Ein neuer Kern aus dem Kontext einer Fundfläche, die zahlreiche, paläolithische Artefakte aufweist.
Fast wie Wüstenpatina oder Lackglanz wirken weite Teile eines neu aufgelesenen Kerns am Rande ehemaliger Erdfälle bei Sonderbuch |
Auf der neolithischen Siedlungsfläche dominiert ebenso wie in den paläolithischen Komponenten der lokale Hornstein, doch führten ortsfremde Rohmaterialien dereinst zu meiner Entdeckung der mittel- und jungpaläolithischen Fundstelle. So ist das Sammlerauge ständig auf der Suche nach jenen aus der Masse herausragenden Stücken, die eigene Geschichten, oft von einer weiten Reise erzählen.
Für das Mittelpaläolithikum, genauso wie für das Altpaläolithikum ist typisch, dass vor allem lokale Vorkommen von Rohstoffen Verwendung fanden. Jede Region zeigt so ihre Eigenheiten im Rohmaterialspektrum. Das gilt auch für das Jungpaläolithikum. Die jungpaläolithischen Funde dieser Fundstelle sind bislang ausschließlich aus dem lokalen Hornstein gefertigt. Die wenigen Radiolarite beispielsweise kommen bisher ausschließlich aus der Zeit der letzten hier lebenden Neandertaler. Radiolarite und andere silikathaltige Gesteine aus den Alpen gelangten zahlreich in Flussschotter, wo sie im Pleistozän durch Gletscher und Flüsse, hier der Urdonau, weit in das Alpenvorland transportiert wurden. Bei diesen Transporten konnten sich vor allem zähe Stücke erhalten. In den früheren Zeiten der Steinzeit wurden genau diese Stücke bevorzugt bearbeitet. Meist zeigen die daraus entstandenen Artefakte auch heute noch die Spuren dieser Reise aus den Alpen durch partiell vorhandene Oberflächen, die glatt und abgerollt und mit einer für das Material typischen "Patina" erscheinen. Sie forderten durch ihre Zähigkeit allerdings schon den erfahrenen Steinschmied.
So auch bei dem neuen Kern, der neben einigen Negativen der Ablösungsversuche und Hinweisen einer geglückten Grundproduktion auch verschiedene Stadien eines Verwitterungsprozesses und somit eine lange und besondere Entstehungsgeschichte dokumentiert.
Deutlich zeigt sich an rezenten Beschädigungen, die wohl durch den Pflug entstanden sind das honigfarbene, ursprüngliche, nicht durchpatinierte Rohmaterial. |
Die Bezeichnung "Patina", die solche Gesteine zeigen können ist eigentlich irreführend, da es sich um eine Auflösungserscheinung der Oberfläche des Silikat haltigen Materials handelt, die bei dem neu gefundenen Kern erscheint, als überziehe ihn eine weißliche, dünne Schicht, die sich aber erst zeigt, wenn das Stück nach der Bergung völlig getrocknet ist, eine Erscheinung also, die optisch wahrnehmbar von der Austrocknung von Hohlräumen Oberflächen naher Schichten kommt. Eine Erscheinung, die weniger an Hornsteinen, aber deutlich beispielsweise an Kreidefeuerstein zu beobachten ist.
Außerdem zeigt der Kern noch teilweise die originale, abgerollte Oberfläche, die durch den Fluss- oder Gletschertransport (fluvial oder glazial) entstanden sein muss. Partiell glänzt die Oberfläche aber auch fast wie der von neolithischen Sicheln bekannte Lackglanz.
Obwohl auf der Blaubeurer Alb rund um den Ascher Borgerhau mit seiner reichen Lagerstätte der lokale Hornstein zu allen Zeiten dominiert, muss es immer auch Gründe und Umstände gegeben haben, diesen Gunstfaktor außer Acht zu lassen, oder er war in Vergessenheit geraten. Auch verwandschaftliche Beziehungen und Herkunft der Bewohner könnten eine Rolle spielen, wie sie für die Zeit der Bandkeramik angenommen wird oder rein ästhetische Gründe. Noch heute gilt, was rar ist, ist auch begehrt und oft teuer.
Obwohl auf der Blaubeurer Alb rund um den Ascher Borgerhau mit seiner reichen Lagerstätte der lokale Hornstein zu allen Zeiten dominiert, muss es immer auch Gründe und Umstände gegeben haben, diesen Gunstfaktor außer Acht zu lassen, oder er war in Vergessenheit geraten. Auch verwandschaftliche Beziehungen und Herkunft der Bewohner könnten eine Rolle spielen, wie sie für die Zeit der Bandkeramik angenommen wird oder rein ästhetische Gründe. Noch heute gilt, was rar ist, ist auch begehrt und oft teuer.
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