Artefakt in seiner (Holz-?) Schäftung ausführen konnte haben dies verursacht. Dazu passt auch, dass die Basis etwas ein gezogen ist.
Ventralseite mit geringen Gebrauchsretuschen |
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