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Dienstag, 7. Juni 2011





276. Post Höhlenentdeckung durch Hangerosion...Funde, die einen Felsen als urgeschichtlichen Fundplatz ausweisen, konnten in den vergangenen Tagen erneut gemacht werden, und zwar an einer Stelle, die mir seit den 1990er Jahren bekannt war.

Im "Kleinen Höhlenführer" (Herausgeber Museumsgesellschaft Ehingen, Mall und Blumentritt) in dessen Gebietsbeschreibung der Fundplatz gehört, ist er nicht erwähnt. Schon in den 1990er Jahren unternahm ich eine intensive Oberflächenprospektion, bei der sich die Fundstelle auf Anhieb durch einen Fundbeleg identifizieren ließ. Der Fels, in dessen Zusammenhang die Funde stehen weist auch Qualitäten als Naturdenkmal auf. Weder im Höhlenkataster, noch in der Liste der Geotope im Regierungsbezirk Tübingen ist der Fels aufgeführt. Es handelt sich um einen Schwammstotzen des Weißjurameeres. Eine ehemalige Flußhöhle bestand hier wohl in ähnlicher Weise wie etwa der Hohle Fels bei Schelklingen. Im Verlaufe der Zeit stürzten Seitenwände und Höhlendecke ein und es lässt sich heute schön die Entstehung eines Felsschutzdaches, eines Abris nach voll ziehen. Die Trümmer der Höhle liegen als Versturzblöcke um den Felsen und im Abhang. Auch der natürliche Höhleneingang, bzw. später der Durchgang des Abris von der geschützen Nordseite zum Südhang ist mit Versturzblöcken weitgehend versperrt.
Noch während die Höhle Bestand hatte, was ich für sehr wahrscheinlich halte oder zumindest im Zustand des entstandenen Abris muss der Felsen Menschen Schutz geboten haben, wie seine jetzt wieder auf gefundenen Hinterlassenschaften zeigen. Da die Ablagerungen durch Mensch (und Tier) zunächst in die Höhlen- bzw. Abri/Schutzdach-Sedimente eingebettet waren, setzte die allmähliche Hangerosion ein und die Stratigraphie begab sich bergabwärts. Die Gesetzmäßigkeiten dieses Bodenfliessens sorgten dafür, dass Knochen und Artefakte in den oberen Humusbereich gelangen konnten, wo sie nun gefunden wurden. (So weit meine Theorien)
Schon 2008 machte ich eine erste Fundmeldung. Diese war jedoch nicht explizit auf diese Höhlenruine bezogen, sondern war Teil einer Fundstellenliste. So fand die Meldung (-trotz Artefaktfund: ein in Post 79 schon vorgestellter Klingenkratzer mit Kalksinter) keine weitere Beachtung.
Juni 20011: Auslöser zu einer erneuten Erkundung des Fundplatzes war die Exkursion I bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Archäologie im Mai d.J. Mit dem Ansatz des Denkmalschützers erklärte Dr. Frieder Klein die Problematik Höhlen und deren Vorplätze, zum Teil auch alten Grabungsschutt vor den Höhlen zu schützen. Am Vogelherd beispielsweise wurden aus dem Grabungsschutt sensationelle Funde bei einer Nachgrabung ans Tageslicht geholt. Die Kontrollprofile, die Riek bei der ersten Grabung stehen ließ, sind von Raubgräbern schon lange geplündert worden und nicht mehr zu finden. Dabei bohrte sich mir ein Satz wieder ins Gedächtnis den ich unlängst bei einer Tagung hörte: Man kann nur das schützen, was man auch kennt...also:
Noch einmal zur alten Fundstelle, um sie der Denkmalpflege wärmstens ans Herz zu legen. Bei "meiner Höhle" stellte ich fest, dass schon ein Anderer, vielleicht imVorjahr einer ähnlichen Vermutung folgend eine kleine Hobbysondage gemacht haben muss. Am Schutthang klaffte ein kleines Loch, wohl 30 cm tief und der "Grabungsversuch ( naturgemäß liegen die intakten Schichten oft metertief) endete wohl, weil die Absicht Spektakuläres wie eine "Venus" oder einen "Faustkeil" zu finden ( in der Regel "Schüler-phantasie") In besagter Mulde, die wieder zu gedeckt ist, fand sich eine kleine Spitze, die ebenfalls wie die schon erwähnte Klinge Versinterungen aufweist, also vermutlich aus dem Höhleninneren kommt. Die Spitze ist 32mm lang und aus Jurahornstein. Ihre Spitze hat eine leicht rötliche Färbung, die eventuell mit der Hitzebehandlung des Ausgangsmaterials zusammenhängt. Wie schon beim ersten Mal in den 1990er Jahren lagen auch Knochenfragmente vor. Die "Zungenschnellprobe" (= altes Material bleibt an der Zunge kleben) zeigte an, dass es keine rezenten Knochen sein können.
Die Funde sind nun auf dem Weg nach Tübingen zum Referat 26 (Denkmalpflege) um die Fundstelle der Inventarisation und die Funde der Begutachtung der Facharchäologen zu zu führen.
Nicht umgepflügt, sondern weg-gerutscht, sind Sedimente und große Versturzblöcke: Ein Gunstfaktor, der für eine oberflächliche Entdeckung und zum Fund von Artefakten führte. Anderen mutmaßlichen Fundstellen wird dieser Umstand leider nicht zuteil und davon kenne ich noch eine ganze Reihe....

An zu merken ist noch, dass unautorisierte Grabungen, sei es auch nur durch Scharren an der Oberfläche, - an geschützten Denkmalen - einen Straftatbestand erfüllen.

Edit. Sept.2012. Bislang gibt es keine Rückmeldungen der Denkmalpflege.

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