Kurioser Kern aus einem Abschlag
Wie die Grenzen fließen können
Eines der ersten Artefakte nach der Sommerpause zeigte sich auf einer neolithisch dominierten Fundstelle im Bereich zahlreicher Erdfälle, von denen nur eine noch als Naturdenkmal erhalten blieb, die anderen vor vielen Jahren zugeschüttet wurden.
Maßgebliches Interesse der Universität fand die Fundstelle durch eine bemerkenswerte Zahl an paläolithischen Funden, die das Bild der Blaubeurer Alb in mittelpaläolithischer und jungpaläolithischer Zeit (Aurignacien) verändern werden.
Aus den nur noch wenigen eingemessenen und von mir aufgenommenen Funden stammt aktuell ein Kern, der wie ein bifaziell modifiziertes Werkzeug erscheint und durch seine marginalen Reduktionen ( etwa nach Art der diskoiden Kerne) und Gebrauchsspuren eine umlaufende, unilaterale Schneide bildet.
Ventralseite der Grundform Der Bulbus der Grundform ist abgelöst- |
Dorsalseite mit Kortex |
Wem beim Auffinden dabei nicht der Atem stockt, den lassen Urgeschichte und Artefaktmorphologie an sich kalt. Ein Kern mit einem Habitus, der dem eines kleinen Faustkeils doch sehr ähnelt, zumal ein Verwendungszweck der gewonnenen Abschläge wenig sinnvoll erscheinen will. Aus dem neolithischen Typenkanon drängt sich am ehesten der Typus eines kleinen Schlagsteines auf, zu dessen Gebrauch und heutiger Definition als Werkzeug der Abbau auch als Modifikation verstanden werden kann. Leider ist die Funktion als Schlagstein für mich nicht sicher.
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