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Samstag, 5. Mai 2012

357.Post. Die Suche nach dem Blaubeurer " Neandertal."..

Noch um 1900, so ist aus Beschreibungen der Blaubeurer Alb ersichtlich, ging man davon aus, dass die Besiedelung erst mit den Metallzeiten ihren Anfang nahm...
Heute wissen wir, dass nicht erst der moderne Mensch, sondern schon der Neanderthaler hier seine Spuren hinterlassen hat. Lange Zeit suchte man vergebens nach den sonst schon gut bekannten ersten festen Siedlern, den Bauern und Viehzüchtern der Bandkeramik und zweifelte vor allem wegen fehlender Gunstfaktoren wie Wasserläufen, dass der Mensch sich hier hätte langfristig aufhalten können. Während des ganzen Mittelalters und der Neuzeit galt die wasserarme Alb als karger Landstrich, deren Boden nur mit Mühe etwas ab zu ringen war. Dabei sind die Lößböden um Sonderbuch, Asch und Wippingen außerordentlich fruchtbar. Das haben die ersten Bauern, die Linienbandkeramiker schon vor über 7000  Jahren erkannt und sich dauerhaft hier niedergelassen. Ihnen folgten in ungebrochener Reihe weitere Bewohner über lange Zeiträume, teilweise auf ein und denselben Siedlungsplätzen. Ein wahrer boom an Besiedlungen muss in dem Zeitraum erfolgt sein, den wir Mittelneolithikum nennen und deren Vertreter als "Stichbandkeramiker" hier archäologisch nach gewiesen werden konnten. Nach der Typologie ihrer Steinwerkzeuge und gut identifizierbarer Abbauweisen ihrer Rohsofffe finden sich auf den Ackeroberflächen zahlreiche Hinterlassenschaften, vornehmlich die, die sie auf den Oberflächen zurückließen ( oder verloren?) und nicht in die tiefer gelegenenen Abfallgruben gelangt sind. So kommt es zu Missverhältnissen bei Vergleichen von Grabungen und Oberflächenabsammlungen, z.B. bei Pfeilspitzen oder Bohrern.

Was viele Menschen, nicht nur die lokalen Siedler anzog waren sicherlich die Hornsteinvorkommen, die z.B. im Ascher Wald Borgerhau bergmännisch im sogenannten Pingenbau gewonnen wurden. 
Dieses Rohstoffvorkommen dürfte auch in früheren Zeiten schon bekannt gewesen sein und so findet sich der begehrte Hornstein auch in früheren Kulturstufen, z.B. in den weltbekannten Höhlen wieder. Neben den Höhlen spielten aber in nicht minderem Maße sogenannte Freilandstationen eine große Rolle, denn der Mensch hielt sich nicht nur vor oder in Höhlen auf. In den wärmeren Jahreszeiten gab es keinen Grund, sich langfristig in Höhlen auf zu halten. Die alten Oberflächen der Eiszeit und Nacheiszeit sind besonders in den Höhenlagen zu erwarten und treten dort auch durch Erosion und Bodenbearbeitung zu Tage. Wenn der urgeschichtliche Mensch sie betreten hat, sind dort auch Funde zu erwarten, Zeugnisse seiner Aufenthalte und Jagdzüge auf baumarmen Steppen. Vielleicht liegt auch dort der Schlüssel für die Begegnungen des Neanderthalers mit dem modernen Menschen, der in den Höhlen bislang nicht nach zu weisen war. 

Manche neolithischen Aufenthaltsorte weisen frühmesolithische und paläolithische Komponenten auf, doch bleiben die Zeugnisse, die allesamt nicht stratifiziert sind, also nicht aus datierbaren Schichten kommen, Einzelfunde. Diese auf zu spüren und verwertbar ein zu messen ist ein Ziel der Begehungen. Es geschieht weitgehend auf den schon bekannten neolithischen Fundstellen, die in den vegetationsfreien Zeiten ihre Zeugnisse freigeben und auf genommen werden. Vor allem aber gilt mein Interesse den noch weißen Stellen in der archäologischen Landkarte der Blaubeurer Alb, von denen noch keine Funde bekannt sind. 

Auf den Spuren der ersten Bewohner der Blaubeurer Alb...


Klingen, Kratzer, Bohrer, Pfeilspitzen, aber auch Flintensteine, Knöpfe und Münzen, bringt der Pflug an die  Oberflächen.


UMGEPFLÜGT....2012...

siehe auch:
http://lesefunde.blogspot.de/2011/04/447.html - Die Hinterlassenschaften des Neanderthalers sind selten...

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