Ohne archäologische Untersuchung ist selten klar, welche Stratigrafie unter der Erdoberfläche vorliegt. Absammlungen, Einmessungen, genaue Beobachtungen sind erste Schritte der Klärung dieser Frage nach zu kommen. Nach Fundmeldungen kann man das Glück haben, dass bereits ältere Hinweise für eine Fundstelle in der Vergangenheit in den Ortsakten der Denkmalpflege vorhanden sind. Der gewöhnliche Sammler wird aber nur selten die Gelegenheit haben sich diese Quellen zu erschließen.
Um Sonderbuch, Asch und Wippingen liegen auf vielen Äckern Hornsteine, die bereits in ersten Oberamtsbeschreibungen erwähnt werden. Bis erkannt wurde, dass es sich dabei teilweise um kulturelle Hinterlassenschaften handelt verging viel Zeit. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts ging man davon aus, dass die Steinzeit auf der Blaubeurer Alb keine Spuren hinterlassen hat.
Auf manchen Äckern finden sich gewisse Konzentrationen, oft Hinweise auf Siedlungen, deren Inventar von geologischen Vorgängen und durch die landwirtschaftliche Bearbeitung an die Oberfläche befördert werden. Einer der ersten, der hier genauer hin gesehen hat war H. Mollenkopf, der zahlreiche Siedlungen entdeckt hat. Viele, bislang unbekannte Fundstellen sind inzwischen dazu gekommen.
Aber nicht alle Fundstellen müssen zwingend Siedlungen anzeigen. Die Aufenthalte der Menschen waren unterschiedlicher Art und müssen differenziert werden. Oft findet sich nur eine einzelne Pfeilspitze oder Sichelklinge, oder ein einzelner Klingenkern ohne weiteren erkennbaren Kontext. So wie jüngst im Abtshau bei Sonderbuch.
Wie ein Schleier überzieht die Äcker ein geringes, natürliches Vorkommen von Hornsteinen und Kieselkalken. Sogenannte "primäre Residuallagerstätten" könnten eine Rolle gespielt haben.
Bei der Suche nach natürlichen Vorkommen von Hornstein fällt auf, dass es punktuell auf manchen Äckern gewisse Konzentrationen von Hornsteinen gibt, die nicht artifiziell verändert sind, also noch weitgehend in dem Zustand, wie sie die Natur bzw. Geologie oder ein landwirtschaftliches Gerät an die Oberfläche befördert hat. Bei näherem Hinsehen fallen dabei Knollen auf, die Anzeichen zeigen, dass sie für ihre Brauchbarkeit mit wenigen Schlägen angetestet worden sein müssen. Sie könnten möglicherweise Anzeichen für steinzeitliche Prospektionen sein, die Ergebnisse der Suche nach geeignetem Rohmaterial für Werkzeuge. Einige Stellen sprechen eine deutlichere Sprache und der Mensch hat hier nicht nur solche Stadien der Grobzerlegung vor Ort vor genommen, sondern auch sehr typische Kerne und Abschläge hinterlassen. Solche eher wohl unergiebigen . punktuellen Vorkommen mit sporadischen Eingriffen fallen eine ganze Reihe auf der Blaubeurer Alb auf. Die wohl sehr kleinen "Lagerstätten" waren wohl schnell erschöpft.
Wenn man an Lagerstätten denkt, denkt man auch gleich an bergmännischen Abbau, an lohnenswerte Rohmaterialquellen die immer wieder über längere Zeit aufgesucht wurden um den Rohstoff ab zu bauen. Eine solche Sekundärlagerstätte befindet sich im Borgerhau, einer Fläche in der tonnenweise Hornstein in die nahen und weiter weg liegenden Siedlungen gelangt sein muss. Solche Quellen bilden auf Siedlungen im Rohmaterialspektrum die Hauptfundgruppe. Aber auch kleinere Vorkommen, die z.B. durch auflesen von den Oberflächen ("Klauben"), beispielsweise auf den neolithischen Äckern gewonnen wurden, haben offensichtlich eine Rolle gespielt.
Die Hornsteine waren ursprünglich in den Massenkalk fest eingeschlossen, im sogenannten Muttergestein. Geologische Vorgänge -Verwitterungsprozese- hinterließen Tone und darin eingebettet die Hornsteine. Letztere wurden oft über weite Strecken verlagert und bildeten - sekundäre- Ansammlungen, Lagerstätten aus. Bei nicht verlagerten Vorkommen spricht man dagegen von primären Lagerstätten. Eine sehr große, ergiebige Sekundärlagerstätte befindet sich im Ascher Borgerhau. Lage, Ausdehnung und Bedeutung sind noch längst nicht erschöpfend erforscht.
Doch weiter zu den "unbedeutenderen, kleinen Lagerstätten":
In der Nähe der Siedlung Grund gibt es eine Stelle mit einer Konzentration von Hornsteinknollen, Knollen von Kieselkalk und verkieseltem Kalk. Hier konnten Artefakte ein gemessen werden, die möglicherweise eine primäre Lagerstätte anzeigen. Die meisten Rohstoffe sind von minderer Qualtität und scheinen nach wenigen Abschlägen verworfen worden zu sein. Eine Streuung wird derzeit von mir eingemessen und ab gesammtelt. Zielabschläge, Klingen oder gar modifizierte Werkzeuge sind bislang nicht erkannt worden. Es liegt dort aber auch Material von sehr guter Qualität, belegt auch durch umfangreiche Reduktionen. Dabei handelt es sich um Hornsteinknollen, die eine opportunistische, amorphe Abbauweise aufweisen. ("Restkerne). Möglicherweise eine primäre Residuallagerstätte.
oben und unten: beprobte Trümmer von verkieseltem Kalk/ Kieselkalk, ein Material, das annähernd die gleichen Schlageigenschaften besitzt wie der vorzugsweise verwendete Hornstein. |
Aber auch Hornstein ist meist nicht durchgängig von gleich guter Qualität. Im Borgerhau liegen die hochwertigeren Teile im schaligen Aufbau oft unter der dünnen Kortex. |
Die räumliche Nähe zur Siedlung Grund fällt auf. Auch in der Nähe der Siedlung Wippingen Höfermahd gibt es solche Erscheinungen. Vielleicht wurden die kleinen Vorkommen durch den siedlungsnahen neolithischen Ackerbau erschlossen. Eine weitere Lagerstätte findet sich im Bereich "Blauberg" - ein einigermaßen großflächiges, aber vermutlich nicht sehr mächtiges Vorkommen. Gruben konnten hier bei einer archäologischen Untersuchung wohl nicht erkannt werden, dagegen zahlreiche Anzeichen intentioneller Grobzerlegung (Grundproduktion) Hier fallen Hornsteine auf, die teilweise noch im Muttergestein stecken.
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