Im Frühjahr dominieren Scherben und nach dem Pflügen große Stücke...
Nach der Schneeschmelze zeigt sich ein Effekt, den ich Scherbenkorridor nennen möchte, da beim schnellen Abtrocknen der Oberflächen die im Winter durch die Niederschläge freigewaschenen Keramikscherben die Feuchtigkeit länger halten als die sie umgebende Oberfläche...
Effekt: Die Keramik erscheint kurzzeitig deutlich dunkler und durch den temporären Kontrast sind sie leicht zu erkennen und mancher Acker, der bisher als scherbenleer galt, zeigt nun für kurze Zeit die entscheidenden Relikte von Siedlungsplätzen-
So auch auf einem Siedlungsplatz bei Sonderbuch in der Nähe metallzeitlicher Nekropolen, der sich bisher als eindeutig neolithischer Siedlungsplatz zu erkennen gab. Zahlreiche amorphe Kerne und vereinzelt Klingenkerne waren über Jahre der einzige Hinweis. Nun zeigten sich dieses Frühjahr auf derselben Stelle auch Scherben, die eindeutig metallzeitlich zu sein scheinen und damit eine Fortsetzung in der Besiedlungsgeschichte nach der ausgehenden Steinzeit. Sie wurden zur näheren Bestimmung dem Denkmalamt zugeführt.
Nach der ersten Bearbeitung durch den Landwirt ist diese Chance vertan. Dafür brechen größere Steinartefakte auf der vermutlich neolithisch dominierten Siedlungsfläche aus den Schollen, wie diese neolithische Klopfkugel.
Schlagsteine oder Klopfer zeigen zur morphologischen Einordnung eine bis mehrere Schlagnarbenfelder, die von der Benutzung herrühren und nicht extra dafür zugerichtet wurden. Dieser Klopfer ist auf seiner gesamten Oberfläche von Schlagnarben übersät und im Dauergebrauch waren diese vielleicht auch formgebend.
Dies Siedlungsfläche selbst scheint also zumindest seit dem Neolithikum bis hinein in die Metallzeiten ihre Gunstfaktoren nicht eingebüßt zu haben. Der leichte Südhang entwässert in Richtung Blautal in ein Flurstück, das "Brünnele" heißt und vor allem im Frühjahr kleine Quellen zeigt.
Es ist die klassische Augensuche, ohne Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel, die hier die Metallzeit anhand von Keramikfunden auf der Oberfläche nachgewiesen hat. Nichtinvasive Methoden auf der Spur der "Leitfossilien", auch da, wo geringe Metallreste längst vergangen sind, oder nicht erfassbar tief im Boden liegen.
Edit.: Es scheint sich zu bestätigen: Neben allgemeinen bronzezeitlichen Aspekten, zeigen einzelne Scherben deutliche Hinweise für eine Ansiedlung der Urnenfelderkultur, die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Kultur der Spätbronzezeit, datierend 1300 bis etwa 800 vor Christus. Sie konnte auch schon unweit davon im Bereich des Sonderbucher Friedhofs nachgewiesen werden. Es dürfte sich hier damit eine ähnliche Siedlungsabfolge abzeichnen, wie ein Jahr zuvor in Bollingen, wo sich neolithische und bronzezeitliche Siedlungsstrukturen überschneiden.
Es ist die klassische Augensuche, ohne Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel, die hier die Metallzeit anhand von Keramikfunden auf der Oberfläche nachgewiesen hat. Nichtinvasive Methoden auf der Spur der "Leitfossilien", auch da, wo geringe Metallreste längst vergangen sind, oder nicht erfassbar tief im Boden liegen.
Edit.: Es scheint sich zu bestätigen: Neben allgemeinen bronzezeitlichen Aspekten, zeigen einzelne Scherben deutliche Hinweise für eine Ansiedlung der Urnenfelderkultur, die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Kultur der Spätbronzezeit, datierend 1300 bis etwa 800 vor Christus. Sie konnte auch schon unweit davon im Bereich des Sonderbucher Friedhofs nachgewiesen werden. Es dürfte sich hier damit eine ähnliche Siedlungsabfolge abzeichnen, wie ein Jahr zuvor in Bollingen, wo sich neolithische und bronzezeitliche Siedlungsstrukturen überschneiden.
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