Powered By Blogger

Freitag, 1. Oktober 2010

140. Post. Pfeilspitzen. Morphologie.älteste Pfeilspitzen, Bandkeramik, formgebende Kantenretuschen und Basis modifiziert. Falls es die Kantenform bedingt, können größere Bereiche unretuschiert bleiben.


Bandkeramische Pfeilspitze, kantenretuschiert.
bandkeramische Pfeilspitze, konvexe Lateralkanten, Basis konvex, kantenretuschiert.
Mittelneolithische bis jungneolithische, bifaziale Pfeilspitze. konkave Basis, langschmal, flächig (und kanten-)retuschiert.

140. Post. Pfeilspitzen...Keine geschlossenen Inventare, sondern eine nicht leicht zu trennende Durchmischung der verschiedenen Kulturstufen erscheint an der Oberfläche. Das Leseinventar wird in der großen Bandbreite begünstiget durch die unter dem Pflughorizont liegenden Kolluvien, Erdschichten, die in Bewegung sind. Oberflächenfunde können daher seit der urgeschichtlichen Entstehung bis heute größere Strecken im Gelände hinter sich gebracht haben. Eine Einmessung von Oberflächenfunden, die zudem noch Verlagerung durch die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes erfahren, stößt deshalb schnell an die Grenzen der Sinnhaftigkeit.
Da besonders die Projektile (Pfeilspitzen) sehr mobile Gerätschaften sind, sind sie gerade zu dafür geschaffen, sich über große Strecken zu bewegen und dabei auch gelegentlich verloren zu gehen. So sind die vielleicht für Manchen schönsten Vertreter ihrer Zeit auch die für die Datierung unsichersten was den Auffindeort angeht. Datierungen einzelner Projektile ohne die dazugehörige Stratigraphie kann nur durch Vergleichsinventare aus Grabungen Sicherheit bringen.
In der LBK starten die Pfeilspitzen mit wenigen formgebenden Lateralretuschen und Retuschen an der Basis, um das Projektil für eine Schäftung zu modifizieren. Das sie von ziemlich einfachen Abschlägen als Grundformen ausgehen, werden sie nicht so leicht und schnell erkannt wie ihre späten, flächig retuschierten Schwestern aus dem Mittelneolithikum und vor allem aus dem Spätneolithikum bis hin in die Bronzezeit, in der sie gestielt und geflügelt ihren Höhepunkt der Perfektion erfahren. Die Lateralkanten (Seiten) sind älter eher konkav, später gerade bis leicht konvex, Die Basis kann konkav, konvex, gerade oder mit Dorn versehen sein und sagt nicht grundsätzlich etwas über die Entstehungszeit aus. Auch Fachleute reiben sich bei der Datierung an Einzelstücken leidenschaftlich.
Vergleiche von reinen Oberflächenabsammlungen mit Grabungsergebnissen zeigen oft ein Missverhältnis in der Fundfrequenz. Pfeilspitzen scheinen wie Bohrer seltener in die Gruben gelangt zu sein und verblieben eher auf den Oberflächen und kommen bei Oberflächenabsammlungen häufiger vor. Das mag zum Teil daran liegen, dass sie aufgrund der geringen Größe vielleicht häufiger einfach verloren gingen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen