So wie die letzten auf Sonderbuch neu entdeckten Siedlungsstellen an Erdfällen oder Dolinen liegen, finden sich auch in einem Bereich mit dem Flurnamen "Murrhülen" Artefakte an einem sanft abfallenden Hügel vor einem großen Erdfall
Ein stark verwitterter ("patinierter") Kratzer mit bipolaren Kratzerkappen an Abschlaggrundform...
die mit einem direkten, harten Schlag gelöst wurde. Darüber hinaus zeigt das Artefakt deutlich Hitzeeinwirkung.
Dorsalseite. die untere Kratzerkappe liegt am Distalende der Grundform und geht nach dorsal |
Kratzerkappe am Distalende |
Die Ventralseite mit dem ausgeprägten Bulbus (oben) Dort befindet sich die zweite Kraterkappe, die nach ventral retuschiert ist und somit den Schlagflächenrest vollständig reduzierte |
Es wird deutlich: Die "zweite Kratzerkappe" ist wohl eine Kratzer identische Schäftungsretusche, |
die Schäftungsretusche |
Modifikationen nach ventral am Bulbus /Schäftungsretusche (Verdünnung des Querschnitts) |
Berghülen, Tiefenhülen, Breithülen, Hülben...Viele Ortsnamen beziehen sich auf die oberirdischen Wasserspeicher, den Hülen, die bis zur Albwasserversorgung - neben den Hauszisternen- die einzige Wasserversorgung für das Vieh darstellten. Im Sonderbucher Gewann Murrhülen ist heute keine Ansiedlung mehr zu erkennen, jedoch vermuten hier Heimatforscher eine Wüstung. Geblieben ist der Hinweis im Flurnamen. Die Flurstücke legen eine solche Vermutung ebenfalls nahe, ein dort liegender Erdfall (?) staut im Winter noch gelegentlich Wasser, dann, wenn der Untergrund noch gefroren ist, die Oberflächen aber schon abgetaut sind. (Siehe den 549. Post: Sonderbuch am See) (http://lesefunde.blogspot.de/2013/06/549-sonderbuch-am-see.html)
Den zahlreichen Steingeräten in diesem Areal nach zu schließen, könnte dieser Umstand auch schon in sehr viel früheren Zeiten einen Gunstfaktor für einen längeren Aufenthalt oder Ansiedlung geboten haben. Für das Neolithikum erscheint es mir erwiesen.
Siehe auch R. Schreg in: Hülen und Tuff: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/59815/Schreg%202009_10%20%E2%80%93%20H%C3%BClen%20und%20Tuff.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Siehe auch R. Schreg in: Hülen und Tuff: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/59815/Schreg%202009_10%20%E2%80%93%20H%C3%BClen%20und%20Tuff.pdf?sequence=1&isAllowed=y
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