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Montag, 15. Oktober 2012

428. Post Neue Fundstelle aus dem Neolithikum.

Einen völlig neuen Eindruck vermittelt nach über zehn Jahren Suche um eine schon bekannte Fundstelle eine Neuentdeckung  die mehr Auskunft über die Ausdehnung der Siedlung gibt. Sie liegt in  prominenter Lage am Rande des Lautertales.

Bis heran an den Hang zum Lautertal geht die Fundstelle, wie durch Neufunde belegt werden konnte und dehnt sich damit auf mehrere ha aus. Oft "enden" Fundstellen auch mit dem nächsten Feldweg. Die Gründe sind unterschiedlich. Anlegungen von Wegen, völlig unterschiedliche Nutzung und Bearbeitung der Flächen oder Flurbereinigungen können Gründe dafür sein. Die Neuentdeckung ist somit wieder einmal ein Indiz dafür, dass es nicht ausreicht, Flächen nur einmalig zu begehen, auch dann nicht, wenn sich scheinbar keine Funde zeigen. Oft erschließt sich nach Jahren intensiver Suche durch glückliche Umstände ein Fundareal.

Durch die neuerlich gefundenen, eindeutig z.T. auch datierbaren Artefakte, zeigt sich ein völlig neues Bild von der Fundverteilung und damit vielleicht auch Ausdehnung einer neolithischen Siedlung, die wohl aufgrund ihrer idealen Lage auf einem Sporn gegen ein Flusstal über längere Zeiträume besiedelt war. Derzeit sind Scherben zur näheren Bestimmung in Tübingen, die mindestens Bandkeramik und vielleicht auch eisenzeitliche Spuren belegen.
Klingenkerne

Klingenkern

Klingenkerne

Klingenkerne...



Kern an Abschlag oder Grobgerät
Es zeigt sich, dass randlich an das Siedlungsgebiet natürliche Hornsteinvorkommen stoßen und  aus gebeutet wurden. Das Material ist sehr grob und  das "bessere Material," das sich in der angrenzenden Siedlungsfläche zeigt, scheint aus dem nahen Borgerhau zu stammen. Aber auch das gröbere vor Ort anstehende Material hat Verwendung gefunden. Ob Ausbeute und Siedlungstätigkeit zeitlich zusammen gehören, ist vor Ort auf den Oberflächen nicht zu entscheiden. Dazu fehlt die Stratigrafie der Siedlung. Grubeninhalte könnten hier Aufschluss geben.

Funde:
1.Kern an Abschlag:

Eine Kante des nach dorsal abgebauten Abschlages wurde zu einer modifizierten Arbeitskante.

steile Grobretuschen, oder Abschlagsnegataive?

Ein Abschlag mit hohem Rücken, oder  ein ordinärer Kern?  Tatsache ist, dass der Kern wie ein grobes Arbeitsgerät wirkt und mit einigen groben Retuschen auch eine bogenförmige Schneide erhielt

Auf dem Rücken liegt auf einem Grat ein Schlagnarbenfeld, unten der Schlagflächenrest.



oben der Schlagflächenrest.


Ein Grobgerät aus dem Siedlungskontext. Oder doch  "nur ein interessanter Kern?"
Gebrauchsretuschen können wohl aus geschlossen werden. Alle Modifikationen gehen nach dorsal.

Artefakt 2 Bohrer:
Dorsalseite


Ventralseite


Der Bohrer kann aus früh- oder mittelneolithischem Kontext stammen. Er hat zwei für eine Bohrfunktion zu gerichtete Enden ( Dorn) wobei das dickere Ende auch für eine Schäftung vor gesehen sein könnte.

3. Kratzer, Bohrer Lateralretuschen




Ventralseite mit Negativen des unteren Kratzers


verrundete Kratzerkappe
gut erkennbar: Die Ventralseite hat nicht wie gewöhnlich eine konkave Wölbung wie sonst bei Kratzern üblich, sondern ist konvex gewölbt.


Oben und unten Klingenbohrer mit kurzem Dorn (Zinken) oben dorsal, unten die  modifizierte Ventralseite. Dieser Bohrer ist für das Neolithikum nicht typisch, sondern kommt eigentlich eher in jungpaläolithischem Kontext vor.


4. Modifizierte Klinge
Nur die linke Lateralkante ist bei dieser Klinge modifiziert. 



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