Am Sonntag den 11. September öffnete das Geißenklösterle, eine der bedeutendsten Fundstellen Europas, seine Türen. Gefeiert wurde der Tag der offenen Höhle und des offenen Denkmals, aber nicht nur der Besuch der Höhle sollte sich für die Besucher lohnen. Unterhalb des Geißenklösterles wurden verschiedene Aktivitäten angeboten und Originale aus verschiedenen Fundstellen der Region gezeigt und erläutert.
Unter anderem wurden Funde aus der Sammlung Bollow unter dem Motto „Steine zum Sprechen bringen – Fundbestimmung und Artefaktmorphologie“ gezeigt. Die hier vorgestellten Funde sollten den Besuchern zeigen, was die Steinzeitmenschen in ihrem „Werkzeugkasten“ hatten und wie diese Werkzeuge hergestellt wurden. Dabei stand im Vordergrund den Besuchern das verwendete Rohmaterial Silex näher zu bringen. Durch das Anfassen der verschiedenen Rohmaterialien (Jurahornstein, Radiolarit, Plattenhornstein, Obsidian, …) konnten die Besucher nachvollziehen, warum diese Werkzeuge so essenziell für die Steinzeitmenschen waren.
Die gezeigten Artefakte deckten unter anderem das Mittelpaläolithikum und das Neolithikum ab. Bei den Funden handelte es sich nicht um Funde aus dem in Weiler gelegenen Geißenklösterle, sondern um Oberflächenfunde aus dem nahegelegenen Sonderbuch, Wippingen und Asch. Diese wurden in mühsamer Arbeit von Robert Bollow aufgelesen, beschriftet und in seine Sammlung aufgenommen. Seit dem letzten Jahr wird diese Sammlung, langsam aber stetig, durch Benjamin Schürch von der Universität Tübingen ausgewertet und der Öffentlichkeit präsentiert. Die ersten Ergebnisse wurden in den Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte (Band 24, 2015) vorgelegt.
Der dazugehörige Artikel ist auch online zugängig:
Die in diesem Artikel vorgestellten Artefakte zeigen, dass altsteinzeitliche Funde nicht nur in den Höhlenfundstellen gemacht werden können. Für die Region um Blaubeuren und um das Achtal ist dies ein Novum. Da die Sammlung Bollow, aber auch andere Sammlungen, noch erhebliches Potential bieten, wird die Arbeit an genau diesen Sammlungen weitergehen. Die durch diese Arbeit gewonnenen Erkenntnisse können dann dazu eingesetzt werden, um die Urgeschichtsforschung auf der Schwäbischen Alb voranzutreiben.
Deshalb ist zum Abschluss nochmals dem Autor dieses Blogs zu danken, dass er seine Sammlung der Forschung zu Verfügung stellt. Die Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen ist ein Beispiel dafür, was mit noch mehr Sammlungen geschehen sollte. Die Informationen, die in den Privatsammlungen stecken, sollten nicht in Kellern oder in Vitrinen verstauben, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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